"Dann geh dort viel mehr Menschen" Österreicher soll Zwölfjährigen zu Anschlag angestachelt haben
Vor Weihnachten 2016 wollte ein Kind in Ludwigshafen einen Terroranschlag verüben. Jetzt wurden neue Details zu dem Fall bekannt. Angeleitet wurde der erst Zwölfjährige offenbar aus Österreich.
Ein damals Zwölfjähriger hatte geplant, im Dezember 2016 einen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen zu verüben. Doch die in einer Tasche verborgene und auf dem Markt abgelegte Nagelbombe zündete nicht. Aufgrund seines jungen Alters blieb der versuchte Anschlag für ihn nahezu folgenlos. Er kam nur kurzzeitig in eine geschlossene Einrichtung und lebt inzwischen wieder bei seiner Familie.
Wie der "Spiegel" unter Berufung auf die Ermittlungsakten berichtet, wollte Yad A. zunächst einen Selbstmordanschlag mit einem Bombengürtel begehen. Ein Foto davon soll er einem 18-jährigen österreichischen Kontaktmann geschickt haben. Statt des ursprünglichen Ziels, einer Kirche, soll dieser dem Jungen den Weihnachtsmarkt empfohlen haben. "Ja, dann geh dort viel mehr Menschen", soll der Islamist mit albanischen Wurzeln im Telegram-Messenger geschrieben haben.
In einem für dieses Frühjahr geplanten Prozess gegen den mutmaßlichen Terroranstifter in Österreich muss der inzwischen 13-jährige Yad A. aus Ludwigshafen nun mit hoher Wahrscheinlichkeit aussagen. "Grundsätzlich werden Tatverdächtige einvernommen", sagte Corinna Salzborn, Sprecherin des Landgerichts für Strafsachen Wien, am vergangenen Dienstag. Salzborn betonte, dass die Anklage noch nicht rechtswirksam sei, weil der 18-Jährige Einspruch einlegen könne. Deshalb gebe es noch keinen genauen Fahrplan für den Prozess.
Verdächtiger bezeichnete sich als "Terroristen-Chefkoch"
Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Österreicher wegen des Verdachts der versuchten Anstiftung zum Mord und zu einer terroristischen Straftat Anklage erhoben. Der junge Mann war nach eigener Aussage Anhänger der Terrormiliz IS und soll Yad A. eine Anleitung zum Bau einer Bombe geschickt haben, die das Kind dann zünden sollte. Dabei hat sich der Ältere laut Anklage als "Terroristen-Chefkoch" bezeichnet.
Die Polizei fand den Sprengsatz im Dezember 2016 hinter einem Gebüsch. Die sichergestellte Nagelbombe bestand aus einem mit Klebeband umwickelten Gewürzglas, an dem an der Außenseite 41 Nägel befestigt waren. Im Inneren waren weitere elf Nägel deponiert. Das Kind kann nicht strafrechtlich belangt werden. Dem 18-Jährigen drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Quellen:
- Bericht des "Spiegel"
- dpa