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Mord an Walter Lübcke: "Tod meines Vaters hätte verhindert werden können"


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Sohn spricht über Lübcke-Mord
"Dort waren keine Schmauchspuren"

InterviewVon Miriam Hollstein

Aktualisiert am 03.02.2023Lesedauer: 9 Min.
Stephan E. und das Haus von Walter Lübcke: E. hat den Mord an Lübcke inzwischen gestanden.Vergrößern des Bildes
Der Todesschütze Stephan Ernst und der Tatort: In diesem Haus lebte Walter Lübcke. (Quelle: Nour Alnader/dpa)
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Vor dreieinhalb Jahren wurde der CDU-Politiker Walter Lübcke von einem Rechtsextremisten ermordet. Erstmals spricht nun sein Sohn Christoph über den Tod des Vaters – und erklärt, was gegen den Hass gegen Politiker getan werden muss.

Ein Haus im Ortsteil Istha in der nordhessischen Kleinstadt Wolfhagen. Hier sitzt die BLG Project GmbH, die sich auf die Planung und den Bau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen spezialisiert hat. Gegründet hat die Firma Christoph Lübcke, zusammen mit seinem Bruder und seinem Cousin. Der Name ist die Abkürzung ihrer Familiennamen (Braun-Lübcke-Grimmelbein), darunter auch der ihrer Großeltern.

Im Konferenzraum wartet Christoph Lübcke mit Kaffee, belegten Brötchen und einem freundlichen, zurückhaltenden Lächeln. In Wolfhagen ist er aufgewachsen, hier lebt er noch heute mit Frau und Kindern. Nur wenige Meter von dem Haus entfernt, in dem sein Vater, der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, am 1. Juni 2019 auf der Terrasse erschossen wurde.

Der heimtückische Mord nahm der Familie nicht nur den Vater, Großvater und Ehemann, sondern katapultierte Christoph Lübcke, seinen Bruder und seine Mutter in die Öffentlichkeit. Christoph Lübcke sucht sie nicht.

Deshalb spricht er dreieinhalb Jahre nach dem Tod seines Vaters erstmals mit einem Medium über den Verlust seines Vaters und was er für ihn, seine Familie, aber auch die Politik bedeutet. An seiner Seite sitzt an diesem Tag: Peter Tauber, Ex-Generalsekretär der CDU, Ex-Staatssekretär und Freund der Familie.

Herr Lübcke, was für ein Mensch war Ihr Vater?

Christoph Lübcke: Er war zielstrebig und bodenständig. Er wusste, woher er kam. Diese Verwurzelung hat er uns immer vorgelebt. Vor allem aber war er ein absoluter Familienmensch und ein liebevoller Vater für mich und meinen Bruder.

Warum ist er Politiker geworden?

Er wollte etwas bewegen. Mein Vater hat sich schon immer ehrenamtlich engagiert, war bei der Freiwilligen Feuerwehr und Schiedsrichter im Fußball. Es war ihm wichtig, etwas für die Gemeinschaft zu tun und Menschen auch etwas mit auf den Weg zu geben. Da lag es nahe, dass er eines Tages von örtlichen CDU-Politikern angesprochen wurde, ob er nicht in die Politik gehen wolle. Er wollte und er hat es zeitlebens gern gemacht.

Herr Tauber, Sie haben Walter Lübcke kennengelernt, als Sie Landesvorsitzender der Jungen Union in Hessen waren und er Landtagsabgeordneter. Wie haben Sie ihn erlebt?

Peter Tauber: Walter Lübcke war ein Mensch, der nicht zu übersehen war. Er war ein stattlicher Mann mit lautem, fröhlichen Lachen, der immer sagte, was er dachte. Damit eckte er auch manchmal in der eigenen Partei an. So war für ihn sehr früh schon Windkraft ein Thema, als die CDU noch dagegen war. Das hat ihn aber nie von etwas abgehalten.

Christoph Lübcke: Deshalb hatte er auch den Spitznamen "der grüne Schwarze".

