Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Grünen-Chefin distanziert sich "Greta Thunberg missbraucht das Anliegen des Klimaschutzes"
Greta Thunberg hat mit Aussagen zum Nahostkonflikt Empörung ausgelöst. Für Grünen-Chefin Ricarda Lang hat sich die Aktivistin damit diskreditiert.
Grünen-Chefin Ricarda Lang hat sich deutlich von den Aussagen der Klimaaktivistin Greta Thunberg zum Nahostkonflikt distanziert. "Greta Thunberg missbraucht an dieser Stelle das absolut notwendige und richtige Anliegen des Klimaschutzes für eine einseitige Position zum Israel-Palästina-Konflikt", sagte Lang auf einer Pressekonferenz. "Sie hat sich als Gesicht der Klimabewegung durch diese Aussagen diskreditiert."
Die Grünen-Chefin kritisierte, Thunberg benenne die Täter nicht, verurteile "die absoluten Gräueltaten der Hamas" nicht und wische das Existenzrecht Israels beiseite. Man könne fast sagen, dass sie damit Täter und Opfer vertausche. "Ich muss sagen, ich finde diese Äußerungen nicht nur bedrückend, sondern absolut unanständig."
Sie finde nicht, dass Jugendbewegungen und Klimabewegungen zu jedem Thema Position beziehen müssten, sagte Lang. "Aber es muss eine Klarheit über grundlegende Werte geben. Und zu diesen grundlegenden Werten gehört auch der Schutz von Jüdinnen und Juden."
Sie sei froh, sagte Lang, dass Fridays for Future auch in dieser Situation wieder klar Position bezogen und gesagt habe, dass sie an der Seite von Jüdinnen und Juden und zum Existenzrecht Israels stünden. "Diese Klarheit in der Positionierung der deutschen Klimabewegung ist absolut notwendig. Dass sich die internationale hier gerade so diskreditiert, kann jeden, dem am Klimaschutz gelegen ist, nur traurig machen."
Greta Thunberg mit Palästinensertuch
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte am Sonntag erneut eine Klimademonstration genutzt, um für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Mit einem schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie bei einer Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, "auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen".
Thunberg gab dann das Mikrofon an eine Frau weiter, die behauptete, Israel begehe "in meinem Land einen Völkermord" und greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an. Demoteilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon: "Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören."
Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte mehrfach: "No climate justice on occupied land" – "keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land".
- Pressekonferenz von Ricarda Lang am 13. November 2023
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa