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Irak und Syrien: Fast 500 IS-Kämpfer aus Deutschland in Krisenregion


"Erhebliches Sicherheitsrisiko"
Immer noch 480 deutsche IS-Kämpfer im Irak und Syrien

Von afp
Aktualisiert am 04.09.2019Lesedauer: 2 Min.
IS-Kämpfer posieren 2016 im Irak mit Waffen (Archivbild): Viele Dschihadisten aus Deutschland sind noch im Land.Vergrößern des Bildes
IS-Kämpfer posieren 2016 im Irak mit Waffen (Archivbild): Viele Dschihadisten aus Deutschland sind noch im Land. (Quelle: imago-images-bilder)

Der Islamische Staat scheint militärisch besiegt, doch der Konflikt wirft lange Schatten: Hunderte Dschihadisten aus Deutschland befinden sich noch in der Krisenregion.

In den Kriegsgebieten in Syrien und dem Irak befinden sich nach Erkenntnissen der Bundesregierung noch immer fast 500 Kämpfer, die einst von Deutschland aus dorthin gereist sind. Das geht aus einer Regierungsantwort auf eine Anfrage des FDP-Innenexperten Konstantin Kuhle hervor.

Von den 480 IS-Anhängern befinden sich den Angaben zufolge 119 Erwachsene in Syrien oder im Irak, sie sind in Haft oder werden anderweitig festgehalten. Mit 110 ist die Mehrzahl von ihnen in Syrien, darunter sind 37 Männer und 73 Frauen. Unter den neun im Irak Festgehaltenen sind drei Männer und sechs Frauen.

"Lückenhafte Informationslage"

Die Mehrheit der aus Deutschland Ausgereisten befindet sich demnach offenbar auf freiem Fuß. Zu ihren Aufenthaltsorten gebe es eine "zum Teil lückenhafte Informationslage", räumte das Bundesinnenministerium ein. 89 der Ausgereisten, die sich gegenwärtig im Irak oder in Syrien in Haft befinden oder anderweitig festgehalten werden, besitzen den Angaben zufolge die deutsche Staatsbürgerschaft.

Derzeit werden demnach gegen 165 Personen, die sich noch in Syrien oder im Irak aufhalten, Ermittlungs- beziehungsweise Strafverfahren wegen Verdachts der Mitgliedschaft oder Unterstützung einer kriminellen und terroristischen Vereinigung im Ausland geführt.

FDP: "Erhebliches Sicherheitsrisiko"

Zu der großen Zahl der Ausgereisten, die offenbar auf freiem Fuß sind, sagte der FDP-Innenexperte Konstantin Kuhle, die Regierung habe keine Erkenntnisse über den Aufenthaltsort von rund 360 Menschen, von denen mehr als die Hälfte die deutsche Staatsangehörigkeit hat. Wenn diese "unerkannt zurückkehren, stellt dies ein ganz erhebliches Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung dar", warnte er. "Wir brauchen daher zügig eine bessere Strategie für den Umgang mit Rückkehrern."

Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben Erkenntnisse zu 1.050 Islamisten, die von Deutschland aus in Richtung Syrien und Irak gereist sind. Zu etwa der Hälfte der Ausgereisten liegen ihr konkrete Anhaltspunkte vor, dass sie auf Seiten des IS, der al-Qaida oder anderer Gruppierungen gekämpft oder diese unterstützt haben.


Etwa ein Drittel der Ausgereisten befindet sich wieder in der Bundesrepublik. Früheren Angaben zufolge sind rund 200 der Ausgereisten ums Leben gekommen. Über die Rückkehr einstiger Kämpfer und ihrer Angehörigen wird seit Längerem diskutiert. Unter den Rückkehrern sind viele Kinder. Zurückgekehrte Kämpfer sollen in Deutschland vor Gericht gestellt werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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