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Newsblog zum Großstreik: Weselsky schießt gegen SPD und Konkurrenzgewerkschaft


Newsblog zum Großstreik
GDL-Chef Weselsky: Zerstörer der Bahn "sind SPD und EVG"

Von t-online
Aktualisiert am 28.03.2023Lesedauer: 7 Min.
Legt das Land lahm: GDL-Boss Claus Weselsky.Vergrößern des Bildes
GDL-Boss Claus Weselsky: Der Gewerkschafts-Chef lässt kein gutes Haar an SPD und Konkurrenzgewerkschaft. (Quelle: imago-images-bilder)

Es ist der größte Streik seit 30 Jahren: Verdi und EVG wollen Deutschland zum Stillstand bringen. Alle Infos im Newsblog.

Sylt-Shuttle und Autozug fahren wieder

18.20 Uhr: Nach den Warnstreiks im Norden haben der Sylt Shuttle und der RDC Autozug am Montag wieder ihren Verkehr in Richtung Nordseeinsel aufgenommen. Am Nachmittag sollte wieder fahrplanmäßiger Betrieb starten, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte.

Inhaber von Online-Tickets mit dem Gültigkeitstag Montag können diese aber auch bis Mittwoch für eine Fahrt mit einem Zug ihrer Wahl nutzen. Beim Infotelefon des Autozugs hieß es am Nachmittag, der Verkehr laufe wieder "relativ regelmäßig".

GDL-Chef Weselsky: Zerstörer der Bahn "sind SPD und EVG"

17.53 Uhr: Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky hat die Konkurrenzgewerkschaft und die SPD scharf kritisiert. Der EVG warf Weselsky im "Spiegel" vor, mit der Bahn gemeinsame Sachen zu machen. "Das ist ein großer Film, der hier läuft. Das Drehbuch haben Bahn und EVG gemeinsam geschrieben. Die Bahn und die EVG sind ein Traumpaar. Eine Schicksalsgemeinschaft."

Die Bahn benutze die EVG zum Erhalt ihrer wahnwitzigen Struktur eines weltweit tätigen Global Players, sagte Weselsky weiterhin. "Und die EVG braucht den Arbeitskampf, weil sie sonst bedeutungslos wäre. Der Konzern spielt bei diesem Schmierentheater mit und hält den Fernverkehr an".

Darüber hinaus übte Weselsky scharfe Kritik an der regierenden SPD: "Die SPD hat in den Koalitionsverhandlungen dafür gesorgt, dass die Zerschlagung von Netz und Betrieb ausbleibt. Die Schicksalsgemeinschaft aus Bahn und EVG hat genügend Einfluss in der SPD, um sicherzustellen, dass alles so bleibt wie es ist. Die eigentlichen Zerstörer der Deutschen Bahn sind – abgesehen von der Bahn selbst – SPD und EVG."

Gewerkschaft: Keine neuen Streiks zu Ostern

15.16 Uhr: Wer zu Ostern eine Zugreise gebucht oder geplant hat, kann beruhigt sein: Im laufenden Tarifkonflikt plant die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nach eigenen Angaben keine Warnstreiks über die Feiertage. "Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken", teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. "Wann immer wir verhandeln, müssen wir auch die Möglichkeit haben, zu streiken, um auf schlechte Angebote reagieren zu können."

Die zweite Tarifrunde zwischen der EVG und insgesamt 50 Bahn-Unternehmen beginnt in dieser Woche. Mit der Deutschen Bahn will die Gewerkschaft in diesem Rahmen Ende April weiter verhandeln. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten oder zwölf Prozent mehr Geld bei höheren Entgelten.

Die Deutsche Bahn hatte im laufenden Tarifkonflikt mit bisher zwei Runden unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro in Aussicht gestellt. Die EVG lehnte dies ab.

Bahn nimmt Betrieb vereinzelt wieder auf

15.05 Uhr: Trotz des bundesweiten Warnstreiks im öffentlichen Verkehr hat die Deutsche Bahn am Montagnachmittag den Betrieb auf einzelnen Regionalbahn-Linien wieder aufgenommen. So könne etwa "die S-Bahn München einen Pendelbetrieb zwischen Ostbahnhof und Pasing anbieten oder die S-Bahn Hamburg im Innenstadtbereich und auf einzelnen Außenstrecken einen 20-Minuten-Takt fahren", teilte der Konzern am Montag mit. "Welche zusätzlichen Verbindungen am Nachmittag im Regionalverkehr aufgenommen werden können, hängt vom Streikverlauf ab", hieß es. Der Fernverkehr auf der Schiene steht demnach weiterhin und den ganzen Tag über vollständig still.

