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Scholz bei Miosga: Der Opfer-Kanzler


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Kanzler Scholz bei Miosga
Der Opfer-Kanzler

  • Annika Leister
MeinungVon Annika Leister

Aktualisiert am 11.11.2024Lesedauer: 2 Min.
TV-Sendung "Caren Miosga": Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war einziger Gast in der ARD-Talkshow.Vergrößern des Bildes
Kritikresistent: Kanzler Scholz bei "Caren Miosga". (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
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Der Kanzler erklärt sich im TV. Endlich Führung also in der beispiellosen Regierungskrise? Fehlanzeige.

Für die Deutschen war es am Sonntagabend ein seltener Moment: Ihr Kanzler lässt sich eine Stunde lang zur Primetime befragen und erklärt sich den Bürgern. Schon das Timing allerdings ist bezeichnend.

Schließlich blieb Scholz in all den von außen eindringenden und von innen selbst kreierten Krisen seiner Regierung für die Bevölkerung unnahbar, ja oft unsichtbar. Jetzt aber, wo sich schon bald Neuwahlen abzeichnen und es um seine eigene politische Zukunft geht, zeigt er verstärkt Präsenz. Ein Narr, wer da nicht Wahlkampftaktik vermutet.

Es folgte denn auch, was folgen musste. Konsequent verweigerte Scholz sich jeder Selbstreflexion und Kritik. Der alleinige Schuldige für die beispiellose Regierungskrise, die Deutschland gerade erlebt? Christian Lindner – der Judas, der die Ampel verriet. Er selbst? Ein Märtyrer, ans Kreuz geschlagen von der FDP.

Er selbst habe schließlich alles versucht, behauptete Scholz immer wieder. Oft habe er "gute Miene zu immer böserem Spiel" gemacht. "Einige" aber hätten es einfach nicht gewollt.

Mit dieser Haltung ist kein Staat zu machen

Die Rolle des Opfer-Kanzlers aber steht Scholz schlecht zu Gesicht. Natürlich stimmt, dass die FDP sich hartleibig Kompromissen verweigerte und so einen Koalitionsbruch provozierte. Scholz aber lieferte in dem dysfunktionalen Bündnis Fehleinschätzungen statt Führung und ignorierte zu lange die Leiden der Wirtschaft, die Sorgen der Bürger und unterschätzt bis heute den Aufstieg der AfD.

In seiner gesamten Regierungszeit pflegte er den Duktus, den er auch bei "Caren Miosga" einhielt: keine Spur von Selbstkritik, nirgendwo. Und auch jetzt will der mächtigste Mann der Regierung, qua Amt Verantwortungsträger Nummer 1, an dem historischen Scheitern seiner Koalition keinen Anteil haben. Dazu passt, dass er bei Miosga selbst die Frage, wann genau es nun zu Neuwahlen kommen soll, an andere delegierte.

Bleibt für die deutsche Sozialdemokratie nur zu hoffen, dass Scholz’ Partei die Lage sowie die Stimmung der Bürger im Land besser fühlt als ihr Frontmann und bald einen neuen Kanzlerkandidaten ins Rennen schickt. Mit Scholz' Haltung ist kein Staat zu machen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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