Weltkriegs-Gedenken Die Linke will Putin in Bundestag einladen

Die Linksfraktion hat vorgeschlagen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Bundestag einzuladen. Putin solle im Parlament in Berlin am 8. Mai die Gedenkrede zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges halten, sagte Links-Fraktionsvize Wolfgang Gehrcke dem Berliner "Tagesspiegel".
Damit könne der Bundestag einen Beitrag zur Erinnerung an die Befreiung vom Faschismus und zugleich zur Verbesserung der Beziehungen zu Russland leisten.
"Im Gegenzug könnte Bundespräsident Joachim Gauck vom russischen Parlament eingeladen werden, dort eine Rede zu halten, oder an den Feierlichkeiten am 9. Mai auf dem Roten Platz in Moskau teilnehmen", sagte Gehrcke weiter.
"Absurde Idee"
Der Vorstoß der Linken für eine Einladung Putins in den Bundestag ist umstritten. "Ich fände es sehr sinnvoll, wenn dort jemand sprechen würde, der darauf hinweisen kann, dass die Menschen im heutigen Russland mit die meisten Verluste hatten und wir gerade der Roten Armee viel zu verdanken haben", sagte der außenpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, der "Mitteldeutschen Zeitung". "Aber das sollte jemand sein, der glaubhaft das Völkerrecht achtet."
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz, nannte den Vorschlag eine "absurde Idee". Mit dem Weltkriegsgedenken habe der Plan offensichtlich nichts zu tun, sagte der CDU-Politiker der "Mitteldeutschen Zeitung". "Das Ziel ist, die russische Aggression in der Ukraine reinzuwaschen."
Neue Sanktionen gegen Russland beraten
Wegen der Ukraine-Krise ist das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland sowie anderen westlichen Staaten seit Monaten angespannt. An den Gedenkfeiern in Frankreich zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie hatte Putin im vergangenen Jahr allerdings gleichwohl teilgenommen.