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NSU: Anklage gegen Freundin von Beate Zschäpe erhoben


Freundin von Beate Zschäpe
Anklage gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin erhoben

Von t-online, afp, bm

Aktualisiert am 28.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Wird die Aufklärung der NSU-Morde durch Behörden behindert?Vergrößern des Bildes
Uwe Mundlos, Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt (v.l.n.r.): Das NSU-Trio hat mindestens zehn Morde in Deutschland verübt. (Quelle: Bundeskriminalamt/dpa)

Sie gilt als enge Freundin der verurteilten NSU-Terroristin Beate Zschäpe: Die mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E. wird angeklagt.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage vor dem Oberlandesgericht Dresden gegen die mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E. erhoben. Der seit längerem bestehende Tatverdacht gegen E. habe sich nach neueren Erkenntnissen weiter erhärtet, teilten die Ermittler am Mittwoch in Karlsruhe mit. E. ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess rechtskräftig verurteilt wurde. Sie gilt als enge Freundin der verurteilten NSU-Terroristin Beate Zschäpe.

Susann E. befindet sich trotz Anklage weiter auf freiem Fuß. Gegen sie bestehe der hinreichende Tatverdacht der Unterstützung der inländischen Terrorvereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) sowie der Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen, erklärte die Bundesanwaltschaft.

E. soll den NSU ihre Personalien zur Verfügung gestellt haben

Laut dem Generalbundesanwalt wusste Susann E. spätestens seit Anfang 2007, dass die Mitglieder des NSU unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und bereits rassistisch motivierte Morde sowie einige Banküberfälle begangen hatten. Sie habe die Terroristen zudem unterstützt, indem sie Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen habe, damit diese unerkannt Arzttermine wahrnehmen konnte.

Zudem habe sie ihrem Mann 2009 ihre Personalien zur Verfügung gestellt, damit dieser zwei Bahncards beschaffen konnte, ohne Gefahr zu laufen, enttarnt zu werden. Darüber hinaus habe Susann E. Beate Zschäpe und ihren Komplizen Uwe Böhnhardt zur Abholung eines Wohnmobils gefahren, das der NSU später einen Raubüberfall verwendete.

NSU verübte Morde, Bombenanschläge und Raubüberfälle

Der Nationalsozialistische Untergrund war eine Terrorzelle, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die von 2000 an jahrelang unerkannt mindestens zehn Morde in ganz Deutschland verübte, fünf davon in Bayern. Ihre Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Mundlos und Böhnhardt verübten zudem zwei Bombenanschläge in Köln mit Dutzenden Verletzten.

Die beiden zündeten 2011 das obengenannte Wohnmobil an und töteten sich selbst, um ihrer Festnahme zu entgehen – erst damit war der NSU aufgeflogen. Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios, wurde 2018 nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer zu lebenslanger Haft verurteilt – als Mittäterin, auch wenn es keinen Beweis gibt, dass sie selbst an einem Tatort war. Sie hatte die Wohnung der drei in die Luft gejagt.

Motiv: "Rassenhass"

Im NSU-Prozess hatte Zschäpe zwar eingeräumt, von den Banküberfällen ihrer Freunde gewusst und die letzte Fluchtwohnung des Trios im sächsischen Zwickau in Brand gesteckt zu haben. Aber von den Morden und Anschlägen wollte sie immer erst im Nachhinein erfahren haben.

In ihrer Vernehmung vor dem bayerischen Untersuchungsausschuss sagte sie aber auch aus, die Opfer seien offensichtlich "aufgrund der Herkunft" ausgesucht worden. "Also, das ist doch unabstreitbar", sagte sie laut Protokoll. "Einfach Rassenhass. So würde ich es nennen."

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