t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandAußenpolitik

Blackout in Spanien: Zweifel an Cyberangriff als Ursache für Stromausfall


Stromausfall in Spanien
"Hochkomplexe Aktion": Experte über Blackout


Aktualisiert am 28.04.2025 - 18:25 UhrLesedauer: 3 Min.
SPAIN-ENERGY/OUTAGESVergrößern des Bildes
Reisende vor einem Bahnhof in Madrid: Hunderttausende Menschen waren von dem Stromausfall betroffen. (Quelle: Susana Vera/reuters)
News folgen

Plötzlich war der Strom weg: Millionen Menschen auf der Iberischen Halbinsel sind von einem massiven Blackout betroffen. Zur Ursache ist wenig bekannt – doch Spekulationen gibt es bereits.

In Spanien, Portugal und im Südwesten Frankreichs hat ein "massiver" Stromausfall am Montag das öffentliche Leben lahmgelegt (mehr dazu lesen Sie hier). Millionen Menschen waren betroffen, wie die Netzbetreiber mitteilten. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez berief eine Krisensitzung der Regierung in Madrid ein – derweil wird über die Ursache des Blackouts gerätselt. Offenbar sind die gesamten Übertragungsnetze in Spanien und Portugal ausgefallen, die für den Überland-Stromtransport zuständig sind.

Spaniens Nationales Institut für Cybersicherheit untersucht, ob ein Hackerangriff hinter dem Stromausfall stecken könnte, schreibt die spanische Zeitung "El País". Auch die EU-Kommission befasst sich mit dem großflächigen Stromausfall. "Die Kommission wird die Situation weiter beobachten und dafür sorgen, dass ein reibungsloser Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten stattfindet", teilte die Behörde in Brüssel mit.

Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Cyberangriff den Stromausfall ausgelöst hat? Laut Sven Herpig, Leiter "Cybersicherheitspolitik und Resilienz" bei der Berliner Denkfabrik Interface, wäre ein solcher Angriff "eine hochkomplexe Aktion". "Es ist zwar theoretisch möglich, Teile des Stromnetzes mit einer Cyberoperation zu manipulieren oder lahmzulegen. Doch der Aufwand ist immens. Es wäre ein vertieftes Wissen über die industrielle Steuerung des Stromnetzes nötig", sagt er t-online. "Doch komplett ausgeschlossen ist es nicht."

Video | Stromausfall in mehreren Ländern
Player wird geladen
Quelle: t-online

"Fraglich, warum Spanien Ziel einer solchen Cyberoperation sein sollte"

Herpig hält dennoch einen Cyberangriff nach derzeitigem Kenntnisstand für nicht sehr wahrscheinlich. Russland habe solche Angriffe zwar in der Ukraine forciert. Doch: "Es ist fraglich, warum nun Spanien Ziel einer solchen Cyberoperation sein sollte."

Sollten staatliche Gruppen eine Attacke auf die kritische Infrastruktur ausführen wollen, müssten sie keinen Stromausfall herbeiführen. "Es gibt die Möglichkeit eines sogenannten Prepositionings – also in eine kritische Infrastruktur einzudringen, ohne sie gleich stillzulegen", so Herpig. "Mir fehlt die Fantasie, warum ausgerechnet Spanien an einem warmen Frühlingstag ein Ziel sein soll – aus geopolitischer Sicht läge etwa das Baltikum viel näher."

Herpig geht eher von einem anderen Grund für den landesweiten Stromausfall aus. "Ein Brand liegt als Ursache deutlich näher." Laut EU-Ratspräsident António Costa gibt es derzeit keinen Hinweis auf einen Cyberangriff als Ursache des großflächigen Stromausfalls in Spanien und Portugal. Die Netzbetreiber in beiden Ländern suchten derzeit nach der Ursache, schrieb der Portugiese zudem auf der Plattform X.

Wäre es auch in Deutschland möglich?

In Deutschland ist die Stromversorgung nach Angaben der Bundesnetzagentur derweil stabil. "Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich", erklärte die Behörde in Bonn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

"Das elektrische Energieversorgungssystem ist redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen", erklärte eine Sprecherin. Diese würden kontinuierlich auf ihre Eignung geprüft und bei Bedarf angepasst. Zu den Stromausfällen in Südwesteuropa sei die Netzagentur in Kontakt mit den Übertragungsnetzbetreibern.

Nach dem Stromausfall wird es nach Angaben des Netzbetreibers in Spanien "sechs bis zehn Stunden" dauern, bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist. "Wenn alles gut geht, kann man von einem Zeitraum zwischen sechs und zehn Stunden sprechen", sagte der Chef der Wartungsabteilung des Netzbetreibers Red Eléctrica, Eduardo Prieto, am Montag dem Radiosender Cadena Ser. An einigen Stellen sei das Netz "schon wieder repariert", fügte er hinzu.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Sven Herpig
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom