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"Hofnarr"-Affäre um Scholz: CDU und Chialo müssen Klarheit schaffen


"Hofnarr"-Affäre
Reden Sie endlich, Herr Chialo!


13.02.2025 - 10:23 UhrLesedauer: 2 Min.
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Kanzler Olaf Scholz hat Berlins Kultursenator Joe Chialo (Bild) auf einer Party beleidigt. (Quelle: IMAGO/ESDES.Pictures, Bernd Elmenthaler)
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Bundeskanzler Olaf Scholz steht im Verdacht, sich auf einer Party rassistisch geäußert zu haben. Er selbst bestreitet das. Die CDU könnte aufklären, tut das aber nicht. Ein mieses Spiel, das sofort beendet werden muss.

Olaf Scholz hat ein fettes Problem. Das Problem ist vordergründig, dass er bei einem weinseligen Großgeburtstagsfest im Beisein des gesamten politisch-publizistischen Komplexes von Berlin offenbar etwas ausfallender geworden ist, als es sonst seine Art ist.

Sein tieferliegendes Problem aber ist, dass man ihm nicht mehr glaubt, weil er schon so viel Unglaubwürdiges behauptet hat. Er keine Erinnerung an ein Schlüsseltreffen mit dem Chef der Warburg Bank in der Cum-Ex-Affäre mehr haben will zum Beispiel. Deshalb fällt es auch nicht leicht, ihm zu glauben, dass der "Hofnarr"-Vorwurf an den CDU-Politiker Joe Chialo auf dessen politische Verortung innerhalb der CDU ("linksliberal") und nicht auf dessen Hautfarbe (schwarz) gemünzt war. Das eine wäre eine Rempelei, die man so oder so finden kann. Das andere wäre Rassismus. Und eine Sauerei. Ein Unterschied, der unbedingt zu klären wäre.

Eine Sauerei leistet sich daher gesichert bis hierher schon die CDU. Nichts war klar am gestrigen Tag, nichts gesichert, da ließ Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz schon via heißem Kanal auf X wissen, dass es ihm die Sprache verschlagen hätte ob dieses Vorfalls. Anstatt, wie es sich geziemen würde in solchen Fällen, zu sagen: Das muss unbedingt aufgeklärt werden, da steht ein Riesenvorwurf im Raum.

Und genau den kann nur die CDU aufklären. Deshalb muss Chialo sich jetzt endlich offiziell zu dem Vorgang äußern. Er muss eine Pressekonferenz abhalten, bei der er klarstellt, worauf sich die beiden Vokabeln von Scholz ("Feigenblatt" und "Hofnarr") bezogen haben. Auf seine Hautfarbe oder auf seine politische Verortung in der CDU. Und nicht nur im Hintergrund herum raunen, dass es den Vorgang gegeben habe.

Mit jeder Stunde, die weiter vergeht, erhärtet sich sonst der Verdacht, dass die CDU in dieser Sache ein ganz unappetitliches Süppchen am Köcheln halten möchte. Die Unklarheiten absichtlich aufrechterhält, um daraus wahlpolitisches Kapital zu schlagen.

Solange die Öffentlichkeit nicht eindeutig weiß, wie Scholz den "Hofnarr" gemeint hat, ist ein klares Urteil über die Dimension seines Fehlverhaltens nicht möglich. Was aber schon bis hierher möglich ist, ist ein Urteil zum Umgang der CDU damit. Und der ist eine bodenlose Sauerei, die nur aus der Welt geschafft wird, indem Chialo endlich spricht. Und zwar schnell und öffentlich. Jede Stunde, die verstreicht ohne einen solchen Auftritt, bestätigt den Verdacht, dass die CDU hier ein ganz mieses Spiel spielt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Überlegungen
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