Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Streit um Abschaffung "Weg mit der Maskenpflicht! Zwei Regeln reichen"

Sollte aufgrund des überschaubaren Infektionsgeschehens die Maskenpflicht abgeschafft werden? Deutschland diskutiert.
Die Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht im Handel wird immer hitziger. Am Wochenende hatte sich Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) in der "Welt am Sonntag" für einen solchen Schritt in seinem Land ausgesprochen.
- Mund-Nasen-Schutz: Welche Masken nützen und welche nicht
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte eine Lockerung favorisiert, seine Forderung am Montag aber relativiert. Bayern, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Hamburg sprachen sich gegen ein zeitnahes Ende der Pflicht für den Mund-Nasen-Schutz in Geschäften aus. Neben der Politik streiten auch Virologen und andere Experten.
Sollte die Maskenpflicht im Einzelhandel abgeschafft werden?
Ja, statt Zwang braucht es gesunden Menschenverstand
Die Maskenpflicht im Einzelhandel muss enden – nicht aber der Umstand, dass wir weiter Masken tragen. Masken waren und sind ein unabdingbares Hilfsmittel im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Doch nun ist das Infektionsgeschehen so weit eingedämmt, dass der Zwang fallen und an seine Stelle der gesunde Menschenverstand treten muss.
Wir haben die Corona-Warn-App, und wir haben das Abstandsgebot. Im Alltag sollten beide Werkzeuge ausreichen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wird es in Geschäften mal etwas enger, sollte das Masketragen ganz einfach auch künftig zum guten Ton gehören. Ohne dass der Staat es vorschreibt.
Asiatische Länder machen es vor. Gibt es dort eine Grippewelle, tragen die Menschen ihre Maske – freiwillig. Wer sich krank fühlt, geht auch nicht ohne Mund- und Nasenschutz vor die Tür.
Wir sollten alle Rücksicht auf unsere Mitmenschen nehmen. Dann braucht es keine Regierung, die ihren Bürgern nicht zutraut, die Gefahr selbst einzuschätzen.
Nein, die Abschaffung setzt unseren Erfolg aufs Spiel
Mecklenburg-Vorpommern will als erstes Bundesland die Maskenpflicht im Einzelhandel abschaffen. Im Gegensatz zum Masketragen selbst ist dieser Vorstoß eine Zumutung. Er setzt den Erfolg der niedrigen Infektionszahlen aufs Spiel – und das langsame Erwachen des Einzelhandels auch.
Die Befürworter der Abschaffung schieben die weiter gültige Abstandsregel vor. Das ist Quatsch – wie jeder weiß, der einkaufen geht: Wer seine Ware auf das Kassenband legt, spürt schon den Atem des Nächsten im Nacken; momentan glücklicherweise nur sprichwörtlich – dank Maske.
Aus Niedersachsen tönt es: Die Leute kaufen seit Ende der Beschränkungen noch zu wenig. Klar! Wer will schon einen Eyeliner testen, mit dem sich wenige Minuten zuvor noch jemand anderes einen Lidstrich gezogen hat? Ob das besser wird, wenn die Maskenpflicht abgeschafft wird, ist zumindest zweifelhaft. Oder möchten Sie neue Schuhe kaufen, nachdem ein Typ ohne Maske im Laden herumgehustet hat?
Außerdem müssten Risikogruppen dann wieder zu Hause bleiben – für die Bequemlichkeit anderer. Rücksichtnahme ist keine Zumutung, Masketragen schon gar nicht.
Wer hat recht?
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