Am 1. Juni 2019 wurde Ihr Vater vor seinem Haus heimtückisch von einem Neonazi mit einem Kopfschuss ermordet. Sie haben mit Ihrem Bruder und Ihrer Mutter am Prozess gegen den Haupttäter als Nebenkläger teilgenommen. Woher haben Sie die Kraft genommen und war das rückblickend für Sie die richtige Entscheidung?

Christoph Lübcke: Die Entscheidung war richtig. Es hätte uns bei der Trauerbewältigung gefehlt, wenn wir es nicht gemacht hätten. Kraft hat uns der Gedanke gegeben, dass wir es für unseren Vater und Ehemann tun. Ich hatte auch während des ganzen Prozesses das Gefühl, dass er hinter mir stand und die Hand auf meine Schulter legte.

Hat der Verlust die Familie enger zusammengeschweißt?

Christoph Lübcke: Wir waren schon immer sehr eng. Aber dass wir auch alle nah beieinander wohnen, hilft uns sehr, gemeinsam mit dem Schmerz umzugehen. Die Familie ist die große Kraftquelle.

Christoph Lübckes Handy klingelt. Wenig später kommt seine Mutter kurz vorbei. Eine herzliche Frau, die viel Energie und Wärme ausstrahlt. Man spürt, dass sie nie nur die "Frau an der Seite" eines bekannten Politikers war. Sondern gemeinsam mit ihrem Mann den Mittelpunkt der Familie bildete.

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Ex-Politiker Peter Tauber (Quelle: bene!/Droemer Knaur) (Quelle: Pool/getty-images-bilder)

Nach Schicksalschlägen weitermachen

In seinem neuen Buch "Mutmacher" (erscheint am 5. Februar) beschreibt der Historiker und Ex-Politiker Peter Tauber, wie Menschen schwierige Situationen meistern. Einer seiner Interviewpartner war Christoph Lübcke. Beide kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei der Jungen Union in Hessen. Tauber selbst überlebte Anfang 2018 nur knapp eine schwere Krankheit.

Ausgangspunkt für den Mord war eine Bürgerversammlung im Oktober 2015 im hessischen Lohfelden, auf der sich Ihr Vater als Kasseler Regierungspräsident für eine Flüchtlingsunterkunft einsetzte. Sein späterer Mörder filmte damals mit, stellte das Video ins Netz und initiierte so eine jahrelange, massive Hetze gegen Ihren Vater. Was passierte dann?

Christoph Lübcke: Das Video wurde direkt nach der Veranstaltung in einer stark verkürzten Fassung ins Netz gestellt. In dieser Kurzfassung wurden die Aussagen meines Vaters auf einen Satz reduziert und durch das Herausfiltern aus dem Gesamtkontext wurde den Worten eine total falsche Aussage gegeben. Es gab einen Riesen-Shitstorm gegen meinen Vater, mit Drohanrufen und anderen Morddrohungen. Mein Vater hat viel von uns ferngehalten. Aber wir waren uns bewusst, dass das eine Bedrohung war und wir achteten auf unsere Umgebung. Auch fuhr die Polizei öfter am Haus meiner Eltern vorbei. Mit den Jahren wurde man natürlich etwas nachlässiger. Aber weil das Video immer wieder zirkulierte, gab es auch immer wieder neue Anfeindungen.

Bekam Ihr Vater damals Unterstützung aus der CDU?

Christoph Lübcke: Da kam wenig bis nichts. Mein Vater hat sich schon sehr allein in dieser Situation gefühlt. Selbst zu mir kamen Parteifreunde und sagten: "Was hat denn dein Vater auf dieser Bürgerversammlung Seltsames gesagt?"

Herr Tauber, wie haben Sie damals vom Mord an Walter Lübcke erfahren?

