Rot-Grün hat für den Wahlsieger aber Priorität Auch die CDU macht Peter Tschentscher Avancen

Beim ersten politischen Stimmungstest nach der Bundestagswahl zeigt sich ein anderes Bild als im Bund: Die SPD gewinnt die Wahl im Stadtstaat Hamburg trotz Verlusten klar, die CDU überholt die Grünen. Das ist das Ergebnis der ersten Prognose.
Eine Woche nach der Bundestagswahl hat Hamburg an diesem Sonntag eine neue Bürgerschaft gewählt. Die SPD des Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher liegt laut erster Nachwahlbefragung mit großem Abstand vorn, dahinter liegen CDU und Grüne. Die Linke legt zu und landet auf dem vierten Platz, die AfD gewinnt ebenfalls hinzu und kommt auf den fünften Platz. FDP und BSW verfehlen den Sprung in die Bürgerschaft.
Die erste Prognose im Überblick:
- SPD: 33,5 Prozent
- Grüne: 17,5 Prozent
- CDU: 19,5 Prozent
- Linke: 11,5 Prozent
- AfD: 8,5 Prozent
- FDP: 2,3 Prozent
- BSW: 2,1 Prozent
Der alte und neue Erste Bürgermeister Peter Tschentscher sagte im NDR-Wahlstudio, die Zusammenarbeit mit den Grünen habe Priorität, schließe aber auch eine Koalition mit der CDU nicht aus. Wichtig für die Hansestadt sei ein stabiles Zweierbündnis. Zuvor hatte er das Wahlergebnis unter dem Jubel der Gäste bei der SPD-Wahlparty als Sieg der demokratischen Mitte gefeiert: "Von rechts und links sollten wir überholt werden. Aber das ist nicht gelungen".
Grünen-Landeschefin Katharina Fegebank betonte im Interview mit dem NDR, Rot-Grün wirke in Hamburg und sei stilbildend: "Hier in Hamburg machen wir es anders", sagte sie Bezug nehmend auf die Streitereien der gescheiterten Ampelkoalition in Berlin.
CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering nannte den wahrscheinlichen zweiten Platz seiner Partei ein Zeichen dafür, "dass die Hamburgerinnen und Hamburger einen Richtungswechsel gewählt haben, gerade in der inneren Sicherheit, der Verkehrs- und der Wirtschaftspolitik". Die SPD müsse eine starke Regierungskoalition bilden, dafür stehe die CDU in der Hansestadt bereit.
Knapp 1,3 Millionen Hamburger waren aufgerufen, ein neues Landesparlament zu wählen. Das Hamburger Wahlrecht gilt als recht komplex. Endgültig werden die Stimmen erst am Montag ausgezählt.
Jeder Wähler durfte bis zu zehn Stimmen abgeben – je fünf auf dem Landeslisten-Wahlzettel und dem Wahlkreislisten-Wahlzettel. Im Gegensatz zur Bundestagswahl in der vergangenen Woche dürfen in der Hansestadt bereits Menschen ab 16 Jahren wählen. Alles Wissenswerte zur Bürgerschaftswahl in Hamburg finden Sie in unserem Newsblog.
Wer in die Bürgerschaft einzieht, wird erst am Montagabend nach Auszählung der roten Wahlkreislisten-Stimmzettel (Erststimme) feststehen. Insgesamt sind im Landesparlament mindestens 121 Sitze zu vergeben. Über die Landeslisten werden 50 Sitze vergeben, über die Wahlkreisliste ziehen in der Regel 71 Abgeordnete ins Landesparlament ein.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa