Reaktionen auf Ampel-Aus "Lindner wird die Schuld in die Schuhe geschoben"
Die FDP ist aus der Regierung ausgetreten und der Kanzler stellt die Vertrauensfrage. Die Umbrüche lösen Freude, aber auch Verunsicherung aus.
Fast drei Jahre lang hat die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP das Land regiert, doch mit dem Ausscheiden der FDP ist das Bündnis nun zerbrochen. Mit der Zustimmung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entließ Bundeskanzler Olaf Scholz Bundesfinanzminister Christian Lindner. Staatssekretär Jörg Kukies tritt seine Nachfolge an.
Die aktuellen Entwicklungen lösen nicht nur in der Politik ein Beben aus. Auch die Bevölkerung beschäftigt das Scheitern des regierenden Dreiergespanns, wie etliche Zuschriften an t-online belegen.
"Lindner wird die Schuld in die Schuhe geschoben"
Walter Graf schreibt: "Lindners Rauswurf hätte schon viel früher geschehen müssen. Mit einem derartigen Egomanen ist es schwierig, zu vernünftigen Kompromissen zu kommen. Dass der mit Abstand kleinste Ampelpartner FDP so lange der SPD und den Grünen auf der Nase herumtanzen konnte, zeigt die Führungsschwäche des Kanzlers."
"Das Aus der Ampel war längst überfällig", findet Elisabeth Heck. "Es ist nur traurig, dass Lindner jetzt die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Er ist der Einzige, der seinen Job mit Verstand machte und immer im Sinne unseres Landes agierte. Mit seinem Rausschmiss soll nur von der Inkompetenz der anderen Regierungsmitglieder abgelenkt werden."
Wilhelm Schaffner schreibt: "Leider ist das Ampel-Drama noch nicht zu Ende. Es fehlt jetzt zwar das Gelb der Ampel, aber der Rest möchte weitermachen wie bisher. Das bedeutet, dass die Regierung unserem Volk bewusst Schaden zufügt. Hätte Scholz Rückgrat, würde er die Vertrauensfrage sofort stellen und somit den Weg für schnellstmögliche Neuwahlen freimachen. Nur ein rascher Neuanfang kann Schaden begrenzen."
"Scholz hätte um Entlassung bitten müssen"
"Nicht Lindner, sondern Scholz hätte den Bundespräsidenten um Entlassung bitten müssen", sagt Hans-Joachim Wehmeier. "Bis auf wenige Wochen nach der Koalitionsbildung hielt der Kanzler seinen Laden nicht in Ordnung und nahm seine Aufgaben als Kanzler nicht wahr. Er ist ein Zögerer und Zauderer. Lindner hingegen wollte nur das tun, wofür er vorgesehen war: die Finanzen zusammenhalten."
Werner Ziemer sieht das Aus der Ampel kritisch: "Es ist unnötig, weil mit entsprechendem Willen Lösungen für die bestehenden Konflikte möglich gewesen wären. Zudem ist es unverantwortlich, weil unser Land, die EU und die Nato nach der Wahl in den Vereinigten Staaten eine funktions- und handlungsfähige Regierung der Bundesrepublik als so großem Verantwortungsträger benötigt." Der t-online-Leser befürchtet, dass vorgezogene Neuwahlen Extremisten und damit Instabilität Vorschub leisten würden.
"Zusammenhalten wäre so wichtig gewesen"
"Dass die drei Parteien zum Wohle des Staates auf keinen gemeinsamen Nenner kommen konnten, ist traurig", äußert Bärbel Fricke. "Sie hätten die eigenen parteilichen Befindlichkeiten hinten anstellen und gemeinsam gute Entscheidungen für das Volk treffen sollen. Stattdessen denkt jeder nur an seinen eigenen Vorteil, um später zu erkennen, dass das wohl doch nicht der richtige Weg war. Dabei wäre Zusammenhalten gerade in der jetzigen Lage so wichtig gewesen."
Ähnlich sieht es Michaela Bath: "Alle Politiker – egal, ob in der Regierung oder in der Opposition – sollten zum Wohle des Landes und seiner Bevölkerung agieren und nicht Parteiräson als das oberste Gebot sehen. Eine Neuwahl muss gut vorbereitet sein, deshalb finde ich den Zeitplan von Scholz akzeptabel. Man sollte jetzt nämlich nichts übers Knie brechen."
- Zuschriften von t-online-Lesern