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Nan Goldin in Berlin: Fotografin kritisiert "Völkermord" in Palästina


"Hast du Angst, das zu hören, Deutschland?"
Jüdische Fotografin greift Israel an – und kritisiert Deutschland

Von dpa, tos

Aktualisiert am 23.11.2024 - 11:13 UhrLesedauer: 2 Min.
Fotografin Nan Goldin hält eine Rede in der Berliner Neuen Nationalgalerie: Die Veranstaltung wurde von lautstarken Aktivisten begleitet.Vergrößern des Bildes
Fotografin Nan Goldin hält eine Rede in der Berliner Neuen Nationalgalerie: Die Veranstaltung wurde von lautstarken Aktivisten begleitet. (Quelle: Fabian Sommer)

"Warum kannst du das nicht sehen, Deutschland?" Bei der Eröffnung ihrer Ausstellung in Berlin kritisiert die US-Fotografin Nan Goldins Israels Krieg in Gaza – und Deutschlands Untätigkeit.

Die US-amerikanische Fotografin Nan Goldin hat ihre Ausstellung in der Berliner Neuen Nationalgalerie mit einer Rede eröffnet, in der sie Israel für dessen Vorgehen im Gazastreifen und im Libanon kritisiert hat. Auch an Deutschlands Haltung zum Konflikt ließ die weltbekannte Künstlerin dabei kein gutes Haar. Die Eröffnung wurde von pro-palästinensischen Protesten begleitet. Diese forderten vor und in der Neuen Nationalgalerie eine Waffenruhe und eine Beendigung des Krieges in Gaza.

"Ich habe beschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meiner moralischen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu verleihen", hatte Goldin zuvor auf der Bühne gesagt. Der Internationalen Gerichtshof ermittelt gegen Israel wegen des Verdachts auf Völkermord im Gazastreifen. Die Bundesregierung wies die Vorwürfe bis zuletzt zurück. "Deutschland ist die Heimat der größten palästinensischen Diaspora Europas. Dennoch werden Proteste mit Polizeihunden bekämpft."

Goldin: "Hast du Angst, das zu hören, Deutschland?"

Begonnen hatte sie ihre Rede zuvor mit einer vierminütigen Schweigepause, in der Goldin den palästinensischen, libanesischen und israelischen Opfern des Krieges im Nahen Osten gedachte.

"Hast Du Angst, das zu hören, Deutschland? Dies ist ein Krieg gegen Kinder", sagte die Fotografin in ihrer Rede. Goldin, die aus einer jüdischen Familie stammt, führte weiter aus: "Meine Großeltern entkamen den Pogromen in Russland. Ich bin mit dem Wissen über den Nazi-Holocaust aufgewachsen. Was ich in Gaza sehe, erinnert mich an die Pogrome, denen meine Großeltern entkommen sind." Damit drückte Goldin ihre Empörung über den von ihr sogenannten Völkermord in Gaza aus.

Kritik kommt von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Klaus Biesenbach, der Direktor der Neuen Nationalgalerie, versuchte, nach Goldins Rede zu sprechen – seine Worte gingen allerdings in "Free Palestine"-Rufen der Menge im und vor dem Museum unter. Biesenbach äußerte sich später erneut und betonte das Existenzrecht Israels sowie das Mitgefühl mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Libanon. Er erklärte: "Der Angriff der Hamas auf den jüdischen Staat am 7. Oktober 2023 war ein grausamer Terrorakt."

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, verurteilte Goldins Äußerungen scharf. Er zeigte sich entsetzt darüber, dass Biesenbach während seiner Gegenrede niedergebrüllt wurde, und betonte: "Das ist nicht unser Verständnis von Meinungsfreiheit."

Goldins große Retrospektive mit dem Titel "This Will Not End Well" ist ab 23. November bis 6. April 2025 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen. Die Ausstellung zeigt Goldins Lebenswerk mit Diashows und Filmen, unterlegt mit Musikstücken und Tonspuren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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