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Anschlag auf Taylor-Swift-Konzert in Wien vereitelt: Das ist bisher bekannt


Vereitelter Terror bei Taylor-Swift-Konzert
Sonst hätte "unermesslicher Schaden" gedroht

Von t-online, jcz

Aktualisiert am 08.08.2024Lesedauer: 4 Min.
imago images 0752602043Vergrößern des Bildes
Karl Nehammer: Der Bundeskanzler Österreichs lobt die Absage der Taylor-Swift-Konzerte in Wien. (Quelle: photonews.at/Georges Schneider/imago-images-bilder)

In Wien haben Behörden einen Anschlag auf ein Konzert von Taylor Swift vereitelt. Was über die Täter und ihre Vorhaben bekannt ist, erfahren Sie hier bei t-online.

Nachdem am Mittwoch bekannt wurde, dass die Behörden in Österreich wohl einen Anschlag auf eines von drei Konzerten von Taylor Swift in Wien verhindert haben, sickern die Details zu den Tatverdächtigen und ihren konkreten Plänen nur langsam an die Öffentlichkeit.

Österreichs Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat die Absage der drei Konzerte ausdrücklich gelobt. Die Entscheidung des Veranstalters sei "sehr verantwortungsvoll und nachvollziehbar", sagte Nehammer auf einer Pressekonferenz. Die Verdächtigen hätten mit ihren Mitteln ein großes Blutbad anrichten können. Ohne das rechtzeitige Eingreifen der Fahnder hätte ein "unermesslicher Schaden" gedroht. Zehntausende Fans des US-Stars seien durch die Islamisten um eine große Freude gebracht worden. "Ich verstehe sehr gut, dass die Traurigkeit sehr groß ist."

t-online hat für Sie zusammengetragen, was bis jetzt bekannt ist.

Wer sind die Verdächtigen?

Der Hauptverdächtige soll laut Aussagen der Polizei ein 19-jähriger Österreicher aus der unweit von Wien gelegenen Kleinstadt Ternitz sein. Der junge Mann mit nordmazedonischen Wurzeln soll sich über das Internet radikalisiert und vor Kurzem einen Treueschwur auf den "Islamischen Staat" (IS) geleistet haben. Am 25. Juli soll er dann seinen Job gekündigt und sich mit den Worten verabschiedet haben: "Ich habe noch Großes vor." Im Anschluss soll er versucht haben, sein Aussehen an das eines IS-Kämpfers anzupassen.

Die Polizei nahm ihn am frühen Mittwochmorgen im Haus seiner Eltern fest, in dem er immer noch lebte. Seine Eltern waren nach aktuellem Ermittlungsstand zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Tage im Ausland. Eine Nachbarin beschrieb die Familie, die seit knapp vier Jahren im Ort lebt, im Gespräch mit dem Nachrichtenportal "NÖN" als ruhig und unauffällig. Der 19-Jährige legte ein voll umfassendes Geständnis ab.

Ebenso nahm die Polizei in Wien einen 17-Jährigen mit türkisch-kroatischen Wurzeln fest. Auch dieser soll sich über das Internet radikalisiert haben. Wie die Behörden auf einer Pressekonferenz mitteilten, war der Jugendliche dem Staatsschutz schon vorher als Gefährder bekannt. Sie teilten weiter mit, dass sich der 17-Jährige vor wenigen Tagen von seiner Freundin getrennt habe. Auch habe er einen Job bei jenem Facility-Management-Unternehmen angenommen, welches die Taylor-Swift-Konzerte betreut habe. Er verweigert bisher jegliche Aussage.

Darüber hinaus wurde ein 15-jähriger Österreicher, dessen Eltern aus der Türkei stammen, in Gewahrsam genommen. Bei einer Befragung erklärte er, dass der 19-Jährige immer wieder über Zünder und ähnliche zum Bombenbau wichtige Utensilien gesprochen habe. Auf die Nachfrage, was er mit diesen Sachen vorhabe, habe der 19-Jährige erwidert, dass er das noch früh genug erfahren werde. Was genau die Rolle des 15-Jährigen bei dem geplanten Anschlag war, ist indes noch unklar. Nach jetzigem Kenntnisstand sind alle drei Mitglieder eines den Ermittlungsbehörden bekannten islamistischen Netzwerks.

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Was hatten die Verdächtigen geplant?

Laut Aussage der Behörden habe der 19-Jährige gestanden, dass er vorhatte, sowohl mit Sprengstoff als auch mit Hieb- und Stichwaffen so viele Menschen wie möglich während eines der drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien zu töten. Er habe es vorwiegend auf die Menschen vor der Konzerthalle abgesehen und nicht geplant, tatsächlich in die Konzerthalle zu kommen. Ein Ticket für eines der Konzerte habe er nicht gehabt. Es sei ihm laut eigener Aussage auch egal gewesen, ob er bei dem Anschlag selbst stirbt oder nicht.

Welche Rolle der 17-Jährige, der aufgrund seiner Arbeit für das Facility-Management Zugang zum Innenbereich gehabt hätte, in dem Plan gespielt hätte, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geklärt. Auch ob es sich bei dem 15-Jährigen um einen potenziellen Mittäter oder nur um einen Mitwisser handelt, ist noch unklar.

Wie sind sie vorgegangen?

Bei der Durchsuchung des Hauses des 19-Jährigen haben die Ermittler Chemikalien und verschiedene technische Vorrichtungen zur Herstellung von Sprengstoff und zum Bau von Bomben gefunden. Laut Aussage der Behörden sei es dem Festgenommen gelungen, aus den Chemikalien Sprengstoff herzustellen.

Die Chemikalien soll der 19-Jährige bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, einem Metall verarbeitenden Betrieb in seiner Heimatstadt, gestohlen haben, berichtet die österreichische "Kronen Zeitung". Von offizieller Seite wird das nicht bestätigt. Ferner haben die Beamten mehrere Hieb- und Stichwaffen, Bombenbauanleitung, IS-Propagandamaterial und ein Blaulicht mit Martinshorn gefunden, das man ans Auto stecken kann.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob die Verdächtigten vorhatten, dieses einzusetzen, um auf das Gelände zu kommen, oder ob sie es zur Flucht nutzen wollten. Darüber hinaus stellten die Ermittler 20.000 Euro in Falschgeld sowie mehrere Anabolika-Spritzen sicher.

Untereinander sollen die Verdächtigen mithilfe von verschlüsselten Messengern wie Telegram und Signal kommuniziert haben. Besonders der 19-Jährige und der 17-Jährige sollen in den Tagen vor der Tat im regen Austausch gestanden haben. Laut Aussage des österreichischen Innenministers sollen ausländische Nachrichtendienste die Verschlüsslung der Messenger geknackt haben, da die eigenen Nachrichtendienste dafür nicht befugt seien.

Welche Fragen sind noch offen?

Die wohl wichtigste Frage im Moment dürfte sein, wie groß der Kreis der Mitwisser und Helfer tatsächlich war. Die Behörden gehen zwar davon aus, dass mit den drei Verdächtigen diejenigen verhaftet worden sind, von denen die größte konkrete Gefahr ausgeht, trotzdem werde weiter im Umfeld der drei ermittelt.

Auch sind weiterhin viele Fragen zur konkreten Planung der Tat und der Rolle des 17- und des 15-Jährigen offen. Ferner ist nicht klar, ob die Idee für den Anschlag von den Verdächtigen selbst stammte oder ob sie von einem höherrangigen Mitglied des IS zu dem Anschlag angestachelt wurden.

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