Niederlage bei US-Wahl Bericht: Trump klammert sich an unrealistische Szenarien
Donald Trump will seine Niederlage bei der US-Präsidentschaftswahl nicht eingestehen. Gemeinsam mit Beratern sucht er einem Bericht zufolge verzweifelt nach einem Ausweg – und soll auch über einen Tabubruch gesprochen haben.
Krisensitzung im Weißen Haus: Wie die "New York Times" berichtet, versammelte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch einige seiner wichtigsten Berater. Gesucht: ein Ausweg aus seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl gegen Herausforderer Joe Biden.
Trump soll dem Bericht zufolge mehrere unwahrscheinliche Szenarien zur Diskussion gestellt haben. Eine Variante: Republikanisch dominierte Parlamente in umkämpften Staaten wie Pennsylvania sollten Trump-Unterstützer als Wahlmänner aufstellen. Diese sollten dann in der Wahlversammlung für Trump stimmen – obwohl Joe Biden den Staat eigentlich gewonnen hat.
Damit würde sich das Trump-Lager nachträglich über das Wahlergebnis hinwegsetzen. Und über Recht und Gesetz: Denn in den Bundesstaaten wählen eigentlich die Regierungen oder überparteiliche Gremien die Wahlmänner aus, nicht die Parlamente. In den umkämpften Staaten sind die Regierungen aber meist von Demokraten dominiert. In den Parlamenten haben hingegen die Republikaner eine Mehrheit. Ein solches Vorgehen würde damit höchstwahrscheinlich vor Gericht landen – und mutmaßlich scheitern.
"Er weiß, dass es vorbei ist"
Seit Tagen gibt es Gerüchte über diesen historisch beispiellosen Tabubruch mit der Verfassung. Donald Trump jr. sowie einige republikanische Abgeordnete haben gar öffentlich damit geliebäugelt. Der Bericht der "New York Times" ist, unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen, nun der erste Hinweis, dass sich auch der Präsident damit befasst.
- Tagesanbruch: Trump im Weißen Haus – Szenen der Verlotterung
Teilnehmer der Sitzung bewerteten Trumps Vorschlag allerdings als nicht ernsthaft. Ohnehin sollen seine Berater ihn gedrängt haben, die Niederlage einzugestehen. "Er weiß, dass es vorbei ist", wird einer von ihnen zitiert. Dennoch suche er weiter nach einem Ausweg, ohne dabei eine klare Strategie zu haben. Außer vielleicht die: Unsicherheit zu schüren.
Biden gewinnt weitere Bundesstaaten
Zehn Tage nach der Präsidentschaftswahl steht unterdessen nur noch in zwei Bundesstaaten die Mehrheitsentscheidung aus. Nachdem in Arizona die Nachrichtenagentur AP und der TV-Sender Fox News bereits früh Joe Biden zum Sieger erklärt hatten, zogen am Donnerstagabend (Ortszeit) auch die Sender NBC News und CNN nach.
Auch insgesamt steht der Kandidat der Demokratischen Partei als Wahlsieger fest, mit nunmehr 290 Stimmen für die Wahlversammlung am 14. Dezember. Für die Mehrheit reichen 270 dieser Wahlleute. Amtsinhaber Donald Trump hat bisher 217 Wahlleute hinter sich, will seine Niederlage aber noch nicht eingestehen.
- New York Times: Trump Floats Improbable Survival Scenarios
- Nachrichtenagentur dpa