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Ukraine-Krieg: Donald Trump lobt Putin — und beschimpft den Westen


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Rede von Donald Trump
Im Video: Lob für Putin, Verachtung für den Westen

  • Bastian Brauns
Von Bastian Brauns, Orlando

Aktualisiert am 27.02.2022Lesedauer: 5 Min.
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Was, wenn Donald Trump jetzt noch im Amt wäre?: In einem kuriosen Auftritt lobt der ehemalige US-Präsident Wladimir Putin. (Quelle: t-online)
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Was, wenn Donald Trump jetzt noch im Amt wäre? Der frühere US-Präsident offenbart bei einer Rede vor Konservativen seine ganz eigene Theorie – und entlarvt sich einmal mehr.

Die Menschen in der Ukraine kämpfen um ihr Leben. Doch Donald Trump geht es mal wieder vor allem um sich selbst. Denn unter ihm, so seine Überzeugung, wäre das alles natürlich niemals passiert.

Und so besteht seine Rede auf der Konferenz der Konservativen CPAC in Orlando, Florida, vor allem aus Eigenlob, Respektsbekundungen für die Schläue des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Beschimpfungen der Anführer der westlichen Welt.

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"Das Problem ist doch nicht, dass Putin schlau ist, natürlich ist er schlau", sagt Trump vor seinen Fans im vollen Saal eines schicken Hotels. "Die Nato-Nationen sind nicht so klug. Sie sehen nicht so klug aus." Das wirkliche Problem sei, "dass unsere Anführer dumm sind." Jubel bricht aus. "USA, USA, USA"-Rufe schallen ihm entgegen.

"Selenskyj hängt sich rein"

Ein wenig Lob hat Trump auch übrig für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: "Er ist ein mutiger Mann. Er hängt sich rein." Dafür erntet er Standing Ovations. Immerhin. Am Rande der Veranstaltung wird er von einer Reporterin gefragt: "Wenn Sie in einer ähnlichen Situation als Präsident wären, würden Sie dann zu den Waffen greifen wie Selenskyj?" Trumps Antwort: "Naja, man weiß das nie mit der Tapferkeit." Manche Leute denken, sie seien mutig und seien es nicht. Andere würden denken, sie seien nicht mutig und stünden auf. "Man weiß das nie, bis man getestet wird", so Trump.

Die Anwesenden auf der Konferenz sind davon überzeugt, dass die Ukrainer vor allem für sich selbst kämpfen, sich ihre Freiheit auf diese Weise eben verdienen müssten. Wichtiger als die Invasion, "die Tausende Meilen entfernt ist", so Trump, sei die "Invasion" aus dem Süden in die USA. Er spricht von den illegalen Einwanderern an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. "Die Mauer bauen wir 2024 fertig", so Trump.

Kurz darauf geht es Donald Trump allerdings vor allem darum, Selenskyj als Kronzeugen gegen sein Amtsenthebungsverfahren heranzuziehen. Der ukrainische Präsident habe damals bewusst keine Partei ergriffen, als die unrechtmäßigen Anschuldigungen gegen ihn laut wurden. "Das hätte er nicht tun müssen, aber er hat es getan", so Trump.

Trump gegen Bush, Obama und Biden

Der 45. US-Präsident teilt aus gegen seine Vorgänger und seinen Nachfolger. "Unter Bush ist Russland in Georgien eingefallen. Unter Obama hat sich Russland die Krim geholt. Unter Biden marschiert Russland in die Ukraine ein." Er sei damit "der einzige US-Präsident des 21. Jahrhunderts", unter dem Russland so etwas nicht gewagt habe.

Er habe immer gewusst, dass Putin die Ukraine sehr am Herzen liege. Gesagt habe er dem russischen Präsidenten immer: "Mach das niemals!" Über die Sanktionen des Westens macht Trump sich lustig. Was Putin denn darüber denken solle. Der werde doch seit Jahren sanktioniert. "Und jetzt kann er sich ein ganzes Land holen und wird wieder sanktioniert", so Trump.

Sein Plan wäre es dagegen gewesen, Putin zumindest symbolisch mit sehr viel mehr zu drohen. "Er meint die 'Mother of all Bombs'", raunt ein Zuhörer im Publikum, die stärkste nicht-atomare Bombe der USA.

Trump ist davon überzeugt, dass Putin es niemals gewagt hätte, die Ukraine anzugreifen, wenn die USA nicht auf "derart desaströse Weise" aus Afghanistan abgezogen wären. "Unser großartiges Militär wurde gedemütigt", so Trump. "Joe Biden verwandelt Ruhe in Chaos, Kompetenz in Inkompetenz, Stabilität in Anarchie und Stabilität in eine Katastrophe." Der russische Einfall in die Ukraine sei eine "Gräueltat, die niemals hätte passieren dürfen." Und dann Trumps Logik: "Hätten sie uns die Wahl nicht gestohlen, wäre es nicht passiert." Für ihn ist dies das "Jahrhundertverbrechen".

