Schmuggel oder Waffenhandel Bericht: Etliche Honorarkonsuln missbrauchen weltweit ihr Amt
Wer Honorarkonsul ist, genießt viele diplomatische Freiheiten. Eine Recherche legt jetzt offen, dass das Amt etwa von Drogen- oder Waffenhändlern ausgenutzt wurde.
Überall auf der Welt sollen Honorarkonsuln wegen Amtsmissbrauch in Straftaten verwickelt sein. Das geht aus einer internationalen Recherche mit dem Titel #ShadowDiplomats unter Beteiligung von knapp 60 Medien aus 45 Ländern hervor, an denen unter anderem NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung und der Spiegel beteiligt sind. Demnach sollen unter anderen verurteilte Drogenschmuggler, Waffenhändler, Mörder oder Sexualstraftäter in der Vergangenheit als Honorarkonsuln tätig gewesen sein.
Honorarkonsuln sind in der Regel Menschen, die in ihrem Heimatland tätig sind und von anderen Ländern ernannt werden, weil eine reguläre diplomatische Vertretung zu teuer ist. Die Konsuln sollen dann die Interessen eines anderen Landes in ihrer Heimat vertreten. Dafür erhalten sie zwar kein Geld, genießen aber trotzdem Immunität. Dadurch besitzen sie etwa besondere Reisefreiheit und müssen ihr Gepäck nicht an Flughäfen kontrollieren lassen.
Laut den Recherchen sollen mehr als 500 der Amateurdiplomaten weltweit in Skandale oder Ermittlungen verwickelt sein, 57 von ihnen wurden während ihrer Amtszeit verurteilt. Ein italienischer Honorarkonsul soll etwa zu 15 Jahren Haft verurteilt worden sein, weil er unrechtmäßig mehr als 22.000 antike Gegenstände aus Ägypten geschmuggelt haben soll. Auch 25 deutsche Diplomaten sollen in dem Bericht auftauchen.
- tagesschau.de: "Honorarkonsuln als Sicherheitsrisiko"
- sz.de: "Eine ehrenwerte Gesellschaft"