Scharfe Kritik an der "Letzten Generation" "Anti-demokratische und würdelose Bilderstürmerei"
Mit einer schwarzen Flüssigkeit haben Aktivisten der "Letzten Generation" ein Grundgesetz-Denkmal beschmiert. Politiker reagieren entsetzt.
In Berlin haben Aktivisten der Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" ein Grundgesetz-Denkmal beschmiert. Wie die Gruppe am Samstag mitteilte, hätten mehrere Unterstützer die Glasskulptur "Grundgesetz 49" nahe dem Bundestag "in 'Erdöl' getränkt". Ein Video zeigt mehrere Aktivisten, die eine schwarze Flüssigkeit auf den Glasscheiben mit den Grundrechtsartikeln verteilen. Politiker verschiedener Parteien äußerten sich entsetzt.
"Was für eine billige, würdelose Aktion", schrieb etwa der SPD-Außenpolitiker Michael Roth auf Twitter. "Ihr scheißt auf die Grundrechte, zerstört Kunst ähnlich wie die Taliban und fühlt Euch noch als Heldinnen und Helden", so Roth.
Die Bundestagspräsidentin, Bärbel Bas (SPD), zeigte sich auf Twitter "erschüttert, dass die Aktivistinnen & Aktivisten der Letzten Generation dieses wichtige Kunstwerk zum Grundgesetz beschmieren. Es steht als Mahnung, unsere Grundrechte zu achten. Auch die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, auf die sie sich selbst stützen." Unterstützung bekam die beiden SPD-Politiker unter anderem von seinem Parteikollegen Detlef Müller. "Diese abartige Aktion zeigt überdeutlich, was Ihr seid: Keine Aktivisten, sondern extremistische Idioten", schrieb der Bundestagsabgeordnete.
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Auch von der FDP gab es Kritik: "Egal, welche Botschaft mit dem Beschmieren des Denkmals "Grundgesetz 49" des israelischen Künstlers Dani Karavan verbunden sein soll: Sie kann nur falsch sein!", teilte Bundesjustizminister Marco Buschmann mit.
Deutlich wurde auch die FDP-Politikerin Kristine Lütke. "Wer unser Grundgesetz beschmiert und besudelt, beschädigt unsere Demokratie und freiheitliche Grundordnung ingesamt", schrieb Lütke ebenfalls auf Twitter. Die "Letzte Generation" trete die Verfassung der Bundesregierung mit Füßen.
Aktivisten: "Erdöl verfeuern oder Grundrechte schützen?"
Volker Ullrich, Abgeordneter der Unionsfraktion, warf den Aktivisten "anti-demokratische und würdelose Bilderstürmerei" vor. "Sie verabschiedet sich damit bildlich von Grundrechten, nach denen sich übrigens viele Milliarden Menschen auf der Welt sehnen", schrieb der CSU-Politiker. Der CDU-Politiker Kai Whittaker erklärte, eine Generation, die das Grundgesetz mit Öl beschmiere, brauche niemand.
Vonseiten der Grünen wurde die Aktion ebenfalls verurteilt. Britta Haßelmann, Fraktionsvorsitzende der Partei, schrieb auf Twitter: "Ohne Sinn. Das Grundgesetz ist das Beste, was wir haben. Und das Kunstwerk 'Grundgesetz 49' von Dani Karavan beeindruckend."
Zum Hintergrund der Aktion hatte die Gruppe erklärt: "Erdöl verfeuern oder Grundrechte schützen? Im Jahr 2023 geht nur eines von beidem." Der Protest der Klimaschutz-Aktivisten richtete sich demnach an die Bundesregierung, die der Verfassung nach in der Pflicht sei, Lebensgrundlagen und Freiheit zu schützen. Die Regierung komme ihrer Pflicht jedoch nicht nach.
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