Peter Tauber: Über die Nachrichten. Anfangs war unklar, was passiert war. Mein Bauchgefühl war aber sofort: Der Walter ist ermordet worden. Aber meine Partei schwieg. Ich glaube, viele wollten einfach nicht glauben, dass so etwas in Deutschland möglich ist. Dieses fast dröhnende Schweigen fand ich unerträglich. Darum hatte ich mich auf Twitter dann entsprechend geäußert. Für mich war klar: Die monatelange Hetze von Erika Steinbach und anderen hat mit zu der Tat geführt. Worte sind Taten geworden.

Erika Steinbach war lange Bundestagsabgeordnete der CDU, ist später aber der AfD beigetreten. Sie hatte das Video von der Bürgerversammlung immer wieder in den sozialen Netzwerken gepostet.

Christoph Lübcke: Auch die AfD hatte immer wieder das Video für Stimmungsmache gegen meinen Vater benutzt. Peter Tauber war der erste CDU-Politiker, der nach dem Mord an meinem Vater öffentlich Stellung gegen die rechte Hetze bezog. Sein unerschrockenes Positionieren hat uns sehr berührt und wir sind dafür sehr dankbar.

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Stephan E. und das Haus von Walter Lübcke: E. hat den Mord an Lübcke inzwischen gestanden.
Stephan Ernst und der Tatort, das Wohnhaus von Walter Lübcke. (Quelle: Nour Alnader/dpa)

Der Mord

Am späten Abend des 1. Juni 2019 wurde Walter Lübcke auf der Terrasse seines Wohnhauses im hessischen Wolfhagen erschossen. Sein jüngster Sohn fand ihn leblos auf, wenig später konnte in der örtlichen Klinik nur noch der Tod des Regierungspräsidenten festgestellt werden. Eine DNA-Spur auf Lübckes Hemd führte zum polizeibekannten Neonazi Stephan Ernst, der am 15. Juni festgenommen wurde. Dieser legte ein Geständnis ab, das er später widerrief. Ernst machte nun seinen Komplizen Markus H. für die Tat verantwortlich. Im Prozess selbst gestand er seine Täterschaft erneut und wurde am 28. Januar 2021 vom Oberlandesgericht Frankfurt am Main zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der wegen Beihilfe zum Mord angeklagte H. wurde freigesprochen. Walter Lübckes Ehefrau und seine beiden Söhne hatten als Nebenkläger an dem Prozess teilgenommen.

Was muss bei politischen Shitstorms geschehen?

Christoph Lübcke: Unser Appell als Familie ist: Wenn jemand angegriffen wird, dann muss man gemeinsam Flagge dagegen zeigen – gerade, wenn der Angriff aus dem rechten Lager oder aus anderen gefährlichen Spektren kommt. Das gilt für die Politik, aber auch für jeden Einzelnen. Wann immer wir sehen, dass jemand in Chats oder an Stammtischen verbal Grenzen überschreitet, sollten wir eingreifen und sagen: "Das geht zu weit." Meine Familie und ich wünschten, mein Vater hätte diese Unterstützung gehabt.

Peter Tauber: Mich hat ein Prinzip des leider schon verstorbenen CDU-Politikers Peter Hintze immer sehr beeindruckt. Wann immer ein Parteifreund öffentlich unter Beschuss geriet, rief er ihn an. Ich glaube, dass allein so ein persönliches Gespräch schon viel helfen kann.

Herr Tauber, Sie waren über zehn Jahre in der Spitzenpolitik, haben als CDU-Generalsekretär viel Hetze abbekommen. Gab es einen Moment, in dem Sie sich Sorgen um Ihr Leben machten?

Peter Tauber: Man blendet das aus. Ich hatte eine Zeitlang in meinem Wahlkreisbüro immer nachts Drohnachrichten auf dem Anrufbeantworter. Der Anrufer ließ erkennen, dass er viel über mich und meine Gewohnheiten wusste. Ich habe das zur Kenntnis genommen, aber erst reagiert, als mich eine Mitarbeiterin fragte: "Was mache ich denn, wenn der Mann plötzlich hier im Büro steht?" Da wurde mir das Ausmaß der Gefahr klar, und wir haben die Polizei informiert. Die hat dann eine Fangschaltung gelegt, und man hat ihn geschnappt. Er ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Wenn es nur mich betroffen hätte, hätte ich vermutlich nicht reagiert.

