"Zukunftsorientiert denken und handeln" Politikwissenschaftler fordert Atomwaffen für Deutschland
In Deutschland lagern zwar mutmaßlich US-Atombomben – eigene besitzt die Bundesrepublik jedoch nicht. Ein Politikwissenschaftler spricht sich nun dafür aus, das zu ändern.
Der Politikwissenschaftler Christian Hacke hat in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" für eine atomare Bewaffnung Deutschlands plädiert. Die Bundesrepublik müsse erstmals seit 1949 ohne nuklearen Schutzschirm der USA auskommen, schreibt Hacke.
"Deutschland ist im extremen Krisenfall heute schutzlos." Deshalb solle die Bundesrepublik "zukunftsorientiert denken und handeln", damit "jeder potentielle Angreifer nuklear abgeschreckt werden" könne. Hacke lehrte an der Universität der Bundeswehr in Hamburg und an der Universität Bonn. 2008 wurde er emeritiert.
Früherer Generalinspekteur der Bundeswehr warnt davor
FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff widersprach Hacke. Zwar sei es notwendig, "über das Thema nuklearer Waffen öffentlich zu diskutieren", sagte er der Zeitung. Deutschland als Atommacht würde nach seiner Auffassung jedoch zu einer weiteren Beschädigung der multilateralen Weltordnung führen – vor allem des nuklearen Nichtverbreitungsvertrags und des Zwei-plus-Vier-Vertrags.
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Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, warnte in der "Welt am Sonntag" vor einem solchen Schritt. Ein "Alleingang als Nuklearmacht" gefährde die Fundamente unserer Sicherheit, schreibt Kujat. Russland würde in einem solchen Fall "ein eurostrategisches, nukleares Gegengewicht aufbauen, mit erheblichen sicherheitspolitischen und strategischen Risiken für uns und unsere Verbündeten."
- dpa