Die Gewerkschaften Verdi und EVG haben für den Montag gemeinsam zu einem ganztägigen bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Betroffen sind neben dem Bahnverkehr auch der öffentliche Nahverkehr in mehreren Bundesländern, fast sämtliche deutsche Flughäfen außer Berlin sowie der Schiffsverkehr.

Untersuchung: Nur an wenigen Orten mehr Stau durch Streik

15.04 Uhr: Der bundesweite Warnstreik hat in der morgendlichen Rushhour nur in wenigen deutschen Großstädten und Regionen für große Staus gesorgt. Lediglich in vier von 27 Städten lag am Montag die durchschnittliche Fahrzeit um mehr als 10 Prozent höher als zuletzt, wie eine Auswertung des Verkehrsdatenspezialisten TomTom für die Deutsche Presse-Agentur ergab. In einzelnen Städten gab es allerdings auch Abweichungen nach unten im Vergleich zu den vorhergegangenen Montagen.

Die stärksten Zuwächse bei der nötigen Fahrzeit ergaben sich in München mit 28 Prozent, Nürnberg mit 19 und Freiburg mit 18 Prozent. "Zu teils langen Staus und großen Zeitverlusten kam es überall dort, wo zum Streik noch schlechtes Wetter hinzugekommen ist", sagte Ralf-Peter Schäfer von TomTom. Insgesamt zeigten die Zahlen, wie hoch das Potenzial von Homeoffice und gut geplanter Mobilität sei. "Trotz der massiven Einschränkungen ist es in den meisten Städten nicht zum befürchteten Verkehrsinfarkt gekommen, weil Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Fahrten bewusst geplant und auf unnötige Fahrten verzichtet haben" oder diese verschoben hätten.

Streikende in Köln: "Es ist wichtig, gesehen zu werden"

14.44 Uhr: Auch in Köln sind die Bahnsteige leer, stattdessen sammeln sich die Streikenden vor dem Hauptbahnhof. Gewerkschaftssekretär Garvin Zell steht mit anderen Streikenden auf dem Breslauer Platz. "Wir stehen seit 4 Uhr hier. Es ist wichtig, gesehen zu werden", sagt er t-online. Die Streikbereitschaft unter den Angehörigen der Gewerkschaft EVG sei sehr hoch: "Die Werke in Gremberg sind dicht." Die Reisenden am Bahnhof hätten dafür größtenteils Verständnis geäußert.

Doch auch die Taxis stehen verwaist in der Seitenstraße. Fahrer Demir Tuncay ist überrascht. "Ich hatte heute bisher nur drei Fahrten, normalerweise sind es mehr als zehn. Hätte ich das gewusst, wäre ich gar nicht zur Arbeit gekommen", sagt er. Die Menschen hätten sich vorbereitet. "Ich dachte, sie seien aufs Taxi angewiesen, aber das ist nicht so. Ich werde wohl gleich Feierabend machen."

Leergefegte Bahnsteige in Hamburg

12.31 Uhr: Wo sonst die Menschenmassen des Berufsverkehrs in Hamburg auf S-Bahnen warten, ist am Montagmorgen der Bahnsteig leer. Nur vereinzelt verirren sich Fahrgäste hierher und werden von Durchsagen und Anzeigetafeln aufgeklärt: ganztägiger Warnstreik. Mehr zur Situation in Hamburg lesen Sie hier.

Streikende in Frankfurt: "Hier geht es um Menschenleben"

11.47 Uhr: "Ich kann die Kritik an dem Streik nachvollziehen. Allerdings gefährdet das aktuelle System nicht nur die Gesundheit der Angestellten, sondern auch die Sicherheit der Reisenden. Hier geht es um Menschenleben", sagt ein streikender Schichtarbeiter der Deutschen Bahn einem t-online-Reporter in Frankfurt.

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Doch auch die finanzielle Komponente spielt eine Rolle. "Die Mieten werden teurer, die Lebenshaltungskosten steigen, aber die Löhne bleiben gleich – so geht das nicht", sagt eine DB-Mitarbeiterin.

Deutsche haben gespaltene Position zum Streik

11.15 Uhr: Die Deutschen sind zum aktuell laufenden Großstreik geteilter Meinung: Laut einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag von t-online halten 45 Prozent der Deutschen den Arbeitskampf im Nah-, Regional- und Fernverkehr für ein angemessenes Mittel. 47 Prozent hingegen haltes es für eher kein oder überhaupt kein angemessenes Mittel.

