Designierter Kulturminister Weimer Er ist eine fragliche Besetzung

Wolfram Weimer wird Kulturstaatsminister. Wer ist der Nachfolger von Claudia Roth, der zukünftig für Themen wie Filmförderung und Erinnerungskultur zuständig ist?
Die CDU hat während einer Präsidiumssitzung in Berlin die neue Ministerbesetzung mitgeteilt. Eine Personalie hat dabei Aufsehen erregt und teilweise Kritik ausgelöst: Wolfram Weimer soll die Aufgabe des Kulturstaatsministers übernehmen. Weimer ist zwar kein CDU-Mitglied, gilt aber als CDU-nah.
Der 60-Jährige war 2003 Gründer des Berliner Magazins "Cicero", das er bis 2010 leitete. Zuvor hatte er als Journalist bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sowie bei den Zeitungen "Die Welt" und "Berliner Morgenpost" gearbeitet. Nach "Cicero" war er bis 2012 Chefredakteur des Magazins "Focus".
Steckbrief Wolfram Weimer
Beruf: Verleger und Publizist
Geburtstag: 11. November 1964
Sternzeichen: Skorpion
Geburtsort: Gelnhausen in Hessen
Familienstand: verheiratet mit der Publizistin und Verlegerin Christiane Goetz-Weimer
Ausbildung: Studium in Frankfurt und Washington – Geschichte, Politikwissenschaften und Germanistik
Gründer eines eigenen Verlags
Er gründete gemeinsam mit seiner Frau die Weimer Media Group. Das in Bayern ansässige Unternehmen verlegt mehrere Magazine, darunter "The European", den "Wirtschaftskurier" und "Markt und Mittelstand". Es veranstaltet jährlich die Verleihung des Freiheitspreises der Medien. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an den früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Weimer ist Autor mehrerer Bücher, darunter "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit: Warum die Krise uns konservativ macht", "Sehnsucht nach Gott – Warum die Rückkehr der Religion gut für unsere Gesellschaft ist" sowie der "Supernanny-Staat – Warum wir in die Bevormundungsrepublik driften".
Es gibt zwar eine gewisse Tradition, dass Kulturstaatsminister nicht unbedingt aus der Politik kommen – seine Personalie ist trotzdem umstritten und unerwartet. Der Medienunternehmer ist zuvor nicht mit einem besonderen Interesse für Kultur aufgefallen. Das geht aus Berichten der "Süddeutschen Zeitung" und "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hervor.
Amt mit vielfältigen Aufgaben
Auf den zukünftigen Kulturstaatsminister kommen umfassende Aufgaben zu. Ein immer wieder aufkommendes Thema ist die Restitution. In den Museen Deutschlands findet sich zahlreiches Kultureigentum aus der Kolonialzeit unter deutscher Herrschaft – wie aus Namibia, Tansania, Kamerun und Nigeria. Wie der zukünftige Minister mit der Forderung nach Rückgabe umgeht, ist noch offen.
Seine Zuständigkeiten reichen von der Kunst- und Kulturförderung über Denkmalschutz, Filmwirtschaft und Medien bis hin zur Erinnerungskultur. Seine Kernaufgabe liegt darin, die Kultureinrichtungen und -projekte von nationaler Bedeutung zu fördern. Im Bundeskulturetat sind für 2025 rund 2,2 Milliarden Euro vorgesehen.
- Eigene Recherche
- Material der Presseagentur dpa