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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Große Mehrheit dafür Umfrage: Deutsche IS-Kämpfer gehören vor deutsche Gerichte
Wie umgehen mit deutschen IS-Terroristen, die in Gefängnissen im Nahen Osten sitzen? Die Bundesbürger haben hier eine klare Meinung, wie eine exklusive Umfrage für t-online.de zeigt.
In der deutschen Politik wird darüber diskutiert, wie nach Syrien und in den Irak ausgereiste Dschihadisten hierzulande vor Gericht gestellt werden können. Während andere Länder darauf drängen, den Terrorkämpfern vor Ort, also im Nahen Osten, den Prozess zu machen oder sie einer internationalen Gerichtsbarkeit zu überstellen, plädiert eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger für eine Aburteilung in Deutschland.
In einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de sprachen sich rund zwei Drittel der Befragten dafür aus. Sogar mehr als die Hälfte war der Meinung, dass die juristische Aufarbeitung "auf jeden Fall" hier in Deutschland geschehen sollte. Gegen eine Rückholung war gut ein Viertel. Etwa sieben Prozent waren unentschieden.
Kaum Unterschiede zeigten sich zwischen den Meinungen von Männern und Frauen. Etwas mehr Männer (rund 71 Prozent) als Frauen (etwa 63 Prozent) waren dafür, gefangene deutsche Dschihadisten der hiesigen Justiz zu überstellen. Auch zwischen Ost und West wichen die Ansichten kaum voneinander ab, ebenso zwischen den unterschiedlichen Konfessionen.
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Deutlichere Abweichungen zeigten sich hingegen beim Blick auf die Anhänger der verschiedenen Bundestagsparteien. Bei Union, SPD, FDP und Linken befürworteten jeweils über 60 Prozent Verfahren vor deutschen Gerichten. Der größte Zuspruch kam von Anhängern der Grünen (ca. 81 Prozent). Einzig bei den Wählern der AfD sprach sich eine Mehrheit gegen eine Rücknahme aus (knapp 53 Prozent).
In die Umfrage flossen die Antworten von 5.045 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Menschen ein, die zwischen dem 19. und dem 21. Februar 2019 online gefragt wurden: "Sollten Deutsche, die im Ausland für den IS kämpfen, Ihrer Meinung nach in Deutschland vor Gericht gestellt werden?". Der statistische Fehler für die Gesamtergebnisse beträgt 2,5 Prozent; für Teilgruppen kann er davon abweichen.
- Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de