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FDP-Chef Christian Lindner "fassungslos" über #FridaysForFuture-Proteste


FDP-Chef über Klimaproteste
"Fassungslos, dass Schulschwänzen heiliggesprochen wird"

Von dpa, afp
Aktualisiert am 06.04.2019Lesedauer: 2 Min.
FDP-Chef Christian Lindner: Arbeitnehmer dürfen ja auch nicht während der Arbeitszeit demonstrieren.Vergrößern des Bildes
FDP-Chef Christian Lindner: Arbeitnehmer dürfen ja auch nicht während der Arbeitszeit demonstrieren. (Quelle: Felix Zahn/imago-images-bilder)

Die Klimaproteste der Schüler lösen in der Politik kontroverse Reaktionen aus. FDP-Chef Lindner ist entsetzt, Juso-Chef Kühnert und Ex-US-Präsident Obama würdigen die Jugendbewegung.

FDP-Chef Christian Lindner hat seine Kritik an den freitäglichen Schulstreiks für das Klima verschärft. Er habe "ein Problem damit, dass diese Proteste während der Schulzeit stattfinden", sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Es mache ihn "fassungslos, dass Schulschwänzen von manchen Politikern heiliggesprochen wird" – hier handele es sich schließlich um einen Regelbruch, betonte Lindner. Auch Arbeitnehmer dürften ja während der Arbeitszeit nicht demonstrieren, sagte der FDP-Chef weiter. Und Streiks seien nicht für allgemein politische Zwecke möglich, sondern nur für die Tarifauseinandersetzung.

"Fleißbienchen im Muttiheft"

Zugleich verteidigte Lindner seine umstrittene Bemerkung im Zusammenhang mit der schwedischen Schülerin Greta Thunberg, Klimaschutz sei etwas für Profis. "Manche Mitbewerber wollten mir nur die Worte im Mund rumdrehen", sagte der FDP-Chef. Er habe nämlich gerade nicht sich oder andere Politiker gemeint, sondern Ingenieure und Techniker. Es gehe ihm um die beste technische Umsetzung der Klimaziele von Paris.

Unterstützung für ihre freitaglichen Proteste bekommen die Schüler dagegen von Juso-Chef Kevin Kühnert. Die "Fridays for Future"-Bewegung könne sich noch zu einer großen politische Kraft entwickeln, so Kühnert bei einer Jugendkonferenz. Kühnert stört sich eher am "altväterlichen Gehabe", mit dem viele auf die Proteste reagierten: "Die gehen aber nicht auf die Straße, um Fleißbienchen im Muttiheft zu bekommen für besonderes politisches Engagement, sondern weil sie etwas stört", sagte Kühnert. "Es wird eine starke Bewegung brauchen, wenn es in diesem Jahr in der Koalition um das Klimaschutzgesetz geht."

Unterstützung auch von Obama

So ein Gesetz solle rechtswirksam beschlossen werden. "Und wir wollen damit unter Beweis stellen, dass wir die Botschaft dieser Bewegung verstanden haben: Mit dem Klima kann man nicht verhandeln." Bei der Europawahl am 26. Mai erwartet Kühnert eine steigende Wahlbeteiligung und eine Mobilisierung gerade junger Leute. "Gerade für die jüngere Generation geht es um alles in Europa – darum, ob die Welt, in die wir geboren wurden, noch erhalten bleibt", sagte Kühnert. Beim letzten Urnengang 2014 lag die Wahlbeteiligung in Deutschland bei 48,1 Prozent.

Auch Barack Obama unterstützt "Fridays for Future". Am Samstagnachmittag nimmt der frühere US-Präsident in Berlin an einem "Town Hall Meeting" (Bürgerversammlung) teil. Dabei will er sich mit Vertretern der Klimabewegung sowie etwa 300 anderen jungen Aktivisten aus der Zivilgesellschaft treffen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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