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49-Euro-Ticket: Kritik an Preiserhöhung für das Deutschlandticket


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Kritik an teurerem Deutschlandticket
"Ein noch unwürdigerer Nachfolger"


09.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Werbung an einem Bahnhof (Symbolbild): Das Deutschlandticket ist am 1. Mai 2023 an den Start gegangen, bald wird es teurer. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/dpa)
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Das Deutschlandticket wird teurer: Die Verkehrsminister der Länder haben sich auf eine Preiserhöhung geeinigt. Nur wie hoch diese sein wird, steht noch nicht fest. Schreckt das nun die Kunden ab?

Dass das Deutschlandticket ab nächstem Jahr mehr kosten wird, steht fest. "Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder sind sich einig, dass es im Jahr 2025 eine Erhöhung des Ticketpreises geben wird", sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Montag nach einer Sondersitzung mit seinen Amtskollegen in Düsseldorf.

Was aber noch nicht klar ist: wie viel mehr das Deutschlandticket tatsächlich kosten wird. Das werde erst im Herbst entschieden, man wolle die Erhöhung aber "so moderat wie möglich" gestalten und die "Attraktivität des Tickets" erhalten, betonte Krischer. Noch im Januar hatte er gesagt, das Projekt sei ein "Erfolgsmodell", auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bezeichnete das Deutschlandticket als Erfolg.

Über elf Millionen Deutschlandtickets pro Monat

Die Zahlen sprechen dafür: Mehr als elf Millionen Menschen nutzen das Ticket laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) pro Monat, über eine Million von ihnen sind vorher fast gar nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren.

Wird dieser Erfolg nun gefährdet? Und war das Ticket überhaupt ein Erfolg für alle?

Für den Paritätischen Gesamtverband ist jedenfalls klar: Eine Möglichkeit für alle war das Ticket im Vergleich zum Vorgänger für neun Euro ohnehin nie. Der designierte Hauptgeschäftsführer Joachim Rock sagt t-online: "Für Menschen in Armut war das 49-Euro-Ticket schlicht kein Thema." Durch das Abomodell, das sich monatlich automatisch verlängert, sei auch ein einmaliger Erwerb keine Option gewesen.

Denn "wer mit Bürgergeld gerade einmal 563 Euro bezieht, für den liegt das Ticket außer Reichweite der finanziellen Möglichkeiten", verdeutlicht er. Nachdem sein Amtsvorgänger Ulrich Schneider das 49-Euro-Ticket als "keinen würdigen Nachfolger" für das 9-Euro-Ticket bezeichnet hatte, sieht Rock in der neuen Variante einen "noch unwürdigeren Nachfolger".

"Preis von 69 Euro würde über das Ziel hinausschießen"

Nun werden die finanziell Schwachen noch immobiler, warnt er. Die zunehmende Altersarmut werde zu einem Problem, denn gerade ältere Menschen seien auf die Bahn angewiesen. Rock fordert daher ein bundesweites Sozialticket für alle mit wenig Geld. Das hat es bislang nicht gegeben. Die neue Summe falle für Normal- und Gutverdiener dagegen nicht so sehr ins Gewicht.

Dass die Abonnementzahlen nun deutlich zurückgehen, glauben daher die wenigsten. "Die Preiserhöhung ist für die Fahrgäste natürlich ärgerlich, in moderatem Umfang aber akzeptabel", sagt Detlef Neuß t-online. Er ist Bundesvorsitzender des oft sehr kritischen Fahrgastverbandes Pro Bahn. Allerdings schränkt er ein: Das gelte nur für einen Preisanstieg von fünf bis zehn Euro. "Ein Preis von 69 oder gar 79 Euro würde aber deutlich über das Ziel hinausschießen."

Ausstiegsankündigungen bloß "Drohgebärde"?

Das mit dem Neun-Euro-Ticket begonnene Projekt sei damit aber nicht gescheitert, findet Neuß. Das sei erst der Fall, "wenn man sich nicht auf eine tragbare Finanzierung einigen kann" und einzelne Verkehrsbetriebe tatsächlich aussteigen. Das aber ist unwahrscheinlich, einzelne Ankündigungen solcher Schritte bezeichnet er als "Drohgebärde gegenüber dem Bund und den Ländern".

Auch der VDV geht davon aus, "dass eine maßvolle Preisanhebung nicht unbedingt zu deutlichen Verlusten an Abonnenten führt", sagt Pressesprecher Lars Wagner t-online. Schließlich hätten die Kunden bereits vor der Einführung auch höhere Abopreise akzeptiert.

Preiserhöhung der falsche Ansatz?

Dennoch zeigt sich auch der Verband kritisch gegenüber dem steigenden Preis. Es sei fraglich, ob man mit höheren Preisen in größerem Umfang Neukunden gewinnen könne. Schließlich sei dies das Ziel des Tickets.

Das Problem der Finanzierung liege vielmehr an anderer Stelle. So sei der öffentliche Nahverkehr bereits vor dem Deutschlandticket unterfinanziert gewesen. Das preiswerte Ticket habe laut Wagner vom VDV weitere Einnahmeverluste in Milliardenhöhe bedeutet. "Diese Unterfinanzierung lässt sich nicht durch eine Preiserhöhung beim Deutschlandticket lösen, sondern nur durch erhebliche zusätzliche Investitionen", so Wagner.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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