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Hongkong: Zwei deutsche Studenten festgenommen – im Zuge der Proteste?


Wegen Teilnahme an Protesten
Zwei deutsche Studenten in Hongkong festgenommen

Von afp
Aktualisiert am 15.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Beamter der Hongkonger Polizei: Ob die Festnahmen der beiden Deutschen im Zusammenhang mit den Protesten steht, ist unklar. (Symbolfoto)Vergrößern des Bildes
Beamter der Hongkonger Polizei: Ob die Festnahmen der beiden Deutschen im Zusammenhang mit den Protesten steht, ist unklar. (Symbolfoto) (Quelle: Ng Han Guan/ap-bilder)
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Die Sicherheitskräfte in Hongkong haben zwei deutsche Austauschstudenten festgenommen. An ihrer Gast-Universität hatte es Ausschreitungen gegeben. Das deutsche Generalkonsulat ist eingeschaltet.

Bei den Protesten in Hongkong sind zwei deutsche Studenten festgenommen worden. Die 22 und 23 Jahre alten Deutschen seien bereits am Donnerstag wegen des Verdachts der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung festgenommen worden, teilte die Polizei in Hongkong am Freitag mit. Dem 22-Jährigen werde zudem ein mutmaßlicher Verstoß gegen das Vermummungsverbot vorgeworfen. Tausende Anhänger der Demokratiebewegung blockierten den fünften Tag in Folge Straßen und besetzten das Gelände von Universitäten.

Die beiden Deutschen würden vom Generalkonsulat in Hongkong betreut, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Das Generalkonsulat stehe im Kontakt zum Rechtsanwalt sowie den Behörden vor Ort. Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf Aktivisten in Hongkong, es handle sich um zwei Austauschstudenten der Lingnan-Universität. An der Hochschule habe es zuletzt Ausschreitungen geben.

Öffentliches Leben leidet unter Protesten

Nachdem sich die Proteste der Demokratiebewegung lange auf Abende und Wochenenden beschränkt hatten und das öffentliche Leben in der Finanzmetropole weitgehend reibungslos weiterlaufen konnte, ist seit Anfang dieser Woche alles anders: Die Demonstranten veranstalten an so vielen Orten wie möglich Proteste und Blockaden und sorgen damit für Chaos.

Am Freitag zogen tausende Büroangestellte durch die Straßen. Viele reckten eine Hand mit gespreizten Fingern in die Höhe – eine Anspielung auf die fünf Forderungen der Protestbewegung, zu denen das Recht auf freie Wahlen in Hongkong und eine unabhängige Untersuchung mutmaßlicher Polizeigewalt gehören.

"Studenten fühlen sich nicht länger sicher dort"

Am Dienstag war es an Hochschulen zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Vor allem an der Chinesischen Universität feuerte die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen auf Demonstranten, die Barrikaden errichtet hatten. Demonstranten schleuderten Steine auf Polizisten. Aus Angst vor Angriffen flohen aus Festland-China stammende Studenten aus Hongkong.

Niederländische Universitäten rieten ihren Austauschstudenten in Hongkong, die Stadt zu verlassen. "Studenten fühlen sich nicht länger sicher dort und ihre Familien sorgen sich", sagte eine Sprecherin der Universität Amsterdam AFP.

Angriff auf Hongkongs Justizministerin

Unterdessen sorgte ein Angriff auf Hongkongs Justizministerin Teresa Cheng für Spannungen mit Großbritannien: Die unbeliebte Ministerin wurde in London von teils maskierten Demonstranten bedrängt und beschimpft.

Die Demonstranten blendeten Cheng mit Taschenlampen und bezeichneten sie als "Mörderin". Ein Video zeigt, wie die Ministerin kurzzeitig zu Boden geht. Es ist jedoch nicht zu erkennen, ob sie geschubst wurde oder stolperte. Die Ministerin kam schnell wieder auf die Beine.

Cheng für Strafverfolgung der Demonstranten zuständig

Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam sprach von einem "barbarischen Angriff", der gegen die Grundsätze einer zivilisierten Gesellschaft verstoße. Cheng habe bei dem Vorfall eine "schwere Körperverletzung" erlitten. China prangerte einen "schrecklichen Angriff" an und forderte Personenschutz für die Ministerin. Die Londoner Polizei teilte mit, eine Frau habe bei dem Gerangel eine Verletzung am Arm erlitten. Eine Ermittlung solle "alle Umstände" des Vorfalls klären.


Cheng zählt zu den unbeliebtesten Regierungsmitgliedern in Hongkong. Ihr Ministerium ist für die Strafverfolgung der Demonstranten zuständig, die seit Monaten in Hongkong auf die Straße gehen. Sie gilt auch als eine treibende Kraft hinter dem inzwischen zurückgezogenen Gesetz, das erstmals Auslieferungen von Verdächtigen an Festland-China ermöglichen sollte und das zum Auslöser der Proteste wurde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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