"Nach langer Überlegung" Oberbürgermeisterin tritt aus SPD aus
Für die SPD war sie acht Jahre lang im Europaparlament, dann Oberbürgermeisterin in Ludwigshafen. Jetzt überrascht die bekannteste Politikerin der Stadt mit ihrem Parteiaustritt.
Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck ist aus der SPD ausgetreten. Sie habe ihre Mitgliedschaft in der Partei "nach langer und reiflicher Überlegung" vor einigen Wochen beendet, teilte Steinruck am Dienstag in einer persönlichen Erklärung mit. "Das war kein leichter Entschluss, denn die SPD war für mich über viele Jahre politische Heimat." Ein Sprecher der Stadt Ludwigshafen bestätigte die Echtheit der Erklärung.
Für den Austritt habe es "sehr viele Gründe" gegeben, teilte Steinruck weiter mit. Sie wollte diese aber "im Einzelnen" nicht weiter kommentieren. "Das ist eine persönliche Entscheidung."
Auf ihre Amtsführung als Oberbürgermeisterin habe der Schritt keinen Einfluss. "Ich habe mich immer als überparteiliche Oberbürgermeisterin aller Ludwigshafener*innen verstanden und auch so agiert. Ich habe nie Parteipolitik im Amt gemacht", schrieb sie.
Lange SPD-Karriere
Der Generalsekretär der SPD Rheinland-Pfalz, Marc Ruland, teilte mit: "Ich bedauere die persönliche Entscheidung von Jutta Steinruck. Die Gründe dafür sind uns nicht bekannt."
Steinruck (60) ist seit Anfang 2018 Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen. Sie war im Oktober 2017 mit 58,1 Prozent direkt gewählt worden. Die SPD-Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hatte Steinruck während des Wahlkampfes unterstützt.
In der Vergangenheit war Steinruck mehrere Jahre Abgeordnete des Landtages, hatte zwischenzeitlich den Vorsitz des SPD-Parteirats in Rheinland-Pfalz inne, saß acht Jahre lang im Europaparlament in Brüssel und wurde im November 2018 in den Landesvorstand der SPD gewählt. Mit Mitte 30 war sie der Partei einst im Jahr 1996 beigetreten.
- Nachrichtenagentur dpa