Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online."Robert, komm raus!" Demonstranten blockieren Habeck-Konvoi
Robert Habeck ist in Ostdeutschland unterwegs. Bei einem Firmenbesuch bekam der Vizekanzler nun erneut den Zorn einiger Bürger zu spüren.
Mehr als 50 Demonstranten haben in Thüringen versucht, Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) bei einem Firmenbesuch abzupassen. Mit Treckern und Fahrzeugen versperrten sie eine Straße zum Werk des Nougatherstellers Viba in Seligenthal. Den Journalisten, die Habeck mit einem Bus nachgereist waren, wurde der Weg versperrt.
"Die Ampel muss weg!", stand auf einem Schild der Demonstranten. "Zu viel ist zu viel!" auf einem anderen. Auf einem Transparent des Deutschen Bauernverbands war "Ampel ruiniert Landwirtschaft! Nicht mit uns!" zu lesen.
Habeck selbst war mit seinem Dienstwagen zum Werk durchgekommen. Der Besuch der Firma im Rahmen seiner Energie- und Fachkräftereise in Sachsen und Thüringen konnte stattfinden. "Robert, komm raus! Wir wollen dich sehen!", rief ein Demonstrant mit einem Megafon.
Die Journalisten wurden von einigen Demonstranten beschimpft: "Ihr Arschlöcher", "Vollidioten", "Wir brauchen keine Lügenpresse!" Sie konnten die Firma nicht besuchen. Bundesweit gibt es seit Wochen Proteste, weil die Bundesregierung Steuervergünstigungen beim Agrardiesel streichen will.
Embed
Habeck sagte zu dem Vorfall nach dem Werksbesuch: "Das ist jetzt, glaube ich, der normale Zustand, dass Bundesminister mit Protest empfangen werden. Ich kenne das seit einem Jahr, würde ich sagen." Neu sei vielleicht, dass Veranstaltungen nicht durchgeführt werden könnten. "Heute hier für mich jedenfalls nicht, aber ich habe mitbekommen, dass einigen Pressevertretern der Zugang verwehrt wurde."
Vor allem verwies Habeck jedoch auf andere Veranstaltungen, die in den vergangenen Wochen nicht stattfinden konnten. Am Mittwoch etwa mussten die Grünen ihren politischen Aschermittwoch im baden-württembergischen Biberach wegen Protesten aus Sicherheitsgründen absagen.
Das sei keine gute Entwicklung, sagte Habeck. Protest für das eigene Anliegen gehöre zur Demokratie. "Es ist das gute Recht von jedem." Und es sei die Pflicht jeder Politikerin und jedes Politikers, das auszuhalten. "Der Druck, die Unzufriedenheit ist da. Aber Protest muss ja irgendwohin führen und meiner Ansicht nach als Allererstes, bevor man vielleicht seinen Willen kriegt, zu einem Gespräch."
- Eigene Beobachtungen vor Ort