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Donald Trumps perfide Strategie: Terror, um die Herrschaft zu sichern


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Lügen, Drohungen, Hetze
Trumps perfide Terror-Strategie

  • Bastian Brauns
Von Bastian Brauns, Washington

22.06.2022Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump am 6. Januar 2021: Der damalige US-Präsident verbreitete Verschwörungstheorien und Fake News rund um die Präsidentschaftswahl.Vergrößern des Bildes
Donald Trump am 6. Januar 2021: Der damalige US-Präsident verbreitete Verschwörungstheorien und Fake News rund um die Präsidentschaftswahl. (Quelle: Carol Guzy/imago-images-bilder)

Trump und seine Helfer schürten gezielt Terror gegen arglose Amerikaner und selbst die eigene Partei. Zeugen schilderten jetzt, wie perfide und ruchlos sie vorgingen.

Ein Ingwer-Bonbon führte dazu, dass Donald Trumps Komplizen öffentlich unschuldige Menschen verleumdeten. So sah sich die unbescholtene Wahlhelferin Shaye Moss im Bundesstaat Georgia nach den Präsidentschaftswahlen 2020 wegen dieser Süßigkeit plötzlich mit dem Vorwurf konfrontiert, eine Wahlbetrügerin zu sein.

Trumps Anwalt und Berater Rudy Giuliani wollte damals auf einem Video gesehen haben, wie Moss und ihre Mutter einander USB-Sticks zugeschoben haben sollen. "Als wären es Fläschchen mit Heroin oder Kokain", unterstellte Giuliani. Das Ingwer-Bonbon war als erfundener USB-Stick einer von Trumps und Giulianis vermeintlichen Beweisen für den behaupteten massenhaften Wahlbetrug in den USA.

Shaye Moss saß am Dienstag im Untersuchungsausschuss des US-Kongresses, erzählte ihre Geschichte und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Mit belegter Stimme berichtete sie dem Komitee, wie sie nach Giulianis Äußerungen bedroht, diffamiert und beleidigt worden sei. Ins Haus ihrer Mutter drangen Männer ein, die Angst und Schrecken verbreiten wollten.

Auch anderthalb Jahre später kann Moss es noch nicht fassen, dass der US-Präsident und sein Komplize Giuliani sie öffentlich derart hingerichtet hatten. "Es gab viele Morddrohungen. Man sagte mir, dass ich mit meiner Mutter ins Gefängnis kommen werde, und ich bekam Dinge zu hören wie 'Sei froh, dass es 2020 ist und nicht 1920.'"

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Ihre Mutter Ruby Freeland sagte ebenfalls als Zeugin aus. Fassungslos fragte sie: "Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten Sie zu einem Ziel erklärt?"

Es sind Geschichten wie diese, die am vorletzten Tag der Anhörungen im US-Kongress Aufschluss darüber geben, wie Donald Trump und seine Helfershelfer gezielt Terrormethoden gegen die eigene Bevölkerung, die eigene Partei und das eigene Land einsetzten.

Gewalt nahmen sie dafür in Kauf. Es sind Erzählungen, die zeigen, wie ruchlos sie vorgingen, um ihre Herrschaft auf undemokratische Weise zu sichern. Denn zu diesem Zeitpunkt war ihnen längst klar: Sie hatten verloren.

Auch Republikaner wurden eingeschüchtert

Ein anderes Opfer von Donald Trump ist Russel Bowers, ein Republikaner und der Sprecher des Abgeordnetenhauses von Arizona. In einem der wahlentscheidenden Bundesstaaten hatte sich Bowers den Drohungen von Donald Trump und dem Druck, die Wahl zu manipulieren, widersetzt. Auch er beschreibt vor dem Ausschuss, wie er in seinem eigenen Haus von Fremden belästigt worden sei. Auch er ist den Tränen nahe, als er erwähnt, wie seine todkranke Tochter unter diesen Schikanen zu leiden hatte. Ende Januar 2021 starb sie.

Bowers hatte Trump gewählt und für ihn Wahlkampf gemacht. Als Trump und Giuliani ihn aber in einem Telefonat aufforderten, "Maßnahmen zu ergreifen", um die "gestohlene Wahl" anzufechten, machte er nicht mehr mit. Er forderte Beweise. Giuliani und Trump aber hatten keine, "lediglich Theorien". Es sei sein Glaubensgrundsatz, sagt er aus, dass die Verfassung der USA göttlich inspiriert sei. "Das ist eine meiner grundlegendsten Überzeugungen." Aus diesem Grund habe er den von Trump geforderten Verfassungsbruch nicht begangen.

Telefonterror und Nötigungen

Überhaupt scheinen Telefonate eines der Lieblingsdruckmittel gewesen zu sein. Trump, Giuliani und seine Schergen quatschen Mailboxen voll, riefen immer wieder an, versuchten die eigenen Parteikollegen auf diese Weise mürbe zu machen.

Berüchtigt ist etwa der mehr als eine Stunde dauernde persönliche Telefonanruf von Donald Trump beim Innenminister des Bundesstaates Georgia, Brad Raffensperger. Von ihm wollte der Ex-Präsident exakt 11.780 Stimmen haben, die er einfach "finden" sollte.

Trump drohte Raffensperger mit rechtlichen Konsequenzen, sollte er nicht gegen den vermeintlichen Wahlbetrug vorgehen. Der Republikaner aus Georgia lehnte das ab. Auch bei ihm folgten öffentliche Diffamierungen als RINO (Republican In Name Only), also "Republikaner nur dem Namen nach", seine Frau sei "widerlich sexuell" belästigt worden. Und ins Haus seiner Schwiegertochter sei außerdem eingebrochen worden, sagte er.

Lügen erreichen die Herzen der Menschen

Ebenfalls aus Georgia geladen war Gabriel Sterling, Raffenspergers Stellvertreter. Er hatte Donald Trump und die Republikaner nach den Präsidentschaftswahlen scharf attackiert. Wenn sie das Wahlsystem angriffen, seien sie "mitschuldig" an Belästigungen und Drohungen gegen Wahlhelfer, einschließlich Morddrohungen gegen den Innenminister Brad Raffensperger und dessen Familie.

"Es ist alles zu weit gegangen", sagte Gabriel Sterling damals und richtete sich wütend an Trump und die GOP-Senatoren in Washington: "Herr Präsident, Sie haben diese Sprache und sie haben diese Aktionen nicht verurteilt. Senatoren, Sie haben diese Sprache und Sie haben diese Aktionen nicht verurteilt."

Sterling machte am Dienstag im Ausschuss deutlich, was das Schlimme an all den Lügen und dem daraus resultierenden Terror ist: Die Lügen würden die Herzen der Menschen erreichen. "Dann spielen die Fakten keine Rolle mehr."

Das Muster von Donald Trump und seinen Komplizen wie Rudy Giuliani war und ist im Grunde immer das gleiche: lügen, einschüchtern – und wer nicht spurt, wird öffentlich denunziert.

Die "schmutzige Arbeit" erledigt dann der Mob auf der Straße. Trump nutzte gezielt den Unmut und die Wut der Menschen, um sie gegen die eigenen Leute aufzuhetzen. Gefahr für Leib und Leben der Betroffenen – darauf lässt er es ankommen.

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