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Trumps Amtseinführung: Mexiko und Kanada reagieren vielsagend


Trumps Amtseinführung
So vielsagend reagieren Mexiko und Kanada

Von dpa, reuters, afp, job, jse

Aktualisiert am 21.01.2025 - 13:33 UhrLesedauer: 6 Min.
Donald Trump und Melania Trump: Er ist der neue und alte US-Präsident.Vergrößern des Bildes
Donald Trump und Melania Trump: Er ist der neue und alte US-Präsident. (Quelle: Ron Sachs)
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Nach der Amtseinführung von Donald Trump reagieren Politiker unter anderem aus Deutschland, der Ukraine und Russland.

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat zur Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump die Bedeutung der transatlantischen Zusammenarbeit betont und vor einem Handelskonflikt gewarnt. "Deutschland und die USA verbinden lange und tiefe Beziehungen", erklärte der Bundeswirtschaftsminister in Berlin.

"Freiheit und Frieden, Sicherheit und Recht sind Ziele, die Europa und die USA seit Jahrzehnten teilen. Die enge Partnerschaft fortzuführen, ist in unserem beiderseitigen Interesse", so Habeck. Ein handels- und wirtschaftspolitischer Konflikt würde beiden Seiten dagegen nur schaden. "Wir in Europa setzen dabei auf unsere Stärke als Europäische Union. Der internationale Klimaschutz bleibt für uns von großer Bedeutung."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat hingegen US-Präsident Donald Trump gratuliert. "Die USA sind unser engster Verbündeter und ein gutes transatlantisches Verhältnis ist stets Ziel unserer Politik", schrieb Scholz am Montagabend im Onlinedienst X. "Als EU mit 27 Mitgliedern und mehr als 400 Millionen Menschen sind wir eine starke Gemeinschaft", betonte er gleichzeitig das Gewicht der Europäer.

Roth: "Europa braucht eine Zeitenwende"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb nach Trumps Vereidigung auf X, Deutschland werde "Partner der neuen US-Regierung" in einem "starken und geeinten Europa" sein. "Wir werden auf der Basis unserer gemeinsamen Werte und mit Blick auf unsere europäischen Interessen zusammenarbeiten", erklärte die Außenministerin auf Englisch.

Sie gratulierte dabei auch Marco Rubio, der unter Trump US-Außenminister werden soll. "In Zeiten komplexer weltweiter Herausforderungen bleibt eine enge transatlantische Zusammenarbeit der Eckstein für Frieden, Sicherheit und Stabilität", schloss Baerbock.

Der SPD-Politiker Michael Roth, Vorsitzender des Außenausschusses im Bundestag, zweifelte an einer Zusammenarbeit mit Trump, wenn die Europäer nicht geschlossen aufträten. "Trump zieht durch", schrieb Roth auf X. "Containment durch nette Worte wird genauso wenig funktionieren wie Beschwichtigung und Wegduckerei." Europa müsse "stark, wehrhaft und erwachsen werden. Hotel Mama ist geschlossen. Europa braucht jetzt eine Zeitenwende – in Worten und Taten."

Merz: "Da sind die Amerikaner ziemlich gnadenlos"

CDU-Chef Friedrich Merz hat die Europäer aufgerufen, dem US-Präsidenten Donald Trump selbstbewusst und geschlossen gegenüberzutreten. Trump werde sehr wahrscheinlich in diesem Moment mit großer Geste Executive Orders unterzeichnen, sagte der Kanzlerkandidat der Union am Abend bei einer Wahlkampfveranstaltung in Flensburg. Darunter seien sehr wahrscheinlich Dinge, die Deutschland und der Europäischen Union nicht gefielen.

Trump sei gewählt, er werde nun Amerika führen, "America First", sagte Merz. "Was ist unsere Antwort: kleinmachen, kuschen, Angst haben?" In der Europäischen Union lebten 450 Millionen Einwohner, mehr als in Kanada und Amerika zusammen, sagte Merz.

