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Donald Trump: Der US-Präsident und das Problem mit dem Atomkoffer


Zweifel an Zurechnungsfähigkeit
Donald Trump und das Problem mit dem Atomkoffer

afp, Sylvie Lanteaume

Aktualisiert am 17.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident hat die alleinige Macht über die Atomwaffen der USA.Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Der US-Präsident hat die alleinige Macht über die Atomwaffen der USA. (Quelle: Carlos Barria/reuters)

Donald Trumps Amtszeit ist nur noch wenige Tage lang. Doch die Demokraten befürchten für diese Zeit noch das Schlimmste: Er hat als Präsident die alleinige Macht über die gefährlichste Waffe der Welt.

In wenigen Tagen endet Donald Trumps Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten. Den US-Demokraten geht seine Ablösung dennoch nicht schnell genug. Das liegt auch an der außerordentlichen Macht des US-Präsidenten über das Atomwaffenarsenal des Landes, denn viele seiner Gegner halten Trump für nicht mehr zurechnungsfähig.

Die Verfassung der USA gibt dem Präsidenten, gleichzeitig der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte, die alleinige Befugnis, Atomwaffen abzufeuern. Der Kongress hat keine Möglichkeit, die Entscheidung zu beeinflussen. Die Pentagonchefs, Zivilisten und Generäle, müssen den Präsidentenbefehl weiterleiten, ob sie damit einverstanden sind oder nicht.

An diesem System ändert auch die Sorge um die geistige Gesundheit des Präsidenten nichts, wie sie nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington durch militante Trump-Anhänger vergangene Woche vor allem von Mitgliedern der Demokratischen Partei geäußert wurde.

Pelosi befürchtet das schlimmste

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte nach eigenen Angaben in diesem Zusammenhang US-Generalstabschef Mark Milley kontaktiert. Sie habe mit Milley beraten, wie verhindert werden könne, dass "ein instabiler Präsident militärische Kampfhandlungen einleitet oder auf die Abschusscodes zugreift und einen Atomschlag befiehlt", erklärte Pelosi in einem Schreiben an die demokratischen Abgeordneten. Wie der Generalstabschef ihr mitgeteilt haben dürfte, sind die Möglichkeiten jedoch sehr begrenzt.

Auf all seinen Reisen wird der US-Präsident von einem Mitarbeiter begleitet, der den Atomkoffer trägt. Darin befinden sich Anleitungen, Angriffspläne sowie Codes für die Einleitung eines Atomangriffs, die nur der Präsident nutzen kann. Angesichts der Notwendigkeit, einen solchen Schritt rechtfertigen zu können sowie die zu verwendende Ausrüstung und mögliche Ziele zu prüfen, würde eine solche Entscheidung normalerweise in Absprache mit dem Generalstab getroffen.

Befehl des Präsidenten kaum zu stoppen

Wenn der Präsident jedoch entschieden hat – unabhängig davon, ob nach langer Überlegung oder in einer Art Wutanfall – können "weder das Militär, noch der Kongress diese Befehle aufheben", wie es in einem im Dezember veröffentlichten Bericht des Forschungsdienstes des US-Kongresses über die Atomwaffenkontrolle heißt.

Die einzige Einschränkung für den US-Präsidenten ist in diesem Fall die Legalität des Angriffs. Das Kriegsrecht würde es einem Militärangehörigen erlauben, einen Befehl zu verweigern, wenn er diesen für unrechtmäßig hält.

Zwei Minuten von Befehl bis Abschuss

Der Ablauf eines Atomwaffeneinsatzes sähe normalerweise so aus: Der Präsident entscheidet sich zu einem nuklearen Angriff und berät sich mit den Militärchefs. Im Atomkoffer findet er die verschiedene Optionen für einen Angriff und die Kommunikationsmittel, diesen offiziell zu befehlen. Mithilfe des "Biscuits", der eigenen Code-Karte des Präsidenten, identifiziert er sich dann als Oberbefehlshaber.

Der Angriffsbefehl wird an das Strategische Kommando der US-Streitkräfte weitergeleitet, wo ein Offizier bestätigt, dass der Befehl vom Präsidenten kommt. Nach dem Befehl kann der Abschuss einer bodengestützten Rakete mit nuklearem Sprengkopf innerhalb von zwei Minuten erfolgen; bei einer U-Boot-gestützten Rakete innerhalb von 15 Minuten.

Nach Ansicht von Derek Johnson von der Anti-Atomwaffen-Initiative Global Zero wäre der Druck, einem solchen Befehl zu gehorchen, "massiv". "Menschen in der Befehlskette können theoretisch einen Befehl verweigern, aber ein bestätigter Befehl wird als legal wahrgenommen", sagte Johnson.

Ausnahmen für das Szenario eines geistig labilen und beratungsresistenten Präsidenten sind nicht vorgesehen. Die einzige Möglichkeit wäre in diesem Fall, den Präsidenten mithilfe des 25. Verfassungszusatzes abzusetzen. Dies hatte Vize-Präsident Mike Pence jedoch diese Woche abgelehnt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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