Christoph de Vries CDU-Politiker wirft Zentralrat der Muslime Geheimniskrämerei vor
Der Zentralrat der Muslime hat kürzlich eine Islamisten nahestehende Gruppe ausgeschlossen. Ein CDU-Politiker fordert nun Transparenz –
Der CDU-Innenpolitiker Christoph de Vries hat den Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) aufgefordert, seine Mitgliedsvereine offen zu benennen. "Die Geheimniskrämerei nährt die Zweifel in die uneingeschränkte Verfassungstreue dieses Islamverbandes", sagte der Hamburger Bundestagsabgeordnete.
Die Vertreterversammlung des Zentralrats hatte am 1. Dezember per Mehrheitsentscheid beschlossen, die Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DGM) aufzufordern, ihre Mitgliedschaft bis zu einer gerichtlichen Klärung der Vorwürfe gegen sie ruhen zu lassen. Laut Verfassungsschutz steht die Organisation der islamistischen Muslimbruderschaft nahe. "Der etwas freundlich umschriebene Rausschmiss der Muslimbrüder aus dem Zentralrat der Muslime ist Folge anhaltenden öffentlichen Drucks, kann aber nur der Anfang sein", sagte de Vries. Der ebenfalls unter dem Dach des ZMD organisierte Verband Atib sei den "türkischen Ultranationalisten" zuzurechnen und sei damit "nicht weniger problematisch".
Mazyek spricht von wichtigem Ausdifferenzierungsprozess
Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek sagte auf Anfrage: "Die Atib steht in keinem Verfassungsschutzbericht." Der Ausdifferenzierungsprozess im Zentralrat sei wichtig und bisweilen schmerzvoll. Es gehe dem Dachverband darum, so viele Muslime wie möglich mitzunehmen und sie von den eigenen Werten und Zielen zu überzeugen, anstatt sie auszuschließen. Dies sei auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse.
Zu der Forderung nach mehr Transparenz sagte Mazyek, die einzelnen Verbände spielten im ZMD aufgrund eines vor drei Jahren begonnenen Strukturwandels keine dominante Rolle mehr. Das Gewicht in den Gremien habe sich durch die neu gegründeten Landesverbände verschoben.
Über diese Landesverbände des Zentralrats seien kleinere Moscheevereine organisiert. Deren Kontaktadressen veröffentliche der Zentralrat aus Sicherheitsgründen nicht. Wer ein berechtigtes Interesse habe, könne diese aber einsehen.
- Nachrichtenagentur dpa