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Türkei: Erdoğan-Gegner Fethullah Gülen ist tot


Türkische Medien berichten
Erdoğan-Gegner Gülen ist tot

Von t-online, reuters, mk

Aktualisiert am 21.10.2024 - 09:58 UhrLesedauer: 2 Min.
Fethullah Gülen.Vergrößern des BildesDer islamische Prediger Fethullah Gülen: Er lebte seit 1999 im US-Exil. (Quelle: dpa)

Der türkische Prediger Fethullah Gülen ist tot. Medienberichten zufolge starb er im US-Exil. Er galt als Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

Der im US-Exil lebende türkische Prediger Fethullah Gülen ist Medienberichten zufolge im Alter von 83 Jahren gestorben. Der türkische Fernsehsender TRT berichtete unter Verweis auf Veröffentlichungen Gülen nahestehender Gruppen in Onlinediensten, der islamische Geistliche sei in der Nacht zu Montag in einem Krankenhaus gestorben.

Gülen wurde von Ankara beschuldigt, hinter einem Putschversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan im Jahr 2016 zu stecken. Gülen lebte seit 1999 in den USA. Ankara hatte Washington immer wieder vergeblich aufgefordert, Gülen auszuliefern. Der Fall führte nach dem Putschversuch zu diplomatischen Spannungen zwischen den Nato-Partnern.

Gülen Extremist? BND widerspricht Erdoğan

Der Einfluss Gülens beruhte auf seiner Hizmet-Bewegung. Der langjährige Verbündete Erdoğans überwarf sich 2013 mit diesem. Die türkische Regierung warf Gülen vor, einer "terroristischen" Vereinigung vorzustehen. Gülen wies die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe stets zurück. 2017 wurde ihm die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Der Chef des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, widersprach 2017 der Einschätzung der türkischen Regierung, die Gülen-Bewegung sei islamisch-extremistisch oder gar terroristisch: "Die Gülen-Bewegung ist eine zivile Vereinigung zur religiösen und säkularen Weiterbildung", sagte der Geheimdienstler damals der "Welt." Kahl widersprach auch Erdoğans Vorwurf, dass die Gülen-Bewegung hinter dem Putschversuch von 2016 stand.

Türkeikenner kritisiert Gülen scharf

In der Öffentlichkeit vertrat Gülen eine moderate Vorstellung des Islam. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" im Jahr 2012 sagte er, dass Frauen im Islam dieselben Rechte haben wie Männer und beispielsweise auch Richterinnen oder Staatsoberhaupt sein können. Die Islamkritikerin und Soziologin Necla Kelek warf Gülen allerdings vor, "nach innen einen machtbewussten islamischen Chauvinismus" zu propagieren.

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Kritisch über Gülen äußerte sich jetzt der Türkeikenner Eren Güvercin. "Ohne Gülens Kader im Justiz- und Polizeiapparat hätte Erdoğan die Demokratie und den Rechtsstaat in der Türkei nicht aushöhlen können", schrieb Güvercin auf X. "Insbesondere bei der Inhaftierung von Journalisten und Verfolgung der demokratischen Opposition hat die Gülen-Gruppierung maßgeblich mitgewirkt." Gülen galt als wichtiger Förderer Erdoğans in den frühen Jahren dessen politischer Karriere.

"Nach einem Machtkampf zwischen Gülen und Erdoğan kam es zu einem Bruch, viele Gülen-Anhänger setzten sich ins Ausland ab und inszenierten sich seitdem als vermeintliche Verteidiger der Demokratie und Menschenrechte", so Eren Güvercin. "Bei aller erbitterten Feindschaft zwischen Gülen und Erdoğan war er und seine Gruppierung alles andere als demokratisch."

Verwendete Quellen
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