Maßnahmen gegen Pandemie Erstes Bundesland lockert Kontaktbeschränkung
Die seit März geltenden strengen Kontaktbeschränkungen werden in Sachsen-Anhalt als erstem Bundesland ab Montag gelockert. Auch Vereinssport wird wieder möglich – unter bestimmten Voraussetzungen.
Sachsen-Anhalt hat als erstes Bundesland die wegen der Corona-Pandemie geltende Kontaktbeschränkung von zwei auf fünf Personen gelockert. Das teilte die Landesregierung nach einer Kabinettssitzung am Samstag in Magdeburg mit. Sachsen-Anhalt setzt sich damit über die Bund-Länder-Vereinbarung vom Donnerstag hinweg, wonach die Kontaktbeschränkungen vorerst bis zum 10. Mai verlängert werden sollten.
Am Donnerstag war beschlossen worden, bundesweit zunächst nur ab Montag unter Auflagen Spielplätze wieder zu öffnen, Gottesdienste wieder zuzulassen und kulturelle Einrichtungen wie Museen und Bibliotheken wieder zu öffnen. Dies wurde in mehreren Bundesländern inzwischen auch umgesetzt. Mehr dazu lesen Sie hier. Über das weitere Vorgehen, besonders hinsichtlich der Kontaktsperren, sollte eigentlich erst bei einem neuen Spitzengespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch entschieden werden.
Haseloff: "Für eine Entwarnung ist es zu früh"
"Neben dem gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung ist es auch notwendig, dass wir schrittweise zu einem normalen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben in unserem Land zurückkehren", begründete Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die nun getroffenen Entscheidungen. "Für eine Entwarnung ist es dennoch zu früh", alle sollten sich weiter an bestehende Auflagen halten, betonte er aber weiter.
Die Lockerung in Sachsen-Anhalt gilt auch für den Vereinssport, der von Montag an wieder im Freien in Gruppen von bis zu fünf Menschen erlaubt sein wird. Zudem entfällt die Vorgabe, wonach jedes Verlassen der Wohnung eines triftigen Grundes bedurfte. Diese Lockerung gilt ab Montag auch im Saarland. In beiden Bundesländern dürfen dann auch alle Geschäfte unter Auflagen wieder öffnen, auch bei mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. In den anderen Bundesländern gelten dazu uneinheitliche Regeln, zum Teil auch aufgrund von Gerichtsbeschlüssen.
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Besuche in Alten- und Pflegeheimen bald wieder möglich
Ausgeweitet werden in Sachsen-Anhalt auch Schulunterricht und Notbetreuung in Kitas. Zudem sollen ab 11. Mai dort wieder Besuche in Alten- und Pflegeheimen möglich sein, allerdings pro Person nur von einer Stunde pro Tag und mit strikter Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt ansonsten weiterhin. Für den 22. Mai stellte die Landesregierung "bei günstigem Infektionsgeschehen" auch Lockerungen im Gastronomie-Bereich in Aussicht.
Sachsen-Anhalt hat mit 1.571 Fällen laut den Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Samstag eine vergleichsweise geringe Zahl von Infizierten. Nur in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sind es weniger. Im Saarland gibt es bislang rund 2.600 Infizierte.
- Nachrichtenagenturen AFP/Reuters