Studie des Ifo-Instituts enthüllt Mehr Ausländer erhöhen die Kriminalitätsrate nicht
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Das Ifo-Institut hat die Auswirkungen von Migration auf die Kriminalitätsrate untersucht. Schwerer als die Herkunft eines Menschen wiegt demnach ein anderer Faktor.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil überrepräsentiert sind. Allerdings liegt die Ursache dafür laut einer Analyse des Münchner Ifo-Instituts vor allem in ortsspezifischen Faktoren – die Demografie spiele hingegen "eine geringere Rolle", so das Institut am Dienstag. Internationale Studien hätten bereits gezeigt, dass Migration "keinen systematischen Einfluss auf die Kriminalität im Aufnahmeland" habe.
Für die Untersuchung werteten die Forschenden die Kriminalstatistik der Jahre 2018 bis 2023 auf Landkreisebene aus. Im Jahr 2023 wurden pro 1.000 ausländische Einwohnerinnen und Einwohner 57 ausländische Tatverdächtige registriert. Bei der einheimischen Bevölkerung lag die Zahl bei 19.
Wohnort wichtiger als Herkunft
Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass die höhere Quote vor allem auf ortsabhängige Faktoren zurückzuführen sei. So lebten Migrantinnen und Migranten häufiger in Gegenden mit hoher Kriminalitätsbelastung, insbesondere in städtischen Ballungsräumen. "Demografische Faktoren wie das Alter und der Anteil männlicher Einwohner erklären regionale Kriminalitätsunterschiede dagegen nur geringfügig", heißt es in der Studie.
Ein Zusammenhang zwischen einer steigenden Anzahl von ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern und der allgemeinen Kriminalitätsrate konnte nicht festgestellt werden. "Die Annahme, dass Ausländer oder Schutzsuchende eine höhere Kriminalitätsneigung besitzen als demografisch vergleichbare Einheimische, ist nicht haltbar", erklärte Ifo-Forscher Joop Adema.
Um Kriminalität unter Migrantinnen und Migranten vorzubeugen, sei eine bessere Integration in den Arbeitsmarkt entscheidend, heißt es in der Untersuchung weiter. Dazu gehöre unter anderem eine erleichterte Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie eine stärkere Berücksichtigung der regionalen Arbeitsnachfrage bei der Verteilung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern.
- Nachrichtenagentur afp