Außenpolitisch umstrittene Figur "Trostfrauen"-Statue in Moabit darf vorerst bleiben

In Berlin gibt es viele Mahnmale, die an die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs erinnern. Eins ist besonders umstritten – das Gericht entschied über seinen weiteren Verbleib.
Die sogenannte Friedensstatue steht in Berlin-Moabit und erinnert an die Verbrechen des japanischen Militärs gegen zwangsprostituierte Frauen. Seit 2020 steht die Figur als temporäre Kunst in der Bremer Straße Ecke Birkenstraße und soll an die Opfer der sexuellen Gewalt erinnern. Politisch ist diese Statue allerdings umstritten. In einem Eilverfahren entschied das Berliner Verwaltungsgericht nun, dass die Skulptur vorerst bleiben darf.
Bis zum 28. September 2025 ist der Platz für die Friedensstatue genehmigt. Ihr Aufenthalt wurde damit zum dritten Mal verlängert. Zunächst sollte die an die "Trostfrauen" erinnernde Skulptur nur ein Jahr bleiben, dann durfte sie bis Ende September 2022 aufgestellt werden. Im Mai 2022 kam es dann zur zweiten Verlängerung, welche der Statue weitere zwei Jahre ihren Standort sichern sollte. Im August 2024 forderte der Antragsteller dann, die Friedensstatue dauerhaft aufzustellen – wogegen es allerdings Kritik gab.
Wegner bezeichnete Darstellung der Statue als "einseitig"
Unter anderem der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) soll sich gegen die Verlängerung der Statue eingesetzt haben. Bei seiner Japanreise im Mai 2024 bezeichnete er die Darstellung der Statue als "einseitig", weshalb die Inszenierung so nicht mehr stattfinden dürfe. Zu Überlegungen für ein anderes Denkmal gegen Gewalt an Frauen solle künftig auch der japanische Botschafter einbezogen werden, hieß es damals.
Daraufhin hatte der Korea Verband einen Eilantrag eingereicht, um den Aufenthaltsort der Friedensstatue zu sichern. Das Gericht gab dem Verband insofern recht, als es die Aufstellungsgenehmigung verlängerte. Als Begründung wurde unter anderem angegeben, dass keine anderen Kunstschaffenden Werke an dem Platz in der Bremer Straße aufstellen wollen und auch andere temporäre Kunst in der Stadt schon "nicht einheitlich und willkürfrei" verlängert wurde.
Japans außenpolitischen Interessen schon damals ersichtlich
Auch dass die Friedensstatue außenpolitische Interessen gegenüber Japan berührt, sei bereits bei der erstmaligen Genehmigung der Statue im Jahr 2020 ersichtlich gewesen, so das Gericht weiter. Dementsprechend könnten diese außenpolitischen Interessen die Kunstfreiheit "nicht ohne weitere konkret dargelegte außenpolitische Konsequenzen überwiegen" – die bisherigen japanischen Interessen werden also nicht als neuer Grund angesehen, um die Statue vorzeitig abzumontieren.
Der Begriff "Trostfrauen" bezeichnet beschönigend die über 200.000 Frauen und Mädchen, die während des Zweiten Weltkriegs vom japanischen Militär verschleppt wurden. Die Frauen kamen vorrangig aus ehemaligen japanischen Kolonien wie Korea und Taiwan und sollten den Soldaten "Trost" spenden. Konkret wurden die Jugendlichen und jungen Frauen zur Prostitution gezwungen und in Bordellen eingesperrt. Als offizielle Gründe für die systematische sexualisierte Gewalt gegen die Frauen galt damals unter anderem die "Steigerung des Kampfgeistes der Soldaten".
- berlin.de: Meldung des Verwaltungsgerichts Berlin vom 16. April 2025
- berlin.de: Pressemitteilung der Senatskanzlei vom 16. Mai 2024
- koreaverband.de: "Trostfrauen"