Dabei scheint die persönliche Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wenig Einfluss auf die Umfrageergebnisse gehabt zu haben: Gerade einmal 26 Prozent gaben an, durch die Streiks im Nah- und Fernverkehr betroffen zu sein. 71 Prozent sind nicht betroffen.

Die Daten der Umfrage wurden zwischen dem 24. und 27. März mit einer Stichprobe von mehr als 5.000 Personen erhoben. Der statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozent.

Bahn: Millionen Fahrgäste vom Warnstreik betroffen

9.05 Uhr: Die Deutsche Bahn hat den groß angelegten Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG erneut kritisiert. "An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind", sagte ein Bahnsprecher am Montagmorgen in Berlin. "Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten."

Nachteile hätten demnach auch Tausende Unternehmen in der Wirtschaft, die ihre Güter über die Schiene empfingen oder versendeten: "Gewinner des Tages sind die Mineralölkonzerne." Die Bahn hat aufgrund des Warnstreiks am Montag den gesamten Fernverkehr und weite Teile des eigenen Regional- und S-Bahn-Verkehrs eingestellt.

"Möglicherweise können wir im Regionalverkehr je nach Streikverlauf im Laufe des Tages wieder fahren", betonte der Konzernsprecher. "Aber das hängt sehr von der Dynamik des Streiks ab." Fahrgäste sollten sich auf der Internetseite oder der App der Bahn über die jeweilige Lage im Regionalverkehr informieren.

Verdi-Chefin Peifer droht mit unbefristetem Streik

8.03 Uhr: Die Düsseldorfer Verdi-Geschäftsführerin Stephanie Peifer hat mit unbefristeten Streiks gedroht, falls es bei der am Montag beginnenden dritten Tarifrunde im öffentlichen Dienst keinen Durchbruch gebe. "Die Arbeitgeber müssen sich gewaltig bewegen, sonst gehen wir in die Urabstimmung", sagte sie der dpa.

Die Beteiligung am großen Warnstreik in ihrem Bezirk mit Düsseldorf und Wuppertal sei "grandios". "Aber das, was heute passiert, ist nur ein Tag." Ein unbefristeter Streik brächte eine "ganz andere Dimension", sagte sie. Ähnlich hatte sich die Gewerkschaftsfunktionärin am Morgen bereits im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF geäußert.

EVG: 30.000 Bahnbeschäftigte streiken

7.23 Uhr: Beim bundesweiten Verkehrswarnstreik haben sich der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zufolge bis zum frühen Morgen allein im Bahnsektor mehr als 30.000 Beschäftigte an 350 Standorten beteiligt. "Die Streikbereitschaft ist sehr hoch, die Wut der Beschäftigten, von den Arbeitgebern hingehalten zu werden, riesig", teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montagmorgen mit. "Wir streiken heute, weil uns in den Tarifverhandlungen trotz der für viele Beschäftigten angespannten finanziellen Situation nichts vorgelegt wurde, über das wir ernsthaft verhandeln könnten."

Rettungsflieger nicht betroffen

7.18 Uhr: Die am Nürnberger Flughafen stationierten Rettungsflieger sind vom Warnstreik am Montag nicht betroffen. So seien Rückholaktionen von im Ausland erkrankten oder verunglückten Deutschen weiter möglich, teilte ein Flughafensprecher am Morgen mit. Der normale Passagierverkehr finde dagegen nicht statt. "32 Verbindungen sind gestrichen worden."

Auch am Flughafen München sollte es am Montag keinen regulären Flugverkehr geben – 785 Flüge sollten ausfallen. Lediglich ein Ambulanzflieger sei am Morgen angekommen, sagte eine Sprecherin. Der Betrieb am Flughafen hatte bereits am Sonntag wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi stillgestanden. Zehntausende Passagiere waren betroffen. In Memmingen sollte am Montag hingegen planmäßig geflogen werden.

Seit Mitternacht wird gestreikt

7 Uhr: Seit Mitternacht stehen Bahnen und Busse still, Flugzeuge sind am Boden geblieben. Mit einem bundesweiten Warnstreik machen die Gewerkschaften EVG und Verdi Druck in ihren Tarifverhandlungen.

Von dem 24-stündigen Arbeitskampf sind Millionen Berufspendler und Reisende sowie weite Teile des Güterverkehrs betroffen. Infolge der Arbeitsniederlegungen werden erhebliche Ausfälle und Staus im bundesweiten Verkehr erwartet. Auf der Schiene ist der Fernverkehr komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Bestreikt werden nahezu sämtliche deutsche Flughäfen. Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft sind ebenfalls betroffen. In sieben Bundesländern wird zudem der öffentliche Nahverkehr bestreikt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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