München-Berlin Bahn eröffnet neue Hochgeschwindigkeitsstrecke
Die Bahn feiert ihre neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-München mit Kanzlerin Merkel. Aber es gibt auch kritische Stimmen vor allem zur Anbindung der Regionen an die Rennstrecke.
Die neue Schnellfahrstrecke der Deutschen Bahn zwischen München und Berlin ist eröffnet. Zwei ICE-Sonderzüge fuhren als Höhepunkt eines Bahn-Festtages am Freitag parallel im Berliner Hauptbahnhof ein. Am Sonntag beginnt der reguläre Taktverkehr auf der neuen Trasse. Die ICE brauchen nun viereinhalb statt sechs Stunden von München nach Berlin, der "Sprinter" mit wenigen Stopps nur rund vier Stunden.
"Enorm leistungsfähig"
In einen der beiden Sonderzüge stieg Bundeskanzlerin Angela Merkel noch kurz vor dem Ziel in Berlin-Südkreuz zu. Merkel sagte bei einem Festakt am Hauptbahnhof, es sei atemberaubend, was mit diesem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit geschaffen wurde. Die neue Schnellfahrstrecke sei "enorm leistungsfähig und konkurrenzfähig zu den Verkehrsträgern Flugzeug und Straße".
Bahnchef Richard Lutz sprach in Nürnberg und Berlin von einem besonderen Tag: "Wir schlagen ein neues Kapitel in der Bahngeschichte Deutschlands auf." Die Bahn biete damit die größte Angebotsverbesserung seit der Bahnreform 1994. "17 Millionen Menschen profitieren davon, gleichzeitig hat die Strecke eine enorme Strahlkraft für das gesamte Bundesgebiet", fügte Lutz hinzu.
Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Christian Schmidt bezeichnete die neue Trasse als "Grundlagenprojekt der deutschen Einheit". Entlang der Strecke gab es Festakte an den Hauptbahnhöfen in Erfurt, Leipzig und Wittenberg.
"Drei Millionen Passagiere jährlich"
In Erfurt sagte Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, Thüringen werde von der Trasse profitieren - als schnell erreichbarer Kongress- und Tagungsstandort mitten in Deutschland. "Wir werden den drei Millionen Passagieren, die jährlich erwartet werden, Gründe liefern, hier auszusteigen."
Kanzlerin Merkel erwähnte in Berlin auch die Kritiker des Projekts, die den Aufwand, die Bauzeit und hohen Kosten infrage gestellt hätten. Am Ende hätten sich die Anstrengungen jedoch gelohnt, sagte sie.
Der Fahrgastverband Pro Bahn bemängelte Zeitverluste für Fahrgäste abseits der Metropolen. "In den Regionen haben wir durchaus Probleme", sagte Verbandssprecher Lukas Iffländer dem SWR. In Nürnberg müsse man auf viele Anschlusszüge über eine halbe Stunde warten. "Das ist natürlich dann nicht mehr so attraktiv, wenn man da Zeit verliert." Ähnlich sei es in Erfurt.
Kritik am "undurchsichtigen Preissystem" des Konzerns kam vom Bündnis "Bahn für alle". Das Angebot gleiche "immer mehr einem Sonderposten-Höker für Gelegenheitskäufer, nur teurer". Die Tarife hätten immer weniger zu tun mit einem Mobilitätsdienstleister für Menschen, die zu einem bestimmten Zweck und in einer bestimmten Zeit von A nach B wollten.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club wies darauf hin, dass auf der Linie Berlin-München keine Fahrräder mehr mitgenommen werden, weil dort keine Intercitys mehr unterwegs seien. Der Wegfall von täglich drei IC in beide Richtungen bedeute im Sommerhalbjahr den Verlust von fast 7000 Radstellplätzen.