Man wisse, wo man Fehler gemacht habe, etwa in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, sagte der CDU-Kanzlerkandidat. Trump beschleunige nur die Prozesse. Es sei eine Frage des Selbstbewusstseins. "Wer sich selbst zum Zwerg macht, wird behandelt wie ein Zwerg. Da sind die Amerikaner ziemlich gnadenlos." Man müsse sich zusammenraufen, gemeinsam ein Angebot machen und nicht als Bittsteller kommen. "Das schafft uns Respekt."

Weidel äußert "große Hoffnungen"

AfD-Co-Chefin Alice Weidel setzt große Hoffnung in den neuen US-Präsidenten Donald Trump. "Donald Trump in seiner vergangenen Amtszeit hat zumindest erst mal gar keinen Krieg angefangen, das ist schon mal gut", sagte Weidel im RTL-Kandidatencheck. Trump habe auch den Waffenstillstand im Israel-Konflikt ausgehandelt und angekündigt, den Ukraine-Krieg "möglichst schnell im Übereinkommen mit Russland zu beenden". Deshalb setze sie "natürlich neue und große Hoffnungen" in den neuen US-Präsidenten.

Die Vereinten Nationen haben nach dem von US-Präsident Donald Trump angekündigten Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen die Bedeutung der historischen Einigung betont. "Die gemeinsamen Anstrengungen im Rahmen des Pariser Abkommens haben einen Unterschied gemacht, aber wir müssen gemeinsam noch viel weiter und schneller gehen", teilte Sprecherin Florencia Soto Niño der Deutschen Presse-Agentur mit. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten in Umweltfragen weiterhin eine Vorreiterrolle einnehmen."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in der Amtsübernahme von Donald Trump als Staatsoberhaupt der USA die Chance auf einen gerechten Frieden gekommen. Die von Trump angekündigte Politik des Friedens durch Stärke biete die Möglichkeit, die US-Führungsrolle zu stärken, erklärte Selenskyj auf der Plattform X. So könne ein langfristiger und gerechter Frieden erreicht werden, was oberste Priorität habe.

Putin und Selenskyj gratulieren Trump

Selenskyj gratulierte Trump zu dessen Amtseinführung als 47. Präsident der USA. Die Ukraine freue sich auf eine aktive und für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit mit der Trump-Regierung, erklärte der ukrainische Präsident zudem. Gemeinsam sei man stärker. Man könne der Welt und den beiden Nationen mehr Sicherheit, Stabilität und Wirtschaftswachstum bieten.

Auch Kremlchef Wladimir Putin hat Donald Trump gratuliert. Er habe die Forderungen Trumps gehört, die direkten Kontakte zwischen Moskau und Washington wiederherzustellen und alles zu tun, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern, sagte Putin russischen Nachrichtenagenturen zufolge bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats. "Zweifellos begrüßen wir diese Einstellung und beglückwünschen den gewählten Präsidenten der USA zum Amtsantritt."

Russland sei auch bereit, den Dialog mit der neuen US-Regierung über den Konflikt in der Ukraine wieder aufzunehmen. Das Wichtigste sei dabei, die Ursache zu beseitigen. Russland sei an einem langfristigen Frieden, nicht an einem Waffenstillstand zur Umgruppierung und späteren Fortsetzung der Kampfhandlungen interessiert, sagte Putin. Russland führt seit fast drei Jahren einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Nachbarn Kanada und Mexiko gratulieren zurückhaltend

Auch die Nachbarstaaten Mexiko und Kanada gratulierten Trump. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum gratulierte Trump auf X im Namen der mexikanischen Regierung. "Als Nachbarn und Geschäftspartner werden Dialog, Respekt und Zusammenarbeit stets Kennzeichen unserer Beziehung sein."

Kanadas scheidender Premierminister Justin Trudeau schrieb ein schlichtes "Gratulation, Präsident Trump". Kanada und die USA pflegten die "erfolgreichste Wirtschaftspartnerschaft der Welt", fügte er hinzu. "Wir haben die Chance, erneut zusammenzuarbeiten – um mehr Arbeitsplätze und Wohlstand für unsere beiden Länder zu schaffen."

