ARD-Deutschlandtrend Drei Viertel der Deutschen wollen andere Migrationspolitik
Die Zustimmungswerte der Ampel sind im Tiefflug. Sowohl die Parteien als auch einzelne Politiker sind bei den Deutschen aktuell so unbeliebt wie lange nicht.
Drei von vier Deutschen (77 Prozent) sind aktuell der Meinung, es brauche eine andere Asyl- und Flüchtlingspolitik, damit weniger Menschen sterben. 18 Prozent halten eine solche Wende in der Asyl- und Flüchtlingspolitik für unnötig. Das geht aus dem ARD-"Deutschlandtrend" hervor.
Der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Instituts infratest dimap zufolge wünschen sich vor allem AfD-Anhänger (97 Prozent) eine andere Politik in diesem Bereich. Auch BSW-Anhänger (91 Prozent) und Unions-Anhänger (86 Prozent) sehen das zu großen Teilen so. Bei den SPD-Anhängern sind es knapp zwei Drittel (65 Prozent), bei den Grünen-Anhängern sehen das 48 Prozent so.
Insgesamt hat das Thema für viele Deutschen in den vergangenen Wochen an Relevanz gewonnen. So gaben 48 Prozent an, dass Zuwanderung und Flucht zu den wichtigsten politischen Problemen gehören, das sind 22 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Dahinter folgen die Themen Wirtschaft (20 Prozent) sowie mit jeweils 12 Prozent soziale Ungerechtigkeit, Umwelt- und Klimaschutz und Bildung. Innere Sicherheit war für 10 Prozent der Befragten von besonderer Bedeutung.
FDP verliert, AfD verbessert sich leicht
Die FDP ist der Umfrage zufolge deutlich abgesackt. Die Liberalen nur noch vier Prozent (minus ein Punkt) und würden den Wiedereinzug in den Bundestag verfehlen. Klar vorn bleiben CDU und CSU mit zusammen 33 Prozent (plus eins).
Die AfD verbessert sich ebenfalls um einen Punkt und erreicht 17 Prozent. Auf dem dritten Platz folgt die SPD mit unverändert 15 Prozent. Die Grünen folgen mit elf Prozent (minus eins). Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) werden acht Prozent vorhergesagt (minus eins). Die AfD verbessert sich um einen Punkt und kommt derzeit auf 17 Prozent. Die Linkspartei bliebe mit drei Prozent klar unter der Fünf-Prozent-Hürde. Auf sonstige Parteien entfielen neun Prozent.
Die Zufriedenheit mit der aktuellen Bundesregierung erreicht mit nur noch 16 Prozent einen bisherigen Tiefpunkt. Das sind vier Prozentpunkte weniger als noch im August. So niedrig war die Zustimmung für eine amtierende Regierung zuletzt im Augst 2010, damals regierte die Union gemeinsam mit der FDP.
Große Unzufriedenheit mit Olaf Scholz
Auch führende Ampelpolitiker haben an Zuspruch eingebüßt. Mit Wirtschaftsminister Robert Habeck sind nur 27 Prozent zufrieden, mit Finanzminister Christian Lindner sind noch 20 Prozent zufrieden und bei Bundeskanzler Olaf Scholz sind es nur noch 18 Prozent. Zum Vergleich: Der frühere Kanzler Gerhard Schröder fiel in sieben Jahren Amtszeit nie unter 24 Prozent, Ex-Kanzlerin Merkel in 16 Jahren nicht unter 40 Prozent.
Infratest dimap befragte für die Umfrage von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche 1.309 Wahlberechtigte. Die statistische Fehlerquote wurde mit plus/minus zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.
- Nachrichtenagentur dpa
- tagesschau.de: "Zufriedenheit mit Ampel auf neuem Tiefstand"