Kritik am Kanzler Parteikollege: Scholz' Auftreten "allzu oft kühl"
Bundeskanzler Scholz gibt sich oft zurückhaltend, mischt sich eher weniger ein. "Das muss sich ändern", fordert nun sein Parteikollege Joe Weingarten. Der Kanzler sei zu kühl.
Nach der Wahlschlappe der SPD bei der Europawahl hat der aus Rheinland-Pfalz kommende sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten deutliche Kritik auch an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geübt. "Die Kommunikation der Regierung und die Darstellung ihrer Maßnahmen nach außen und auch das Auftreten des Kanzlers müssen sich ändern", sagte Weingarten der Zeitung "Rheinpfalz". "Er kommt allzu oft kühl und zu technokratisch rüber."
Weingarten sagte auch, Scholz sei wesentlich für den Wahlerfolg der SPD bei der Bundestagswahl 2021 verantwortlich gewesen. Er habe in den vergangenen Jahren bei der Corona-Bekämpfung, der Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine und der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zur Klimaneutralität die richtige Richtung eingeschlagen. "Wir stehen zu ihm", sagte der gebürtige Bad Kreuznacher Weingarten.
Abgeordneter: SPD habe nicht gut kommuniziert
Die SPD habe aber offenbar nicht die richtigen Antworten gegeben auf das, was die Menschen bewege. Das seien "zu hohe Zuwanderung, gefühlte kriminelle Bedrohung und islamistisch begründete Gewalt". "Die Wähler der AfD ignorieren das rechtsradikale Potenzial der AfD, solange diese Partei Themen anspricht, die die Menschen für richtig und wichtig halten", sagte Weingarten der "Rheinpfalz".
Die SPD hätte ihm zufolge den Menschen klarmachen müssen, dass man nicht deren Leben komplett umkrempeln wolle: "Weder wird das Autofahren verboten, noch wollen wir an ihr eigenes Haus, ihnen den Urlaub streichen oder ihnen das Essen vorschreiben", sagte Weingarten. "Gender-Belehrungen oder Cannabis-Legalisierungen sollten wir uns sehr genau überlegen."
Olaf Scholz befindet sich gerade beim G7-Gipfel in Italien. Dort feierte er seinen 66. Geburtstag im Kreise seiner Amtskollegen. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Nachrichtenagentur dpa