Die Regierungschefs beider Länder waren in den vergangenen Wochen mehrfach vom neuen US-Präsidenten irritiert worden: Trump will einen nationalen Notstand an der Grenze zu Mexiko ausrufen, zusätzliche Soldaten an die Grenzen schicken, den Mauerbau fortsetzen und den Golf von Mexiko in "Golf von Amerika" umbenennen. Der Republikaner hatte zudem Kanada als möglichen "51. Bundesstaat" der USA beschrieben und mit hohen Zöllen auf Waren aus beiden Nachbarländern gedroht.

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"Die EU freut sich auf eine enge Zusammenarbeit"

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident António Costa wünschten Trump alles Gute für seine zweite Amtszeit. Auf X hieß es: "Die EU freut sich auf eine enge Zusammenarbeit mit Ihnen bei der Bewältigung globaler Herausforderungen." Gemeinsam könnten die Gesellschaften größeren Wohlstand erreichen und ihre gemeinsame Sicherheit stärken. "Dies ist die beständige Stärke der transatlantischen Partnerschaft", schlossen sie.

Der britische Premierminister Keir Starmer gratulierte Trump bereits Stunden vor der Amtseinführung. Er beschwor die besondere Beziehung ("special relationship") zwischen den beiden Ländern. "Mit der langjährigen Zuneigung und den historischen Verbindungen von Präsident Trump zum Vereinigten Königreich bin ich sicher, dass diese tiefe Freundschaft fortbestehen wird", sagte Starmer laut einer Mitteilung. Das Verhältnis zwischen der sozialdemokratischen Labour-Regierung und den Republikanern unter Trump gilt als angespannt.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die im Kreis der europäischen Regierungschefs als die Ministerpräsidentin mit den engsten Kontakten ins Lager des Republikaners Trump gilt, schrieb auf X: "Italien wird sich stets für die Stärkung des Dialogs zwischen den USA und Europa einsetzen, der einen wesentlichen Pfeiler für die Stabilität und das Wachstum unserer Gemeinschaften darstellt."

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hofft indes auf ein Weiterbestehen der "Freundschaft" zum neuen US-Präsidenten Donald Trump. Er wolle das gute Verhältnis der ersten Amtszeit fortsetzen, sagte Erdoğan bei einer Pressekonferenz in Ankara kurz vor der Inauguration Trumps. Er bot Trump zudem seine Unterstützung an, um eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg zu finden. Das Nato-Land Türkei unterhält sowohl gute Beziehungen zu Russland als auch zur Ukraine.

Regierungschefs im Nahen Osten zeigen sich "zuversichtlich"

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu beschwor zu Trumps Amtseinführung den gemeinsamen Kampf gegen den Einfluss des Irans im Nahen Osten. "Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, die iranische Terror-Achse zu besiegen", sagte er in einem von seinem Büro verbreiteten Video, in dem er Trump zum Amt beglückwünschte.

Die neue syrische Führung unter De-facto-Machthaber Ahmed al-Scharaa schrieb in einer auf Englisch veröffentlichten Erklärung, die Wahl von Trump sei ein Zeugnis der US-amerikanischen Bevölkerung in das Vertrauen in Trumps Führung. Unter Verweis auf das immense Leid, das der syrische Bürgerkrieg über das Land gebracht habe, hieß es mit Blick auf Trump weiter: "Wir sind zuversichtlich, dass er der Führer ist, der Frieden in den Nahen Osten bringen kann und der Stabilität in der Region wiederherstellen kann."

Der ägyptische Präsident Abdel-Fattah al-Sisi sagte, die Zusammenarbeit zwischen den USA und Ägypten stärke die Sicherheit und Stabilität in der Region und in der Welt. Ägypten ist neben Katar und den USA ein wichtiger Vermittler im Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen. "Ich wünsche Präsident Trump viel Erfolg und Wohlstand", fügte al-Sisi hinzu.

Indiens Ministerpräsident Narendra Modi sandte auf X Glückwünsche an seinen "lieben Freund Präsident Donald Trump" und gratulierte zu dessen "historischer Amtseinführung". Er freue sich darauf, erneut eng zusammenzuarbeiten, um beiden Ländern zu nützen und eine bessere Zukunft für die Welt zu gestalten. Er teilte zugleich mehrere Fotos, die ihn und Trump zeigen, wie sie sich an den Händen halten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters
  • Eigene Recherche
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