Videos zeigen Angriff Wachpersonal attackiert Flüchtlinge in Asylunterkunft
Die Videos zeigen eine brutale Attacke mit Tritten und Schlägen: Wachleute haben in Sachsen-Anhalt Asylbewerber angegriffen. Die Landesregierung bildete eine Ermittlungsgruppe.
In einer Zentralen Anlaufstelle für Geflüchtete (Zast) in Sachsen-Anhalt haben Mitarbeiter des privaten Wachdienstes Flüchtlinge angegriffen. Es werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt, sagte ein Sprecher des Landesinnenministeriums am Freitag in Magdeburg.
"Es gibt Dinge, die gehen überhaupt nicht. Punkt", sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). "Uns geht es vor allem um Transparenz." Bei der Polizei in Magdeburg wurde nach Angaben des Sprechers eine Ermittlungsgruppe gebildet. Zudem wurde die Staatsanwaltschaft informiert.
Auf mehreren auf April datierten Youtube-Videos ist zu sehen, wie zwei Asylbewerber von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes traktiert werden. Die jungen Männer werden von Wachschutzleuten zu Fall gebracht, getreten und geschlagen. Weitere Wachleute beobachten die Übergriffe. Dem Sprecher zufolge wird auch wegen Beihilfe durch Unterlassen ermittelt.
Gab es in der Vergangenheit Vorfälle?
Vier Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts wurden nach Ministeriumsangaben suspendiert. Die Auslöser der Übergriffe seien noch unklar, die Ermittlungen stünden noch ganz am Anfang. Nach Aussage von Stahlknecht werde auch geprüft, ob es in der Vergangenheit zu ähnlichen Vorfällen in der Zast gekommen sein könnte.
Das Innenministerium erhielt nach eigenen Angaben erst am Freitag Kenntnis von den Videos und habe umgehend gehandelt. Auslöser der Ermittlungen war demnach ein Hinweisgeber, der sich über eine mögliche Körperverletzung geäußert und einen Videolink geschickt habe.
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Aktuell befinden sich laut Ministerium weniger als 1.000 Asylsuchende in der Erstaufnahmestelle. Pro Schicht seien zehn Wachmänner anwesend – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Die betroffene Sicherheitsfirma ist den Angaben zufolge seit Dezember 2017 in der Zast im Einsatz, nachdem sie sich in einem europaweiten Vergabeverfahren durchgesetzt hatte.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa