Spahn räumt Fehler ein "Wir hätten früher beginnen sollen"
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Kaum ein Politiker war in diesem Jahr der Pandemie so gefragt wie der Gesundheitsminister. In einem Interview gibt sich Jens Spahn nun selbstkritisch – auch gegenüber seinen Mitarbeitern.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seit Beginn der Corona-Pandemie viel Kritik einstecken müssen. Auch die Bestellung von Atemschutzmasken für Klinikpersonal war dabei ein Streitpunkt. Nun hat er Fehler eingeräumt.
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Auf die Frage, für welche Fehler er 2020 um Verzeihung bitten müsse, sagt er im Gespräch mit der "Zeit": "Wir hätten als Bundesregierung früher beginnen sollen, Masken zu besorgen. Und ich hätte das als Gesundheitsminister früher anstoßen sollen." Eine Pflegekraft, der im Frühjahr FFP2-Masken fehlten, könne er nur um Verständnis bitten.
Spahn: "Ich bin nicht nachtragend"
Auch mit Blick auf seine eigenen Mitarbeiter räumt der Minister Schwächen ein: "Wenn ich es im Nachhinein betrachte, gab es beispielsweise im März und April ein oder zwei extrem angespannte Situationen im Ministerium, in denen ich fairer zu Kolleginnen und Kollegen hätte sein können."
Umgekehrt gibt sich Spahn großzügig: "Ich bin nicht nachtragend. Unverzeihlich sind für mich nur Ereignisse, bei denen Vertrauen zutiefst missbraucht wurde. Das geschieht höchstens im Privaten." Im April hatte Jens Spahn im Bundestag mit Bezug auf die Pandemie gesagt, die Deutschen würden einander in den kommenden Monaten viel verzeihen müssen.
- "Die Zeit": Ausgabe vom 23. Dezember