Entscheidung in Neubrandenburg Stadt nimmt Regenbogenfahne ab – Bürgermeister tritt zurück
Am Neubrandenburger Bahnhof wird die Regenbogenfahne nicht mehr gehisst. Kurz nach dieser Entscheidung der Stadt gibt der Oberbürgermeister seinen Rücktritt bekannt.
Die Neubrandenburger Stadtvertretung hat entschieden, die Regenbogenfahne am Bahnhof infolge mehrerer Angriffe nicht mehr zu hissen. Das geht aus einer Mitteilung der Linksfraktion des Landtags hervor, die die Entscheidung gegen das Symbol der Vielfalt als "beschämendes Signal" bezeichnete. Kurz darauf gab Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) seinen Rücktritt im Mai 2025 bekannt.
Witt sprach sich in der Vergangenheit für ein weltoffenes und tolerantes Neubrandenburg aus – unter anderem als Schirmherr von Christopher-Street-Day-Veranstaltungen.
In der Vergangenheit hatten Unbekannte die Regenbogenflagge am Bahnhof mehrmals gegen eine Fahne mit einem Hakenkreuz ausgetauscht. Inwiefern Witts Rücktritt am Donnerstag mit solchen Angriffen und der Entscheidung der Stadt vom Mittwochabend zusammenhängt, ist bislang unklar.
"Keine weiteren Äußerungen" des Bürgermeisters
"Meine Privatsphäre und die meiner Familie und Freunde haben mir immer viel bedeutet, und ich schütze sie. Daher werde ich öffentlich keine weiteren Äußerungen zum Rücktritt tätigen", schrieb der 45-Jährige auf Facebook. In den sozialen Medien hatte er sich in der Vergangenheit auch selbst mit der Regenbogenfahne gezeigt.
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Jutta Wegner, Landtagsabgeordnete der Grünen, zeigte sich nach Witts Bekanntgabe bestürzt: "Die zahlreichen Angriffe, die er in den letzten Jahren ertragen musste, bereiten mir Sorge. In der Stadtvertretung, aber auch in der Stadtgesellschaft sind Stimmen laut geworden, die für Spaltung und Hetze und nicht für einen fairen Umgang eintreten."
Um ein Zeichen gegen den Beschluss der Stadt zu setzen, fand am Mittag eine Mahnwache vor dem Bahnhof statt. Rund 200 Menschen protestierten nach Angaben der Polizei friedlich – mit zahlreichen Regenbogenfahnen.
- Nachrichtenagentur dpa