Angeblich Mitglieder-Austritt Steht die AfD vor der Spaltung?
War's das schon mit der Alternative für Deutschland (AfD)? Nach dem Einzug ins Europaparlament planen angeblich mehrere liberale Mitglieder, die europakritische Partei zu verlassen. Das berichtet "Zeit Online". "Wir werden gemeinsam austreten, und wir werden viele sein", sagte ein AfD-Funktionär dem Blatt.
Das Ur-Thema der AfD - der Austritt aus dem Euro-Währungswesen - vernachlässigt worden, zitiert die "Zeit" den Funktionär weiter. Stattdessen habe die AfD zu sehr auf Themen wie Migration gesetzt.
Nationalliberale und rechtspopulistische Kräfte hätten ein starkes Übergewicht in der Partei bekommen. "Über kurz oder lang wird der Austritt für viele liberale AfDler unumgänglich sein", sagte der baden-württembergische AfD-Funktionär Marcus Mattheis.
Gründung einer neuen Partei?
Der Anstoß für die angekündigten Austritte könne aus den Reihen der "Liberalen Vereinigung" gekommen sein. Diesen Verein hatten AfD und FDP vor der Europawahl gegründet." Laut "Zeit" ist sogar die Gründung einer neuen Partei im Gespräch. Der prominente FDP-Eurokritiker Frank Schäffler soll mit im Boot sein.
Ein Mitgliederschwund bei der AfD käme zu einem ungünstigen Zeitpunkt: In Sachsen wird Ende August ein neuer Landtag gewählt. Thüringen und Brandenburg folgen zwei Wochen später - und die Chancen für die AfD stünden laut Experten gut, in die drei Landtage einzuziehen. Die AfD hatte am Sonntag bei der Europawahl aus dem Stand sieben Prozent der Stimmen geholt.
Partei ist von geplanten Austritten nichts bekannt
Zum Thema Parteiaustritte sagte Parteichef Bernd Lucke gegenüber "Handelsblatt Online": "Von diesen Absichten ist uns nichts bekannt." Nach AfD-Informationen zeichne sich nach dem Einzug ins EU-Europaparlament vielmehr ein Mitgliederzuwachs von mehr als fünf Prozent ab. Bei fast 20.000 Mitgliedern fielen einige Austritte nicht sonderlich ins Gewicht, sagte ein AfD-Funktionär.