Neue Erkenntnisse 22-jähriger Köthener wurde nicht zu Tode geprügelt
Ermittler und Rechtsmediziner widersprechen Gerüchten, ein Mann in Köthen sei zu Tode geprügelt worden. Auch eine entscheidende Zeugin habe Aussagen relativiert.
Die Ermittler im Fall des in Köthen gestorbenen 22-Jährigen schließen weiter aus, dass Tritte oder Schläge den Tod des Mannes verursacht haben. Es habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass der Geschädigte zu Tode geschlagen oder getreten wurde, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau, Horst Nopens, während einer Pressekonferenz.
Die Todesursache sei ein Herzinfarkt. Den Ermittlern zufolge ist das inzwischen auch mit feingeweblichen Untersuchungen belegt. Der Herzinfarkt basiere auf einer angeborenen Fehlbildung des Herzens des 22-Jährigen.
Mann hätte jederzeit sterben können
Der Direktor des bei der Obduktion des Leichnams federführenden Instituts für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Halle, Rüdiger Lessig, sagte, der Tote sei "schwer krank" gewesen. Bei dem Mann hätte es wegen seiner Vorerkrankung "jederzeit" zu einem tödlichen Herzinfarkt kommen können.
Damit widersprechen Ermittler und Rechtsmediziner klar den Gerüchten, die zu Protesten geführt hatten. Nach dem Bekanntwerden der Tat war spekuliert worden, das Opfer sei zu Tode geprügelt worden. Diese Gerüchte waren der Anlass für eine Demonstration von Rechtsextremen in Köthen.
Zeugin schwächt Aussage ab
Ein wichtiger Beleg für diese Gerüchte schien eine Audiodatei zu sein, die im Internet aufgetaucht war. Darauf schildert eine Frau den angeblichen Tathergang und beschreibt, wie die Täter auf den Kopf des Mannes eingetreten hätten.
Diese Zeugin habe ihre Angaben zu den Geschehnissen aus einer Audiodatei in ihrer Aussage nun "massiv relativiert", sagte Nopens. Inhaltliche Details nannte er nicht, wie er sagte aus ermittlungstaktischen Gründen. Es hätten sich aber keine Anhaltspunkte ergeben, dass der Mann durch Tritte zu Tode gekommen sei.
- dpa, AFP