Sachverhalt verkürzt dargestellt AKW-Betreiber gegen Habeck: "Können wir nicht stehenlassen"
Beim AKW-Aus seien sich alle einig gewesen, auch die Betreiber, sagte Robert Habeck in der vergangenen Woche. Doch nun widersprechen diese. Der Sachverhalt sei "erheblich verkürzt" dargestellt.
Erst in der vergangenen Woche hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärt, die AKW-Betreiber hätten ihm im März 2022 mitgeteilt, die Brennelemente seien "ausgelutscht". Ein längerer Betrieb sei daher nicht möglich gewesen, sagte er nach der Veröffentlichung von internen Dokumenten aus seinem Ministerium durch den "Cicero". Lesen Sie hier mehr zu den Vorwürfen gegen Habecks Wirtschaftsministerium.
Laut einem "Bild"-Bericht widersprechen nun die Betreiber dieser Aussage. Der Zeitung liegt ein internes Schreiben der Firma Preussenelektra an die eigenen Mitarbeiter vor. Darin bekräftigt die Chefetage, Habeck habe den Sachverhalt "erheblich verkürzt" dargestellt, wesentliche Argumente für eine Machbarkeit eines Weiterbetriebs seien ausgeblendet worden.
"Zu jeder Zeit offen für eine Prüfung"
Es sei der Eindruck entstanden, die Betreiber hätten sich gegen den Weiterbetrieb verschlossen. "Dies können wir nicht stehenlassen", heißt es in dem Schreiben. "Wir als PreussenElektra haben uns zu jeder Zeit offen für eine Prüfung und Umsetzung eines Weiterbetriebs gezeigt und dies – wo immer möglich – artikuliert."
Auch Betreiber E.on widerspricht laut dem "Bild"-Bericht Habecks Aussagen. "Wir haben in der gesamten Debatte klargemacht, dass wir einen Weiterbetrieb des Kraftwerks technisch und logistisch ermöglichen könnten, sofern die Bundesregierung dies wünscht", zitiert die Zeitung.
Im Wirtschaftsministerium sieht man die Sache anders. "Ende Februar/Anfang März 2022 lautete die Aussage von EnBW, E.ON und RWE, dass ein Streckbetrieb keine zusätzlichen Strommengen bringen würde", sagte eine Sprecherin der "Bild". Ein ununterbrochener Weiterbetrieb sei nicht möglich gewesen.