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Deshalb führt Lehrerin Buch über Corona in Schulen


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Mehr als 300 Einträge
Corona in Schulen: Diese Karte zeigt die Fälle


04.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Coronafälle an Schulen: Eine Hamburger Lehrerin trägt seit Wiederöffnung der Schulen Fälle zusammen.Vergrößern des Bildes
Coronafälle an Schulen: Eine Hamburger Lehrerin trägt seit Wiederöffnung der Schulen Fälle zusammen. (Quelle: wolterfoto/imago images, Screenshot Google Maps/imago-images-bilder)
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Die Länder wollen die Schulen wieder in den Regelbetrieb starten lassen. Eine Hamburgerin rechnet mit viel Arbeit: Sie trägt Coronafälle an Schulen in einer Karte zusammen.

Mehr als 300 Kitas und Schulen in Deutschland haben bereits Corona-Fälle verzeichnet. Das geht aus einer Auswertung einer Hamburgerin hervor. Seit Mitte Mai bis zum Beginn der Sommerferien in allen Bundesländern hat die derzeit als Übersetzerin arbeitende Lehrerin bestätigte Infektionsgeschehen zusammengetragen. Mit Beginn des neuen Schuljahres und den Plänen, zum Regelbetrieb zurückzukehren, hat sie sich Verstärkung geholt: Sie fürchtet, dass es bald mehr Arbeit geben wird.

Ihre Karte soll ein Beitrag sein, das Risiko bewusst zu machen und die Verbreitung des Virus einzudämmen. Die Hamburgerin ist inzwischen Teil einer Initiative "Bildung aber sicher", die vor leichtfertigem und konzeptlosem Öffnen von Kindergärten und Schulen warnt und entsprechende Informationen zu Gefahren zusammenträgt und in Diskussionen einbringt. Vor allem Eltern, aber auch einige Lehrer, die sich dazu über Twitter lose vernetzt haben, sprechen sich für eine Bildungs- statt einer Präsenzpflicht aus. Pflicht zum Unterricht, aber der muss nicht in der Schule sein.

Karte ist unvollständig

Zunächst war die "#Coronaschulen"-Karte ihr persönliches Projekt, wie sie t-online.de am Telefon sagte. "Ich war mir sicher, dass es zu Fällen kommt und wollte das anschaulich machen." Die Karte zeige aber voraussichtlichen einen erheblichen Teil der Fälle nicht. "Ich konnte ja nur die aufnehmen, zu denen ich Medienberichte gefunden habe. Und es gab sicher auch Kommunen, die das nicht an der Öffentlichkeit sehen wollten." Aber auch die mutmaßlich unvollständige Karte habe einige erstaunte und erschrockene Reaktionen hervorgerufen.

In die Karte kann reingezoomt werden, die blauen Punkte stehen für Schulen, die roten für Kitas. Klicks auf die Punkte liefern weitere Informationen.

Mit Beginn des neuen Schuljahres beginnt sie mit Helfern aus der Gruppe "Bildung aber sicher" eine neue Karte. Dazu werden sie sich die Bundesländer aufteilen. "Ich hoffe es nicht, aber es könnte sehr viel mehr Einträge geben, wenn die Klassen nicht mehr geteilt sind, an Gymnasien sogar die Jahrgänge durchmischt werden und es Herbst und nicht mehr gelüftet wird."

Kritik an Vorbereitungen der Länder

Die bisherigen Konzepte seien aus Sicht von "Bildung aber sicher" unzureichend. Bayern habe sich die meisten Gedanken gemacht mit seinem Vier-Stufen-Plan, der Szenarien für verschiedene Entwicklungen vorzeichnet. In anderen Bundesländern sei die Zeit bisher nicht genutzt worden. "Lehrer warten vielerorts noch ab, mit welchen Konzepten die Länder um die Ecke kommen. Ich denke, dann kommt der Aufschrei."

Ziel für die neue Karte ist, auch Übertragungen innerhalb der Einrichtungen in der Karte kenntlich zu machen, wenn es dazu öffentliche Informationen gibt. "Eigentlich sollte es nicht Aufgabe von Privatinitiativen sein, das auszuwerten. Ich würde mir wünschen, dass der Bund so eine Karte führt."

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Eine Übersicht über betroffene Einrichtungen gibt es vom Robert Koch-Institut nicht, teilte das RKI auf Anfrage mit. Es weist in seiner Statistik allerdings gesammelt aus, wie viele Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen für überwiegend Minderjährige mit Infektionen festgestellt wurden. Das waren demnach 4.228 Kindergartenkinder und Schüler sowie 2.934 Lehrer, Erzieher und weiteres Betreuungspersonal. Doch selbst das RKI hat unvollständige Zahlen: Bei jedem vierten bestätigten Infektionsfall fehlt die Angabe, die eine Zuordnung ermöglichen würde.

Verständnis für gestresste Eltern

Die Karte und die Warnungen stoßen aber auch auf heftige Ablehnung, berichtet die Hamburger Lehrerin, die in diesem Text ihren Namen nicht lesen möchte. "Wer den Regelbetrieb um jeden Preis will, kommt auch mit Argumenten, die wissenschaftlich nicht haltbar sind." Das zeige etwa das Beispiel Israel, wo Schulen wieder geschlossen werden mussten und die Fallzahlen in die Höhe gingen.

Andererseits berichten Experten, dass durch fehlenden Präsenzunterricht sozial benachteiligte Kinder zusätzlich benachteiligt werden. Und die Frau, die Buch führt über die Coronafälle an Schulen, hat auch viel Verständnis für Eltern, die große Hoffnungen in einen Regelbetrieb setzen. "Für viele Eltern bedeutet es sonst eine wahnsinnig große Belastung. Aber es ist eine Pandemie und Schule darf es nicht um den Preis riesiger Infektionsherde geben. Und wir wollen auch den On-/Off-Betrieb vermeiden."

Verwendete Quellen
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