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Brand bei Berliner Firma Diehl: Stecken Putins Agenten dahinter?


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Sabotage in Berlin
Stecken Putins Agenten hinter dem Brand bei Diehl?


24.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Putin vor dem brennenden Firmensitz von Diehl:Vergrößern des Bildes
Putin vor dem brennenden Firmensitz von Diehl: Hinter dem Feuer sollen russische Saboteure stecken. (Quelle: IMAGO/Marius Schwarz/Sergei Guneyev/t-online)
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Spionage für russische Zwecke gibt es in Deutschland seit dem russischen Angriffskrieg regelmäßig. Nun sollen Agenten aber einen Brandanschlag auf eine Berliner Firma ausgeübt haben.

Dicke Rauchwolken zogen Anfang Mai über Berlins Stadtteil Lichterfelde. Anwohnende sollten ihre Häuser nicht verlassen, eine Schule wurde geschlossen. Der Grund dafür war ein verheerendes Feuer in einem Industriekomplex der Metalltechnikfirma Diehl. Nun aber ist bekannt geworden, dass russische Sabotage hinter dem Brand stecken soll – denn Diehl stellt auch Waffen her.

Aus der Produktion von Diehl stammt beispielsweise das durch Russlands Krieg gegen die Ukraine für die breite Öffentlichkeit bekannt gewordene Luftverteidigungssystem Iris T. Allerdings liegt die Produktion der Rüstungssparte Diehl Defence in Süddeutschland. In Berlin produziert Diehl Metal Applications unter anderem Metallteile für die Autoindustrie.

Behörden wurden über russische Beteiligung informiert

Etwas mehr als einen Monat nach dem Brand in Lichterfelde titelt das amerikanische "Wall Street Journal" (WSJ) allerdings: "Russische Saboteure hinter Brandanschlag auf deutsche Fabrik." Gaben Ermittler zuvor noch bekannt, es handle sich um einen Arbeitsunfall, so gehen westliche Sicherheitsbehörden nun davon aus, dass das Feuer von russischen Saboteuren gelegt wurde.

Konkrete Hinweise dafür zu finden, scheint schier unmöglich, denn das Feuer zerstörte das gesamte Gebäude – inklusive aller Videoaufnahmen. Zwei Beamte sagten dem "WSJ", dass abgefangene elektronische Nachrichten, die auf russische Sabotage hinweisen, vor Gericht nicht angenommen wurden. Damit seien den Sicherheitsbehörden die Hände gebunden gewesen, den Brand entsprechend einzuordnen und strafrechtlich zu verfolgen.

Über jene abgefangenen Daten berichtete zuerst "Bild". Ein ausländischer Geheimdienst soll demnach die deutschen Behörden über eine russische Beteiligung informiert haben.

Der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter sagte dem Nachrichtenportal "Politico", dass Russland ausprobiere, wie weit sie gehen könnten: "Russland testet die Grenzen von Artikel 5 aus, um Unsicherheit zu schüren – auch mit Blick auf die Wahlen in Frankreich und in den Bundesländern Sachsen, Brandenburg und Thüringen." Der mutmaßliche Anschlag auf die Fabrik könne ein Beispiel für den "hybriden Krieg" Russlands gegen europäische Länder sein.

Beamter: "Täter werden wie Uber-Fahrer rekrutiert"

Es ist nicht das erste Mal, dass Russland im Verdacht steht, auch in Deutschland Sabotageakte zu verüben. Nach dem Anschlag auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 führen Spuren nach Russland. Wie t-online damals aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll ein Verband der russischen Marine unter strenger Abschirmung im Bereich des späteren Tatorts operiert haben. "Wie ein Geist", hieß es dazu, also ohne seine Positionsdaten zu senden. Die Schiffe hätten exakt die notwendige Ausrüstung gehabt, um Sprengsätze an den Pipelines zu platzieren.

Auch in anderen europäischen Staaten sind von Russland engagierte Kriminelle aktiv. Beispielsweise in England, Polen und Lettland verübten sie Brandanschläge. Dahinter soll der russische Geheimdienst GRU stecken. Die Agenten gehen meist nach einem ähnlichen Schema vor: Sie rekrutieren Zivilisten in den jeweiligen Ländern, die eventuell schon kriminelle Erfahrung haben, und bezahlen sie in Kryptowährungen.

"Das ist wie die Gig-Economy für Sabotage und Terror – Täter werden wie Uber-Fahrer rekrutiert, aber der Effekt ist oft derselbe wie beim Einsatz von Profis", sagte ein hoher westlicher Sicherheitsbeamter dem "WSJ". Meist laufe die Rekrutierung über soziale Medien wie Telegram. Moskau versuche zudem, vermehrt russischsprachige ukrainische Migranten für ihre Zwecke anzuwerben, wie Sicherheitsbehörden berichten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Internetseite der Firma Diehl
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