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Bundeswehr-Skandal: Von der Leyen entlässt Chefausbilder des Heeres


Chefausbilder des Heeres abgesetzt
Von der Leyen reagiert auf Missbrauchsskandale

Von dpa
Aktualisiert am 27.04.2017Lesedauer: 2 Min.
Nach einer Serie von Skandalen innerhalb der Bundeswehr, hat Verteidigungsministerin von der Leyen die Reißleine gezogen.Vergrößern des Bildes
Nach einer Serie von Skandalen innerhalb der Bundeswehr, hat Verteidigungsministerin von der Leyen die Reißleine gezogen. (Quelle: Symbolbild / Stefan Sauer)
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Nach zahlreichen Skandalen bei der Bundeswehr zieht von der Leyen weitere Konsequenzen. Der Chefausbilder des Heeres muss seinen Posten räumen. Hintergrund ist ein bislang unbekannter Fall.

Generalmajor Walter Spindler wurde von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als Chef-Ausbilder des Heeres abgesetzt. "Er steht nicht mehr in der Verantwortung", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Der Spiegel hatte zunächst berichtet.

Soldaten wurden gedemütigt und erniedrigt

Hintergrund für die Absetzung Spindlers ist des Berichts zufolge ein bislang unbekannter Fall von Verfehlungen durch Ausbilder in einer Kaserne im thüringischen Sondershausen. Soldaten hatten sich demnach bereits im Mai 2016 beim Wehrbeauftragten des Bundestags über zwei Hauptfeldwebel beschwert, da diese Kameraden regelmäßig verbal erniedrigt und zu Strafmaßnahmen wie langen Dauerläufen gezwungen haben sollen.

Einer der Hauptfeldwebel soll demnach geschrien haben, der "genetische Abfall" - gemeint waren die Anwärter - müsse "endlich aussortiert" werden. Andere Soldaten berichteten, sie seien zum kilometerlangem Dauerlauf, teilweise bis zum Zusammenbruch, gezwungen worden.

Soldatinnen müssen an der Stange tanzen

Ähnliche Vorwürfe gegen Spindlers Ausbildungskommando hatte es nach Vorfällen in der Kaserne in Pfullendorf in Baden-Württemberg gegeben. Soldaten berichteten dort Ende Januar von demütigenden Aufnahmeritualen.

Zudem sollen Ausbilder untergebene Soldatinnen zum Tanz an der Stange gezwungen und sie im Intimbereich abgetastet haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung. Auch im Fall Pfullendorf wurden die Beschwerden einer Soldatin vom Ausbildungskommando über Monate verschleppt.

Nach Pfullendorf kamen im März Missstände bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall ans Licht. Ein Obergefreiter soll dort sexuell belästigt und genötigt worden sein. Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt nicht nur wegen Mobbings und "sexualbezogener Verfehlungen", sondern auch wegen Volksverhetzung und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

Von der Leyen kündigt Konsequenzen an

Von der Leyen hatte eine systematische Aufarbeitung der Vorfälle angekündigt. Als Konsequenz soll das Meldewesen bei der Bundeswehr gestrafft, die Dienstaufsicht und die Ausbildung verbessert werden, wie das Ministerium Ende März verkündete. In einem neuen Referat im Verteidigungsministerium sollen Angelegenheiten der inneren Lage der Truppe gebündelt werden. Der Kriminologe Christian Pfeiffer soll diese untersuchen.

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