Hetze gegen Journalisten

Es sind viele prominente Republikaner anwesend, die Trump allesamt treu ergeben sind. Kurz vor ihm spricht Arizonas Kongresskandidatin Kari Lake. Sie macht etwas, das inzwischen zum Standardrepertoire solcher Veranstaltungen der Republikaner gehört: Sie hetzt die Menge gegen die anwesenden Journalisten auf. "Ja, ich spreche von euch Typen da hinten: Fake News!"

Die Menge tobt, die Menschen erheben sich wütend von ihren Sitzen und wenden sich nach hinten in den Saal, wo die Reporter sitzen. "Fake News! Fake News!", rufen sie und recken ihre Fäuste in die Luft. Auch Trump ruft später: "Da ist ganz schön viel Lügenpresse anwesend!" Auch er bekommt den Applaus, von dem er weiß, dass er kommt.

Es gibt einen harten Kern bei den Republikanern, der davon überzeugt ist, dass sich die USA aus dem Konflikt in Europa heraushalten sollten. Am Abend zuvor hatte die ebenfalls bei CPAC anwesende Verschwörungsideologin und Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene auf der Parallelveranstaltung AFPAC in Orlando gesprochen, organisiert von dem Rechtsradikalen Nicholas J. Fuentes.

In seiner Rede machte dieser sich über die Demokraten und deren angebliches neues Opfer lustig: "Jetzt reden sie über Wladimir Putin und Russland, und Wladimir Putin ist Hitler. Und dann sagen sie, das sei keine gute Sache." Er lachte und sagte, dass er das wohl besser nicht gesagt hätte. Daraufhin riefen die Zuhörer ihm "Putin, Putin!" entgegen.

Marjorie Taylor Greene spricht selbst nicht beim CPAC. Trump erwähnt sie aber wohlwollend als "ganz außergewöhnliche" Frau, die etwas zu scheu sei, um bei CPAC zu sprechen.

Der Rede zugehört hat auch Leon Benjamin, ein afroamerikanischer evangelikaler Pastor. Er tritt im Bundesstaat Virginia für die kommenden Kongresswahlen im November an. Von Trump ist er begeistert. "Schauen Sie mich an. Das ist keine Frage der Hautfarbe. Wir sind alle Amerikaner", sagt er t-online.

Trump habe gerade alles dargelegt, was dieser täte, wenn er 2024 wieder Präsident werde. "Ich weiß, dass ihn nicht jeder mag. Er ist eben ein schnoddriger New Yorker", sagt Benjamin über Trumps Ausdrucksweise. "Aber er liebt diese Nation und das amerikanische Volk."

Der wahre Feind: Kommunisten in Amerika

Von demokratischer Seite wird Trump hingegen längst als "Verräter" bezeichnet, der dem amerikanischen Volk, den Ukrainern und dem Westen im Sinne Putins in den Rücken falle. Auch Trumps Sprachrohr bei Fox News, Tucker Carlson, verharmlost Putin und wird dafür von den Demokraten als "Medien-Marionette" des Kremls bezeichnet.

Auf der CPAC in Orlando ist die Ukraine außer in Trumps Rede kaum Thema. Alles dreht sich um das Motto der Veranstaltung "Awake not Woke", was frei übersetzt so viel bedeutet wie "wach, aber nicht politisch korrekt". Fast keiner der Redner spricht von dem Krieg in Europa, dafür aber vom Kulturkrieg, in dem man sich befinde und von dem "wahren Tyrannen im Norden", dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau.

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Ein Reporter von NBC stellt am Rande der Veranstaltung den ebenfalls anwesenden ehemaligen US-Außenminister unter Trump, Mike Pompeo, zur Rede. Dieser hatte einen Tag vorher bei CPAC gesprochen. Vor einigen Tagen hatte er Putin als "sehr fähig" beschrieben und sagte, dass er "großen Respekt" vor dem russischen Präsidenten habe. Warum er sich so äußere, will der Reporter wissen. Pompeo, der sich an einem Rollator festhält, reagiert wütend und verteidigt sich: "Ich habe den Kommunismus schon immer bekämpft! Und das werde ich auch künftig tun!" Dass Putin kein Kommunist, sondern ein Autokrat ist, der den Kommunismus ebenfalls als Feind sieht, interessiert Pompeo nicht.

Trump hingegen macht in seiner Rede klar, was Pompeo mit "Kommunismus" gemeint haben könnte. Der Feind, so Trump, seien die "linken Faschisten", die Kommunisten und Marxisten. Aber er meint damit die Demokraten im eigenen Land. Die politische Elite in Washington, die Amerika in diese große Misere geführt habe.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen vor Ort
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