Hat die Massivität der Hetze zugenommen? Wie gefährlich ist der Politiker-Job geworden?

Peter Tauber: Durch die sozialen Netzwerke stelle ich schon eine wachsende Enthemmung fest. Im Schutz der Anonymität wird massiv beleidigt und gehetzt. Man ist generell schnell mit einem Urteil, es gibt nur Schwarz oder Weiß. Die Wirklichkeit ist ja meistens eher grau. Manchmal führt das auch zu einer verzerrten Wahrnehmung. Denn in der Realität überwiegt in der Regel die soziale Kontrolle. Viele, die im Netz pöbeln, würden sich das in echt niemals trauen. Wahr ist aber, dass Politiker regelmäßig erleben, dass ihnen die Reifen zerstochen oder Briefkästen demoliert, Mülltonnen angezündet oder tote Tiere vor der Haustür abgelegt werden.

Christoph Lübcke: Wenn Erika Steinbach oder die AfD mit dem Video gegen meinen Vater hetzten, standen in den Kommentaren darunter oft Sätze wie "Die Walther erledigt den Rest". Gemeint war die Pistole. Das war ein klarer Aufruf zum Mord an meinem Vater. Passiert ist aber nichts. Diese Aufforderungen wurden zum damaligen Zeitpunkt in keiner Weise geahndet. Sie blieben stehen.

Hätte der Mord an Ihrem Vater verhindert werden können?

Christoph Lübcke: Mit 100-prozentiger Sicherheit kann man das nicht wissen. Ich bin aber überzeugt, dass sein Tod hätte verhindert werden können. Wenn man damals dem Rechtsextremismus genauso viel Aufmerksamkeit gewidmet hätte wie etwa dem islamistischen Terror. Aber der Staat war auf dem rechten Auge blind.

Die SPD Hessen gab kürzlich in einem Facebook-Post dem langjährigen Ministerpräsidenten Volker Bouffier eine politische Mitschuld am Tod Ihres Vaters. Was dachten Sie da?

Christoph Lübcke: Natürlich ist es nicht angemessen, den Tod meines Vaters für Wahlkampfzwecke zu instrumentalisieren. Aber ich sage auch klar: Für uns als Familie ist die Aufklärung das oberste Gebot. Die Frage, wo gab es Versäumnisse und Fehler, dass mein Vater sterben musste, ist deshalb legitim.

Seit dem Sommer 2020 gibt es im hessischen Landtag einen Untersuchungsausschuss zum Mord an Ihrem Vater. Haben Sie den Eindruck, dass in der Gerichtsverhandlung nicht alles aufgeklärt wurde?

Christoph Lübcke: Für uns war die Entscheidung des Bundesgerichtshofs, den Mord nicht neu zu verhandeln, ein schwerer Schlag. So froh wir über die Verurteilung des Haupttäters sind, so sind wir zugleich überzeugt, dass er nicht allein gehandelt haben kann. Mein Vater wurde mit einem Kopfschuss von der Seite getötet, als er vor seinem Haus saß. Wäre Stephan Ernst allein am Tatort gewesen, hätte er direkt an der Hauswand entlang schießen müssen. Dort waren aber keine Schmauchspuren. Wir gehen davon aus, dass der später freigesprochene Komplize von Ernst mit vor Ort war und meinen Vater ablenkte, während Ernst schoss. Das Gericht wollte dieser Spur aber nicht nachgehen, hielt an der Einzeltäter-Theorie fest. Das können wir bis heute nicht nachvollziehen.

Hat der Mord die Politik verändert?

