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Fünf-Euro-Scheine: RKI verschickt ungewöhnliche Briefe


5-Euro-Scheine im Briefkasten
Institut verschenkt fast eine Million Euro an deutsche Bürger

Von t-online, aj

Aktualisiert am 19.03.2024Lesedauer: 2 Min.
BriefkastenVergrößern des BildesEine Frau wirft einen Brief in den Briefkasten (Symbolbild): 180.000 Deutsche erhalten fünf Euro vom RKI. (Quelle: Marijan Murat/dpa/Symbolbild/dpa)

Das RKI versendet derzeit ungewöhnliche Briefe: Darin zu finden sind 5-Euro-Scheine. Hintergrund ist eine Studie zur Gesundheit in Deutschland.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in einer ungewöhnlichen Aktion Briefe mit 5-Euro-Scheinen an ausgewählte Bürger verschickt. Ziel ist es, die Teilnahme an der Studie "Gesundheit in Deutschland" zu fördern. In der Untersuchung geht es um die seelische und allgemeine Gesundheit der Bevölkerung, heißt es in einer Mitteilung des RKI. "Wenn Sie eine Einladung bekommen, machen Sie mit." Für Menschen, die teilnehmen, soll es einen weiteren Bonus von zehn Euro geben – ebenfalls per Post.

Die Briefe wurden nach Angaben des Instituts an 180.000 Menschen ab 16 Jahren aus 300 Städten und Gemeinden verschickt, die durch ein wissenschaftliches Zufallsverfahren aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt wurden. Das RKI will bis Ende April 30.000 Teilnehmer für die Studie gewinnen.

Das Institut verschenkt somit fast eine Million Euro per Post. Einige der Briefe landen möglicherweise als Werbepost im Müll. Nur ein kleiner Teil der Adressaten nimmt letztlich an der Studie teil. Lesen Sie hier, ob man überhaupt Bargeld per Post verschicken sollte.

Der Bund der deutschen Steuerzahler (BdSt) kritisiert dieses Vorgehen scharf. "Offenbar geben hier alle Steuerzahler Geld für einen ausgesuchten Personenkreis aus", sagte Reiner Holznagel, der Präsident des Steuerzahlerbundes, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weil öffentliche Mittel fließen, sind auf jeden Fall detaillierte Erklärungen fällig – so lange sollte die Umfrage gestoppt werden."

RKI: Anreize sind gängige Praxis in der Forschung

Eine Sprecherin des RKI erklärte der "Bild"-Zeitung, warum in den Briefen ein Geldschein steckt: "Der Einsatz von sogenannten Incentives (zu Deutsch: Anreize) zur Förderung der Studienteilnahme ist gängige Praxis und wurde in der methodischen Forschung umfangreich untersucht."

Das RKI teilte auf Anfrage von Ippen-Media zum Briefversand mit: "Nicht alle Teilnehmenden haben einen Online-Zugang – diese Menschen wären systematisch ausgeschlossen." Auch Menschen ohne Internetzugang soll die Umfrage erreichen können. "Die Befragungen finden online statt, aber eine Teilnahme mit Papierfragebögen ist ebenfalls möglich", so das Institut.

Bei einer Panel-Studie wird eine Gruppe von Menschen über einen längeren Zeitraum immer wieder befragt. "Mit dem Panel wird es möglich, schnell und regelmäßig aktuelle Daten zur Gesundheit zu erheben", sagte Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts. "Auch in einer Krise ist damit zukünftig die Infrastruktur vorhanden, um sehr schnell Antworten auf gesundheitliche Fragestellungen zu erhalten", so Schaade. "Das Panel ist ein wichtiges Instrument, um die Gesundheit der Menschen im Land zu verbessern."

Das Robert Koch-Institut ist die führende biomedizinische Forschungseinrichtung der deutschen Bundesregierung, zentrale Aufgabe ist der Schutz der öffentlichen Gesundheit.

Verwendete Quellen
  • merkur.de: Lauterbach-Ministerium verschenkt fast eine Million Euro – per Post
  • bild.de: Behörde verschenkt 5-Euro-Scheine
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