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Rechtsextremismus in Deutschland: Bundesregierung warnt vor "Active Clubs"


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"Erhebliches Bedrohungspotenzial"
Bundesregierung warnt vor "Active Clubs" in Deutschland


20.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Kämpfer bereit sich vor (Symbolbild): Die Bundesregierung schätzt rechtsextreme Kampfclubs als gefährlich ein.Vergrößern des Bildes
Ein Kämpfer bereitet sich vor (Symbolbild): Die Bundesregierung schätzt rechtsextreme Kampfclubs als gefährlich ein. (Quelle: imageBROKER/Andrei Zaretski/imago-images-bilder)
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Sie trainieren Kampfsport, sind rechtsextrem und gefährlich: "Active Clubs" etablieren sich aktuell in Deutschland. Auch die Bundesregierung sieht eine große Gefahr.

"Ihr Vorbild ist die Sturmabteilung (SA) der Nazis": So warnte der Terrorismus-Experte Hans-Jakob Schindler in einem t-online-Interview kurz vor der Fußball-Europameisterschaft vor einem neuen rechtsextremen Phänomen in Deutschland, den sogenannten "Active Clubs". Schindler äußerte auch die Befürchtung, diese könnten bei der EM erstmals öffentlich in Erscheinung treten – etwa durch die bewusste Provokation von Schlägereien. Lesen Sie hier das gesamte Interview.

Doch sind die "Active Clubs" tatsächlich eine ernstzunehmende Bedrohung?

Bundesregierung: Gefährdung ist "erheblich"

Die Bundesregierung gibt eine ähnliche Einschätzung wie Schindler: Das Gewalt- und Bedrohungspotenzial der "Active Clubs" bewertet die Regierung als "potenziell erheblich". Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Martina Renner hervor, die t-online exklusiv vorliegt.

Die Regierung sieht die Gefahr im "zügig voranschreitenden Ausbau von Strukturen in Deutschland", einer "europaweiten und internationalen Vernetzung" und "einer vergleichsweise hohen Konspirativität bei gleichzeitig starken Rekrutierungsbemühungen junger Männer für das gewaltorientierte rechtsextremistische Spektrum".

Video | Rechtsextremismus, Tag X, Schattenarmee? Uniter-Mitglieder trauen sich aus der Deckung
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Quelle: t-online

Das Phänomen stammt ursprünglich aus den USA. In den Clubs bereiten sich laut Schindler "rechtsextreme, gewaltorientierte weiße Männer auf den Tag X vor, an dem die Gesellschaft nach ihrer Ansicht zusammenbrechen soll". Das geschieht vornehmlich durch Kampftraining. Doch um den Kampf nicht nur zu trainieren, zetteln die Gruppen auch Schlägereien in der Öffentlichkeit an.

Und sie gewinnen immer mehr Mitglieder. Die "Active Clubs" wollen laut der Bundesregierung mit "Kampfsport, Ästhetik und öffentlichkeitswirksamen Propagandaaktivitäten junge weiße Männer für das rechtsextremistische Spektrum rekrutieren".

Rechtsextreme Gruppen inszenieren sich als Sportangebot

Dabei verwenden sie aber in der Regel bewusst keine politischen Symbole, sondern inszenieren sich als Sportgruppen für moderne Fitness. Auf dem Radar des Verfassungsschutzes sind die Clubs dennoch, wie die Antwort der Bundesregierung zeigt. Dabei sind sie in Deutschland laut dem Verfassungsschutz erst seit April dieses Jahres aktiv. Auf Telegram und Instagram zeigen die "Active Clubs" seitdem Präsenz.

Nach Kenntnissen des Verfassungsschutzes existiert seitdem ein übergeordneter, deutschlandweiter Telegram-Kanal, in dem Mitglieder aufgefordert werden, Bilder und Videos von Spray- und Klebeaktionen oder Kampfsportaktivitäten zu posten. Ferner gibt es etwa ein Dutzend regionale Gruppen. Eine konkrete Mitgliederzahl kennt der Verfassungsschutz aber bisher nicht. Zudem rechnet man mit der baldigen Gründung weiterer regionaler Gruppierungen.

Der jüngst erschienene Monitoringbericht "Extrem rechte Akteure und Kampfsport" des vom Familienministerium geförderten Modellprojekts "Vollkontakt – Demokratie und Kampfsport" resümiert: "Die Active Clubs sind nicht nur freie Sportgruppen jenseits verbandlicher Organisation, sondern ein internationales neonazistisches Netzwerk."

Zudem gibt es enge Verbindungen zu den rechtsextremen Parteien III. Weg und dem NPD-Nachfolger Die Heimat. Die Bundestagsabgeordnete Martina Renner fordert daher nun konkrete Maßnahmen gegen die Gruppierungen. "Es reicht nicht, wenn die Aktionsform der 'Active Clubs' allein dem Verfassungsschutz bekannt sind. Wichtiger wird sein, dass Zuständige vor Ort und insbesondere Sportvereine sensibilisiert werden", sagt die innenpolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsgruppe. "Diese Schlägertrupps müssen daran gehindert werden, gewalttätig gegen migrantische, queere und antifaschistische Menschen vorzugehen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Vollkontakt: Monitoringbericht 2023 – Extrem rechte Akteure und Kampfsport
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