Peter Tauber: Natürlich hat der Mord etwas verändert. Wir reden auf einmal über politische Gewalt gegen Repräsentanten unseres Staates ganz anders. Aber die Frage ist ja, ob wir die richtigen Lehren gezogen haben. Ich habe nichts gegen neue Programme zur Demokratieförderung, aber ob wir damit diejenigen erreichen, die wir bereits verloren haben, da zweifle ich. Für Demokratie begeistern und Gegner wieder zu Befürwortern machen, da braucht es viel Geduld, Kraft und weniger institutionelle Arbeit als vielmehr persönliche Begegnung. Deswegen ist es ja so toll, dass Christoph sich hinstellt und sich demokratisch engagiert. Das ist vorbildlich und er macht anderen Mut. Deswegen ist er eine wichtige Geschichte in meinem Buch.

Christoph Lübcke: Der Mord an meinem Vater war ein Weckruf. Aber das reicht nicht aus. Je angespannter die wirtschaftliche Situation wird, umso mehr wird die Bedrohung von Politikern und Politikerinnen wachsen. Dann gerät die Demokratie wieder in Gefahr. Ich möchte das mit einem Gleichnis verdeutlichen: In den Niederlanden brechen alle hundert Jahre viele Deiche. Die Generation, die die Flut erlebt hat, weiß, wie wichtig es ist, die Deiche zu schützen, und tut auch alles dafür. Für die Enkel sind die Schrecken einer Sturmflut weit weg, sie kennen das nur aus den Geschichtsbüchern. Dann droht die Gefahr, dass die Deiche brechen. So ähnlich ist das mit der Bedrohung für die Demokratie.

Ist das der Grund, warum Sie nach dem Tod des Vaters überlegt haben, für den Bundestag zu kandidieren?

Christoph Lübcke: Ich finde es wichtig, für Demokratie einzustehen, für die nächste Generation eine gute Zukunft zu gestalten und der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. So wie es auch mein Vater getan hat. Ich habe mich letztlich dagegen entschieden, weil ich momentan mehr Zeit für meine Familie und Firma haben will. Ich bin aber Stadtverordneter und vielleicht kommt später noch einmal ein Moment für ein politisches Engagement an anderer Stelle.

Sie haben 2009 mit Ihrem Bruder und Ihrem Cousin ein Unternehmen gegründet, das Anlagen für Photovoltaik und Windkrafträder verkauft. Auch das ist ja in gewisser Hinsicht ein Erbe Ihres Vaters. Er war nicht nur Politiker, sondern auch Umweltvisionär, einer der ersten Windradbauer Hessens.

Christoph Lübcke: Mein Vater hat uns vorgelebt, dass man einen Fußabdruck hinterlässt. Emotional, im Herzen der Menschen, aber auch ganz physisch, mit dem, was man tut. Gemeinsam mit meiner Mutter, den Großeltern und mehreren weiteren Familien hat er schon früh einen Windradpark gebaut. Beeinflusst hat uns aber auch, dass unsere Großeltern mütterlicherseits einen Bauernhof hatten, auf dem wir viel Zeit verbrachten. Wir wollen, dass Nordhessen Vorreiter bei der Energiewende wird. Viele unserer Projekte sind mit Bürgerbeteiligung konzipiert. Wir erleben immer wieder, wie groß das Engagement und wie gering der Protest ist, wenn die Menschen mit eingebunden sind.

In welchen Situationen vermissen Sie Ihren Vater am meisten?

Christoph Lübcke: Ich vermisse ihn jeden Tag. Aber besonders schmerzt es, wenn ich höre, wie jemand anderes "Opa" ruft. Weil ich weiß, dass meine Kinder keinen Opa mehr haben. Es ist ja nicht nur so, dass sie nicht mehr ihren Opa erleben dürfen. Auch meinem Vater wurde die Möglichkeit genommen, seine Enkel aufwachsen zu sehen. Das tut weh.

Einen Moment lang kann Christoph Lübcke nicht weitersprechen. Dann hat er sich wieder gefasst.

Ich und meine Mutter möchten meinen Kindern die Werte mitgeben, die mir mein Vater mitgegeben hat. So lebt er in mir und auch in meinen Kindern weiter.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Christoph Lübcke und Peter Tauber
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