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Landtagswahl in Sachsen: Wer ist Jörg Urban?


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Landtagswahl in Sachsen
Jörg Urban: ein bürgerlicher Höcke?


Aktualisiert am 29.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Jörg Urban spricht auf einer Demonstration der AfD in Erfurt.Vergrößern des Bildes
Jörg Urban spricht auf einer Demonstration der AfD in Erfurt. (Quelle: IMAGO/Jacob Schrter/imago)
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Jörg Urban möchte mit der AfD die Landtagswahlen in Sachsen gewinnen. Dafür setzt er auf einen ruhigeren Stil als Parteikollege Björn Höcke. Doch wie groß ist der inhaltliche Unterschied?

"Wir wollen kein Stück vom Kuchen, wir wollen die Bäckerei." So verkündete Jörg Urban beim Wahlkampfauftakt in Dresden im Juli seine Regierungsambitionen. In Umfragen liegt die CDU aktuell knapp vor der AfD. Es ist also ein enges Rennen – und das, obwohl der Bekanntheitsgrad des AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban überschaubar ist.

Im Vergleich zu Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke wirkt Urbans Auftreten schlicht und bürgerlich. Das liegt auch an seinem politischen Werdegang. Schließlich begann Urban seine Laufbahn in der Naturschutzvereinigung "Grüne Liga Sachsen", die sich heute von ihm distanziert. Doch unterscheidet sich Jörg Urban inhaltlich von seinem rechtsextremistischen Parteikollegen Höcke? t-online stellt den Spitzenkandidaten vor.

Steckbrief Jörg Urban

Beruf: Landesvorsitzender AfD Sachsen

Geburtstag: 4. August 1964

Geburtsort: Meißen (Sachsen)

Familienstand: verheiratet, drei Kinder

Berufsausbildung: Wasserbauingenieur

Wofür steht Jörg Urban politisch?

Der sächsische Verfassungsschutz stufte die AfD Sachsen unter Urbans Führung im Dezember als "gesichert rechtsextremistisch" ein. Sie vertrete "völkisch-nationalistische" Positionen. In ihrem Bericht bezieht sich die Institution unter anderem auf Aussagen Urbans. Dieser spreche wiederholt von den "tonangebenden Globalisten in Politik, Medien und Konzernen" und bediene damit verschwörungstheoretische und antisemitische Narrative.

Urban trat mehrmals als Redner der rechtsextremistischen Pegida auf, die er als "dieselbe Bewegung wie die AfD" bezeichnete. Dort sprach er im Zusammenhang mit dem Zuzug von Migranten von "hunderttausendfacher importierter Gewalt" und einem vorgeblichen "Bevölkerungsaustausch".

Migrationspolitisch unterscheidet sich Urban nicht von seinem Kollegen Höcke. Der SWR berichtet, dass sich die beiden auf einem Sommerfest der Neuen Rechten einen Wettbewerb um das für Migranten "unattraktivste Bundesland" lieferten. Urban schlug dafür vor, dass Geflüchtete nur noch Wertcoupons statt Geldleistungen erhalten sollen.

Zudem unterschrieb Urban das Gründungsmanifest des völkischen "Flügels", dessen Anführer Höcke war, und besuchte deren Treffen. Urban sagt, dass es sicherlich Stil-Unterschiede im Vergleich zu Höcke gebe, man sich aber bei 95 Prozent des Programms einig sei.

Mit welchen konkreten Versprechen wirbt Urban im Wahlkampf?

Jörg Urban möchte ein "Babybegrüßungsgeld" in Höhe von 5.000 Euro für jedes Neugeborene auszahlen lassen – vorausgesetzt, die Eltern haben nur die deutsche Staatsbürgerschaft, leben seit mehr als zehn Jahren in Sachsen und haben eine abgeschlossene Ausbildung. Außerdem soll es ein Landespflegegeld von bis zu 400 Euro pro Monat geben.

Das Bürgergeld soll hingegen nur noch an Deutsche ausgezahlt werden und es soll schärfere Sanktionen für "mitwirkungsunwillige" Leistungsbezieher geben. Die Rundfunkgebühren möchte er abschaffen, kostenloses Kita- und Schulessen einführen.

Einsparen will Urban beispielsweise im Bereich Demokratieerziehung und bei freiwilligen Integrationsmaßnahmen. Der Verfassungsschutz, der die AfD als "gesichert rechtsextremistisch" einstufte, soll in seiner jetzigen Form abgeschafft und neu aufgestellt werden.

Was ist über Urban privat bekannt?

Bezüglich seines Privatlebens hält sich Urban sehr bedeckt. Er wurde in der DDR geboren und lebte zum Ende der Sowjetunion zweimal für ein halbes Jahr in Sankt Petersburg, absolvierte dort ein Praktikum und erwarb ein Diplom. Dort lernte er seine russische Ehefrau kennen. Urban selbst sagt, dass er gute russische Sprachkenntnisse und Freunde in Russland habe.

Urbans politische Karriere begann mit seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Umweltbewegung "Grüne Liga Sachsen". Dort kämpfte er erst gegen den Bau und dann für den Abriss der Waldschlösschenbrücke in Dresden. Trotz dieses Engagements distanziert er sich von erneuerbaren Energien, da sie seiner Meinung nach Naturzerstörung bedeuten. Wie jedoch Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal21" und des "Spiegel" ergaben, profitierten Urban und seine Frau selbst jahrelang von dem Betrieb einer Solaranlage.

Verwendete Quellen
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